Standschnaller - Die Einarbeitung des Stöberhundes

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Bei dem Hund handelt es sich um eine 3,5 jährige DBr, er ist also kein ganz junger Hund mehr. Die letzte Jagdsaison fiel fast vollständig aus, und in der Saison davor hatte ich eben das oben beschriebene Verhalten, nur noch sehr viel ausgeprägter. Da war der Hund fast die ganze Zeit bei mir am Stand und ging weiter, wenn bei mir Wild vorbei kam.
Ich würde gerne in 4 Wochen die GP machen, damit der Hund anschließend auch formal korrekt auf Stöberjagden eingesetzt werden darf. Ich jage fast ausschließlich beim Forst, da sind die Formalitäten wichtig. Ich weiß ja, dass der Hund das kann und er gut geht, aber das kann eben dauern. Auf der GP habe ich 30-40 Minuten Zeit, da kann es eben gut sein, dass er in der Zeit nicht geht und nichts findet. Leider sind wir im letzten Jahr schon einmal durch die GP gefallen, ich kann mir also keinen weiteren Fehlversuch leisten. Im Zweifelsfall werden wir nicht antreten und ich werde mit ihm noch eine Saison jagen, Brauchbarkeit ist formal für FSP vorhanden und auch anerkannt.
 
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Taktische Auswahl des Prüfungsstandortes wäre meine Überlegung.
Am Ende brauchst Du einen Prüfungsort, wo dein Hund sofort Witterung bekommt.
Zu hoher Rehwildbestand oder reichlich Hasen wäre so ein Kriterium.
Zumindest irgendwas, was den Hund sofort in die nächste Dickung zieht. Dann kommt er schon auf eine Fährte.
So meine Ferndiagnose.
 

z/7

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Im Zweifelsfall werden wir nicht antreten und ich werde mit ihm noch eine Saison jagen, Brauchbarkeit ist formal für FSP vorhanden und auch anerkannt.
Dann würd ich das mit der GP erstmal vertagen. Es KANN sein, daß in den 4 Wochen der Knoten platzt, aber eben auch nicht. Bracken sind berüchtigte Spätzünder, mit dieser Marotte ist er nicht allein. Mein junger braucht auch , daß ich erstmal 10 m mit ihm in die Botanik gehe, dann ist gut. Irgendeine bescheuerte Fehlverknüpfung, auf die man im Leben nicht kommt, und die Hund brauchen oft lang, bis sie kapieren, daß sie da was falsch verstanden haben. Vermutlich wäre eine normale Saison letztes Jahr der Schub gewesen, den er braucht. Dann halt dieses Jahr.

Daß er mit bestimmten Wildarten ein Problem hat, kann man ausschließen?
 
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Ich finde sehr ungewöhnlich, daß ein 3,5 Jahre alter Hund, der schon bejagt wurde, sich am DJ-Platz erstmal hinsetzt und auf Unbeteiligtheit macht, ohne sofort in die Arbeit zu starten, d.h. das standnahe Gelände absucht auf Morgengeläuf hin und sich dabei wegziehen lässt.
Solches Phlegma kannte ich bei keinem meiner Hunde...
Meine waren in dem Alter stets dermaßen motiviert, daß eher die Standruhe bis zum Schnallen ein Problem war.
Empfehlungen sind schwer zu geben, nur der Jagderfolg über eigenständiges Finden von Wild kann dem Hund gut tun.
Dazu muß natürlich die passenden Stände bekommen - Altholz weit ab von der Deckung funkioniert bei solchem Hund nicht, da setzt man erfahrene, eingejagte Hunde hin, wenn überhaupt einen Hundeführer.

Woran ists bei der ersten GP gescheitert...?
Art der Suche ?
 
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Die erste GP ist daran gescheitert, dass er die Zeit nicht gut genutzt hat. Er ging los (vielleicht 150 m) und kehrte dann nahe seiner Fährte zurück, Dann in eine andere Richtung, immer so sternförmig und bis max 150 m. Auf der ersten GP hatte er auch gefunden und war ganz kurz laut, warum er nicht weiter gemacht hat, weiß ich nicht. Die Art der Suche war also nicht gut und wenn der Hund nicht findet, kann er nicht bestehen. Wir haben ihn 3x geschnallt und er wurde an dem Tag mit jedem mal kürzer.
Das Verhalten habe ich jetzt eben auch noch, nur bleibt er jetzt dran und sucht weiter. Aber der Zeitpunkt bis er wirklich los geht ist wie eine Lotterie. Ich übe schon in der Nähe der Einstände, aber er muss trotzdem suchen, so dicht steht das Wild da nicht. Wenn wir schon beim Angehen auf Wild treffen, geht es natürlich sofort los
Und dass er mit Wildarten ein Problem hat kann ich mir nicht vorstellen: meine Frau ist gestern mit ihm auf Sauen gestoßen, da war sofort Standlaut und auch der Willen hinterher zu gehen, ging aber nicht, da eine Leine dran war. Das habe ich bei allen Schalenwild Arten gesehen. Und wenn ein Hase dabei war, geht die Post richtig ab. Mangelnde Passion kann ich da nicht erkennen, er ist einfach sehr führerbezogen. Aber durchgehen (außer auf Wegen spazieren an der langen Leine) mache ich gar nicht. Die Feldleine ist 12 m lang und auch die wird häufig kürzer gehalten.
 
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Denke, es hängt einfach am Wildvorkommen und dem Kontakt des Hundes damit.
Wenn man in Prüfungssituationen an leeren Dickungen steht, ist es immer schwierig. Schließlich prüfen wir junge Hunde, die noch nicht zuviel positive Erfahrungen machten.

Offensichtlich geht er ja, wenn er Wildwitterung wahrnimmt, auch aus der Ferne. Diese plötzliche, nach längerer Zeit, erfolgende Losgehen ist genau der Effekt.

Und eigentlich ist das auch in Ordnung. Bracken sind keine ständigen Quersucher und Buschierer, sie brauchen schon ne gute Fährte.
Manche, aber eher ältere Hunde zeigen auch während einer 3 std Jagd zwischendurch ökonomisches Verhalten, indem man mal in Standnähe bleibt, bis wieder von irgendwo Duft kommt...
 
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Mal ne andere Frage, hast Du sehr viel mit Gehorsam und Schweißarbeit gemacht ?... das kühlt manche jagenden Hunde sehr runter in der Eigeninitative...
 
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Ja, ich habe in 2019 viel Gehorsam und Schweiß gmacht, das hat dann eine sicheren 1. Preis in der FSP gebracht und auch bei der GP 4 Punkte in allen Fächern ausser dem Stöbern...
Das habe ich seit dem nicht mehr gemacht ...
 
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2019 ist doch nun lang genug her... :unsure:
das waren gute Leistungen...
 

z/7

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2019 ist doch nun lang genug her... :unsure:
das waren gute Leistungen...
Aber in einer prägenden Phase. Was er von der ersten GP schildert, paßt dazu, auch, daß der Hund kein Problem mit irgendeinem Wild hat, solange jemand hinter ihm an der Leine hängt.

Was wir hier sehen ist der typische Effekt von zuviel führernahem Erfolg. Auch das prompte jagen bei reichlich Wild im Umfeld des Standes bestätigt das. Der Hund denkt, der Führer führt ihn schon dahin, wo er was findet. Wenn da nix ist, wartet er darauf, daß man weiterzieht, oder eben bis er doch eine Nase voll von sonstewo erhascht.

In dem Zusammenhang muß ich mal eins loswerden: ich bin kein Freund von jagen lassen während des Spazierengehens. Das führt nämlich auch zu genau dieser Prägung. Wenn ich einen Standschnaller will, geh ich mit dem Hund an eine geeignete Stelle (gerade NICHT da, wo er schon zeigt, daß er was in der Nase hat!!!), schicke ihn und bleibe da. Wenn er auf dem Weg an den Stand was wittert, ist das eben so, ich geh trotzdem weiter zum Stand, schnalle ihn dort nach einer kurzen Wartezeit, und dann kann er gerne zurücklaufen und die gewitterte Fährte bearbeiten. Optimalerweise muß er aber erstmal suchen.

Das beste wäre tatsächlich, wenn er häufiger die Erfahrung macht, daß ein anderer Schütze etwas vor ihm erlegt. Wie gesagt. Gib ihm noch ne Saison, dann wird das, denk ich.

Taktische Auswahl des Prüfungsstandortes wäre meine Überlegung.
Am Ende brauchst Du einen Prüfungsort, wo dein Hund sofort Witterung bekommt.
Zu hoher Rehwildbestand oder reichlich Hasen wäre so ein Kriterium.
Zumindest irgendwas, was den Hund sofort in die nächste Dickung zieht. Dann kommt er schon auf eine Fährte.
So meine Ferndiagnose.
Das wäre zwar für den Prüfungserfolg ganz nett, löst aber das Problem langfristig nicht. Es ist ja auch bei DJ nicht sinnvoll, wenn der Hund das halbe Treiben um den Stand rumlungert. Womöglich noch anwechselndes erlegbares Wild verscheucht. Das ist nicht sein Job.
 
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In dem Zusammenhang muß ich mal eins loswerden: ich bin kein Freund von jagen lassen während des Spazierengehens. Das führt nämlich auch zu genau dieser Prägung. Wenn ich einen Standschnaller will, geh ich mit dem Hund an eine geeignete Stelle (gerade NICHT da, wo er schon zeigt, daß er was in der Nase hat!!!), schicke ihn und bleibe da. Wenn er auf dem Weg an den Stand was wittert, ist das eben so, ich geh trotzdem weiter zum Stand, schnalle ihn dort nach einer kurzen Wartezeit, und dann kann er gerne zurücklaufen und die gewitterte Fährte bearbeiten. Optimalerweise muß er aber erstmal suchen.
...will mirs zu Herzen nehmen... !;)(y)

ist richtig so und gut beschrieben !
 
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Aber in einer prägenden Phase. Was er von der ersten GP schildert, paßt dazu, auch, daß der Hund kein Problem mit irgendeinem Wild hat, solange jemand hinter ihm an der Leine hängt.

Was wir hier sehen ist der typische Effekt von zuviel führernahem Erfolg. Auch das prompte jagen bei reichlich Wild im Umfeld des Standes bestätigt das. Der Hund denkt, der Führer führt ihn schon dahin, wo er was findet. Wenn da nix ist, wartet er darauf, daß man weiterzieht, oder eben bis er doch eine Nase voll von sonstewo erhascht.

In dem Zusammenhang muß ich mal eins loswerden: ich bin kein Freund von jagen lassen während des Spazierengehens. Das führt nämlich auch zu genau dieser Prägung. Wenn ich einen Standschnaller will, geh ich mit dem Hund an eine geeignete Stelle (gerade NICHT da, wo er schon zeigt, daß er was in der Nase hat!!!), schicke ihn und bleibe da. Wenn er auf dem Weg an den Stand was wittert, ist das eben so, ich geh trotzdem weiter zum Stand, schnalle ihn dort nach einer kurzen Wartezeit, und dann kann er gerne zurücklaufen und die gewitterte Fährte bearbeiten. Optimalerweise muß er aber erstmal suchen.

Das beste wäre tatsächlich, wenn er häufiger die Erfahrung macht, daß ein anderer Schütze etwas vor ihm erlegt. Wie gesagt. Gib ihm noch ne Saison, dann wird das, denk ich.


Das wäre zwar für den Prüfungserfolg ganz nett, löst aber das Problem langfristig nicht. Es ist ja auch bei DJ nicht sinnvoll, wenn der Hund das halbe Treiben um den Stand rumlungert. Womöglich noch anwechselndes erlegbares Wild verscheucht. Das ist nicht sein Job.
Deshalb bezeichnete ich das als taktisches Vorgehen für die Prüfung.
Das hat nichts mit der reinen Lehre zur Einarbeitung eines Standschnallers zu tun.
 
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Was wir hier sehen ist der typische Effekt von zuviel führernahem Erfolg. Auch das prompte jagen bei reichlich Wild im Umfeld des Standes bestätigt das. Der Hund denkt, der Führer führt ihn schon dahin, wo er was findet. Wenn da nix ist, wartet er darauf, daß man weiterzieht, oder eben bis er doch eine Nase voll von sonstewo erhascht.
Das Problem habe ich so auch gesehen, das würde aber konsequenterweise bedeuten, dass ich mit dem Hund immer an kurzer Leine im Dorf spazieren gehe. Das kann es ja auch nicht sein.
Durchgehen mit dem freien Hund mache ich aus dem Grund auch nicht.

Wenn ich mir die gut vom Stand jagenden Bracken anschaue, dann sind die fast immer in Försterhand. Nach Rücksprache mit den Förstern hat sich immer das gleiche Einarbeitungsmuster gezeigt "Ich nehme den Hund mit, wenn ich auszeichne oder sonst im Revier bin. Dann wird er geschnallt und mit Garmin sehe ich was Sache ist. Wenn er einmal nachhaltig kapiert hat, wie das läuft, ist die Sache erledigt" Das machen die mit dem jungen Hund und der lernt eben in der frühen Phase, wie es geht. Das habe ich verpasst, bzw. hatte auch gar kein Revier wo es möglich gewesen wäre.
Nun gut, ich werde weiter mit ihm wie gehabt üben (2x in der Woche für 90-120 Minuten stöbern lassen), und dann mal schauen ob es mit der GP dieses Jahr etwas wird, sonst eben nächstes Jahr.
 
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Durchgehen mit dem freien Hund mache ich aus dem Grund auch nicht
Dabei bleibe auch, richtig so.
Das habe ich verpasst, bzw. hatte auch gar kein Revier wo es möglich gewesen wäre.
Immer schwierig - mit jungem Hund braucht man eine Jagdfläche, auf der man sich frei bewegen kann.
..."ich werde weiter mit ihm wie gehabt üben"...
Weitere Trockenübungen bewerte ich nicht als so günstig, wenn diese nicht mit tats. Jagdbetrieb verbunden sind.
Schnalle den Hund auf Jagden, auf denen was zur Strecke kommt. Lass Dir vom Jagdleiter entspr. "Junghund"-Plätze geben. Manchmal wird er gut gehen, an anderen Tagen weniger gut - auch das ist normal, Hunde sind keine Maschinen.

Alle wollen später eingejagte, "fertige" Jagdhunde auf ihren Jagden laufen haben, auch für den Weg dahin muß man was tun wollen...
 
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z/7

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Nun gut, ich werde weiter mit ihm wie gehabt üben (2x in der Woche für 90-120 Minuten stöbern lassen),
Genau das bitte nicht. Und zwar aus zwei Gründen. Oder, eigentlich ist es doch nur einer, denn die Ursache ist dieselbe: man kann den Hund nicht zum Jagen tragen.

Wenn der Hund sich von seinem Führer lösen soll, ist er von Hause aus in einem Interessenkonflikt: einerseits ist da der Trieb, jagen, Spuren verfolgen, Beute machen. Andererseits besteht da eine enge Bindung zu seinem Menschen. Der Hund ist ein Rudeltier, es jagt von seinem Ursprung her gerne zusammen mit anderen.

Deiner hat nun zudem in der wesentlichen Phase über die Schweißarbeit und das reichliche Wild in Standnähe auch noch gelernt, daß Du der Garant für Beute bist.

Es steht also 2:1 dafür, daß er in Standnähe bleibt. Außerdem ist er nicht mehr der jüngste, das lernen dauert inzwischen länger, es braucht mehr Wiederholungen, bis der Hund einen neuen Umstand als Regel verinnerlicht.

Um diese starke Hemmung zu überwinden solltest Du jetzt wirklich NICHTS mehr machen, was die bestehende Gewohnheit bestätigt, sondern vielmehr ALLE Geschütze auffahren, ihm diese Hemmung zu nehmen und durch mehrfache Erfahrung zu bestätigen, denn das einzige, was ihn von Dir wegbringt, ist der Trieb, und den bekommst Du im wesentlichen durch Erfolg im Sinne von Beute verstärkt.

Das bringt mich zum zweiten Punkt. Die andere, nicht ganz so wirksame, aber auch erprobte Weise, den Trieb zu verstärken, ist es nämlich, dem Hund das, was er gerne tut, vorzuenthalten. Tatsächlich würd ich den, falls Du die GP doch in vier Wochen probieren möchtest, bis dahin gar nicht mehr stöbern lassen. Außer mit Erfolgsgarantie. Siehe die von @Leinetaler beschriebene Methode.
 
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