Schweine beim DRK

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...Eines Tages dachten sich die Tiere des Waldes: "Der arme Jäger "Ingwer" geht so fleißig in den Wald, ohne was zu sehen, dem muß geholfen werden!"
Daher entsannten sie einen der Ihren in die Stadt, um den armen Jäger aufzumuntern...!

So, Spaß beiseite!

Samstag hatte ich 24Stunden Dienst auf der DRK - Rettungswache. Nach dem Schichtwechsel saß ich gestern morgen mit zwei Kollegen von der Ablösung ( auch beide Jäger ) in der Fahrzeughalle.
Die Rettungswache liegt am Ortsrand; gegenüber befindet sich eine Wiese des Krankenhauses, die durch die Bundesstraße begrenzt wird.
Während ich mit einem der Kollegen in ein Gespräch vertieft bin, läßt der andere, der am Tor steht, einen lauten Schrei los und rennt nach draußen. Wir anderen beiden gehen verdutzt hinterher, bis auch wir den Grund der Aufregung bemerkt haben:
Ein Frischling rennt ziemlich orientierungslos auf der Bundesstraße rum und flüchtet bei unserem Erscheinen in die angrenzende Wiese.
Was sich nun abspielt könnte man wohl als "Drückjagd für Arme" bezeichnen...!
Jedenfalls habe ich "Waidmannsheil"; die andern drücken mir den Winzling fachgerecht zu, sodaß ich ihn mir - unter lautem Protest seinerseits - greifen kann.
In Händen halte ich ein wenige Wochen Wochen altes,sehr agiles, ca. 800g schweres "Keilerchen"
Der eine Kollege ist sofort Feuer und Flamme - er wollte seinen "Heimzoo" sowieso um ein Stück Schwarzwild bereichern. Angesicht des Geschlechts rückt er von seinem Plan allerdings schnell wieder ab.
Nun ist guter Rat teuer.
Erster Kommentar "meiner" Pächterin:" Macht ihn kaputt - wenn ihr könnt !"
Nein, können wir natürlich nicht - wer kann das schon!?
Nach einigen Telefonaten habe ich einen Interessenten gefunden.
Mittlerweile bin ich mit " Fritz "( so heißt er jetzt ) zu Hause, unser Dackel kann gar nichts mit ihm anfangen, aber der Rest der Familie ist begeistert.
Unser Fang hat derweil schon weite Kreise beim DRK gezogen. Plötzlich steht nicht nur unser Rettungswagen bei uns vor der Tür, sondern auch der vom Nachbarort hat sein Kommen angesagt. Derweil hat Fritz auch schon mit einem Disponennten der Rettungsleitstelle telefoniert ( Geräusche macht er wie ein Großer ), nachdem der uns kein Wort geglaubt und für total bescheuert erklärt hatte.
Kurzum - er ist der Star, obwohl - oder weil?? - er mich zweimal in die Hand gezwickt hat.
Nach 2 Stunden wird er dann aber abgeholt.
Er ist jetzt auf einem Bauernhof am Rhein. Wenn er sich anständig führt, kann er da alt werden.

Was einem allerdings zu denken gibt ist die Tasache, daß am Freitag 400m entfernt ( also nicht mehr in der Ortschaft ) ein Frischling gleichen Kalibers auf der Straße gefangen und der Pächterin übergeben wurde. Auch der hat ein neues zu Hause gefunden.
Es liegt also die Vermutung nahe, daß die dazugehörige Bache wohl bei den Nachbarn oder auf der Bundesstraße "erlegt" wurde. Leider ist uns in dieser Zeit nichts gemeldet worden.
Oder sollten bei uns nicht mehr alle Wutzen in den Wald passen...???

Auf jeden Fall hat man mal wieder gesehen, wie sentimental Jäger - wider Erwarten - doch sein können...!
Ingwer



[Dieser Beitrag wurde von Ingwer am 23. Mai 2001 editiert.]
 
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Finde ich klasse das man sich darum kümmert für ein verwaistes Stück Schalenwild ein Zuhause zu finden! Spitze! Gab es noch weitere Erkenntnisse was mit der Bache geschehen ist oder kamen noch mehr einzelne Frischlinge von der Größe alleine in Anblick?

Würdet Ihr so kleine Frischlinge erlegen wenn sie euch beim Ansitz ohne Bache kommen würden?

WH Prof. Hunter
 
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Ich war später nochmal die Umgebung absuchen und habe keinen mehr gefunden.
Gott sei Dank, denn was sollen wir mit den ganzen Frischlingen!?
Vernünftigerweise würde man die sowieso schnell um die Ecke bringen. Aber wie gesagt - wer kann das schon!?
Wir haben immer noch nicht gehört, daß eine Bache ( wie auch immer ) umgekommen ist.

Wir hatten letztes Jahr um diese Zeit den Fall, daß eine schwache, führende Bache überfahren worden ist. Von den Frischlingen keine Spur.
Zwei Tage später habe ich sie dann auf einer Schneise gesehen. Alle so ca. 1,5kg. Als ich mir allerdings sicher war, daß sie wirklich die gesuchten Wutzchen waren, also nichts mehr nachkam, waren sie verschwunden.
Hätte ich es vorher gewußt, hätte ich mit allen Mitteln versucht sie aus der Wildbahn zu nehmen, notfalls mit Schrot.
Der Nachbarpächter hat sie dann mit sehr viel Mühe am Leben gehalten.
Aber das klappt leider in den wenigsten Fällen, meistens gehen sie doch ein, daher lieber fangen oder erschießen.
Wir hatten vor einigen Jahren den Fall, daß eine angefahrene Bache nachgesucht wurde und als man sie fand, saßen fünf Frischlinge, auf, neben und hinter der verendeten Bache...!
Brrrr.....!!
Aber Hauptsache "Fritz" geht´s gut!!
Ingwer
 
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Servus Ingwer,

Euer vorgehen ist mir sehr sympathisch, "kaputtmachen", einen Frischling... Ich denke wir führen keinen Krieg, weder gegen das Schwarzwild noch gegen den Fuchs.

Ihr hättet ein DRK-Vermissten-Suchschwein aus ihm machen sollen ;->>
 
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Ein DRK- Suchschwein! Eine gute Idee! Aber ich hätte genauso gehandelt. Es ist nicht schön ein so kleines Lebewesen zu erlegen. Wo bleibt da der Spaß an der Jagd?! Sei es ein Firschling oder ein Jungfuchs. Oder?
WH
und bis morgen Prof.

P.H.
 
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Bei vernünftiger Ausbildung (zum Beispiel durch Schüleraustausch, auswärtige Studien etc.) könnte man aus Fritz bestimmt auch ein prima Trüffelsuchschwein machen - und vielleicht kann er sich dann in heimischen Wäldern ein Zubrot für seinen Halter erwerben ...
 
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Servus Wilderer,

"saustarke" Idee, ich hab hier nämlich eine Stelle mit weissen Trüffeln, die könnte dann mal "ausgebeutet" werden.

Pfüad di
 
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ich denke das mit der Aggressivität könnte man verhindern, wenn man den Keiler frühzeitig kastriert.
 
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@Bratljaga

An der Hebung Deiner weißen "Schätze" beteilige ich mich gerne!

Trüffelschweinausbildung könnte eine echte Alternative zur Jagdhundausbildung sein (obwohl ich hier keine echte Erfahrung habe...)!

[Dieser Beitrag wurde von wilderer am 23. Mai 2001 editiert.]
 
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Moin !

Die Aufzucht von jungen Frischlingen habe ich in McPom schon zweimal positiv verfolgen können, allerdings wurden die Sauen mit der Größe später auch unberechenbar und fielen dem Schlachtermesser denn letztendlich leider doch zum Opfer.

Die Tochter eines Jagdfreundes und eines bekannten Landwirtes in der Nähe des Revieres, die diese aufgezogen hatten, waren schon sehr traurig.

Was ich bislang leider mindenstens 6 mal erleben mußte,ist daß 2 - 4 junge Wutze "Bachenlos" in meinem Revier anzutreffen waren, nachdem während Drückjagden die Bachen dazu erlegt wurden.
Da die Wutze fast immer über 15 kg schwer waren waren sie natürlich nicht zu fangen und mußten nach mehreren Pirschen erlegt werden, da sie i.d.R. sehr stark kümmerten.

trauriges türülü
 
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Ein Bekannter von uns hat auch mal einen kleinen Frischling aufgezogen, ein Keiler. Der wurde dann durch das füttern auch zu einen richtigen Keiler. Soweit ich weiß wog der hinterher über vier Zentner.
Problematisch war nur die Agressivität. Der Sprang manchmal ais seinem Stall aus (über 2m hohe betonwand). Als er das letzte mal ausgebrochen war musste er erschossen werden, weil er seinen Besitzer annahm. Letzter Schuß mit der 30.06 streckte ihn, drei Meter vor dem Mann.
 
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Neuigkeiten von Fritz!
Zunächst hatte er mal das Glück, daß das Hausschwein Nachwuchs bekommen hat. Er hat sich dann die dickste Zitze rausgesucht und amüsiert sich jetzt bestens mit ihr!
Außerdem hat er GEsellschaft bekommen, ein weiterer Frischling ist hinzugekommen!

Hoffe auch, daß er kastriert wird, damit er nicht wegen Agressivität in die Wurst kommt!
Ingwer
 

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