Sauerstoffzutritt führt zu stinkiger Buttersäuregärung.
Bitte um Entschuldigung, dass ich hier Widerspreche, aber das ist schlicht falsch!
Bei Sauerstoff-Zutritt vermehren sich erst Hefen und Schimmelpilze, die Nacherwärmung und Verschimmelung (incl, der Bildung von Pilztoxinen) mit sich bringen. Ist kontinuierlich Sauerstoffzutritt gegeben, setzt Fäulnis ein, die auch unangenehm riecht, aber keine Buttersäuregärung.
Clostridien sind bodenbürtige Bakterien, die durch Schmutz bei der Ernte ins Futter gelangen. Setzt der Silierprozeß ein, sinkt der pH-Wert unter anaeroben Bedingungen sehr schnell ab; reicht die Zuckermenge im Futter nicht aus um den pH-Wert so tief abzusenken, dass die Clostridien in ihrer Entwicklung gehemmmt werden, können diese sich vermehren und wandeln zuerst den verfügbaren Zucker zu Buttersäure um, ebenso wie später die Anfangs aus dem Zucker gebildete Milchsäure (erwünschtes Gärprodukt).
Von der Verwendung von Säcken würde ich abraten, das Risiko von Folienbeschädigungen und damit dem Sauerstoffzutritt ist sehr hoch. Hefen und Schimmelpilze benötigen weniger als 1 % Sauerstoff in der Atmosphäre um wachsen und Verderb bringen zu können. Zum Vergleich: wir Menschen ersticken bei weniger als 12 % Sauerstoff in der Luft. Der Ansatz mit den Blauen Fässern wäre bei mir Mittel der Wahl.
Bei der Auswahl der zu silierenden Stoffe ist es wichtig darauf zu achten, dass zum einen Ausreichend Zucker im Material vorhanden ist (bei Gras: nach 3-4 Tagen intensiven Sonnenscheins) und das Material nicht zu nass ist (ca. 1/2 - 1 Tag bei Sonne welken lassen und dann unter intensivem Festtreten in die Fässer stopfen. Beim Verfüttern die Fässer immer wieder verschließen, um den Zutritt von Sauerstoff zu minimieren.
Beim Einsatz von Siliermitteln, bitte darauf achten, welchen Zweck man erreichen möchte, was für ein Ausgangsmaterial vorliegt und dann erst das für den Zweck passende Mittel auswählen.
Von den vielen Stoffen, die sich mehr oder weniger gut einsilieren lassen, bitte immer berücksichtigen, dass der wiederkäuende Teil unseres Wildes auch einen Anspruch an die Struktur des Futters hat, also das Gras nicht unbedingt eher schneiden, als es der Milchviehhalter von nebenan macht...
Wenn noch Fragen zur Silierung sind, bitte einfach eben melden!
Schönen Gruß,
Klaus