Wautzebautz schrieb:
Also, wenn ich nur ab und an auf Wasserwild jage, dann "leidet" meine Flinte nicht so sehr - wenn ich sehr VIEL jage, dann kann ich mir auch eine Spezialflinte kaufen.
Andersherum gefragt, gibt es eine Untersuchung, wieviele Schuß Weicheisenschrot im Plastik-Becher (mit normalen Gasdruck) ich durch eine herkömmliche Flinte jagen muß, bis ein Verschleiß festgestellt wird ?
Such einfach nochmal ein wenig! In einem der vielen anderen Stahlschrot-Threads hatte Budunki mal auf einen australischen Text verlinkt, wo der Autor den Standpunkt vertritt, dass die europäischen Stahlschrotregelungen sowieso nicht zielführend seien, da sie die Waffe nicht wirklich schützen bzw. u. U. auch außerhalb der bei uns gültigen Schrotgrößen die Verwendung von Stahlschrot mgl. sein kann. Er behauptet dort, dass es vorrangig auf den richtigen Schrotbecher ankäme, und dass die mögliche Schädigung durch Verwendung von Weicheisenschrot allenfalls darin bestehen könne, dass die Chokes im Laufe der Zeit leicht verformt werden könnten, was aber auch dann allenfalls ein Beschädigungs- oder Verschleiß- aber kein Sicherheitsrisiko darstelle.
[...]
CIP has established multiple other criteria that from
a SAAMI viewpoint have no impact on gun safety as
defined as stress to the action. A best guess is that
these ancillary criteria were established in an effort to
control choke deformation. Choke deformation is not a
safety issue and, unfortunately, the parameters
controlled by CIP will not guarantee there is no choke
damage. The significant system parameter that controls
choke deformation is wad design.
Steel shot cartridges have advanced significantly in
design and performance over the past 25 years. Items
of concern early in the steel shot era included barrel
and choke damage and poorer performance than
standard lead loads. We have learned that steel shot
must be approached as a total components system.
Currently manufactured American steel shot
cartridges are closer than ever to lead shot
performance and are safe in any firearm manufactured
to SAAMI criteria.
[...]
So, from a user safety perspective, it would seem
we should apply the same precautionary rules for
selecting steel shot cartridges as we should when
selecting lead shot cartridges. That is, we should be
using a gun which is safe for the chamber pressure
generated, irrespective of the shot type in the load.
[...]
http://www.dse.vic.gov.au
Lies es aber lieber nochmal im Zusammenhang nach, wobei auch das nur die Meinung eine australischen Behörde.
Zu Thomas Steuernagels Anmerkung, dass bestimmte Chokes als "lead only" bezeichnet werden, ist noch anzumerken, dass dieser Hinweis auf Chokes aus eine Land stammt, in dem dem es keinen Stahlschrotbeschuss gibt. "Lead Only" weist daher vor allem (und meiner Meinung nach "nur") auf die Ungeeignetheit von groben Stahlschrot hin, um das es hier aber nicht geht. "Lead only" steht übrigens häufig auf Vollchokes, bei denen die offenere Chokes aus der gleichen Serie zwei Aufdrucke - Lead und Steel - tragen. Das hat also nichts mit dem Material zu tun - oder sollte der gezeigte Vollchoke wirklich aus schlechterem Material sein als die offeneren?
Bildquelle:??? (weiß ich leider nicht mehr)
Die Quintessenz der in Deutschland gültigen Regelung lese ich so, dass es bis 3,25 mm keine nennenswert erhöhte Belastung für die Waffe bei der Verwendung von Stahlschrot gibt.
Dass eine alte 12/70-Damastflinte (falls es sowas gibt) Stahlschrot vielleicht ebensowenig mögen könnte wie irgendwelche bei Normalbeschuss theoretisch ebenfalls zulässigen scharf geladenen Semimagnumladungen ist eine ganz andere Geschichte, die mit der Problematik aber nur am Rand zu tun hat. Bei einer Flinte, die ich nicht als "besonders empfindlich" weil alt oder verschlissen einstufen würde, hätte ich bei der gelegentlichen Verwendung von Stahlschrot keine Bedenken. Aber jeder muss das selbst entscheiden und auch die Konsequenzen selbst tragen, wenn es doch ein Problem gibt.