Schwarzwildbejagung im reinen Waldrevier??

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Hallo,

ich jage in einem c.a 300Ha großem reinen Waldrevier (Mischwald), der leider von sehr Viel Unruhe durch Passanten und Holzwerbern geplagt wird.
In dem Revier habe ich 3 Kirrungen welche abwechselnd genutzt werden.

Die Kirrungen sowie aktive Suhlen sind mit Wildkameras versehen.
Es zeigt sich jedoch keinerlei Regelmäßigkeit.

Mal kommen Sie um 3 Uhr dann eine Woche garnichts, dann wieder um 6 usw.

Dazu kommt, dass an den Kirrungen der Hochwald das Mondlicht ziemlich abfängt und es sehr schwierig ist noch genügend Büchsenlicht zu empfangen.

Es ist uns fast unmöglich beim Ansitz Schwarzwild zu erlegen.




Wie sind eure Erfahrungen im Wald und welche Tipps könnt ihr mir geben um wieder erfolgreicher Schwarzwild bejagen zu können?


Weidmannsheil

Hannes
 
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Hallo Hannes,

nimm Dir etwas Zeit und gehe offenen Augens, morgens auch offener Nase, durchs Revier und versuche Stellen zu finden, wo jetzt die Sauen bevorzugt sind:
* Ansammlungen von Eichen ->Eicheln
* Ansammlungen von Buchen ->Bucheckern

Dort hängst Du Deine Kameras auf. Vielleicht findest Du auch noch die Wechsel, die zu diesen Mastbäumen führen. Das ganze dann auswerten, bzw. jetzt bei Mond einfach auf gut Glück dort ansitzen. Wenn keine Kanzel dann einen einfachen Sitz aufstellen, WIND BEACHTEN.

Sauen haben keinen verlässlichen Rhythmus, das einzig Beständige ist das Unbeständige. Aber: ganz grob sieht es um diese Jahreszeit so aus. Sauen kommen zu den Mastbäumen, nehmen dort Eicheln + Buchecker auf, dann fehlt ihnen das tierische Eiweis dazu, deshalb wechseln sie danach aufs Grünland (sofern räumlich die Möglichkeit besteht) und auf dem Rückweg in die Einstände nehmen sie noch Deine Kirrungen mit. Jede Menge Ausnahmen möglich!

Ich wünsch Dir Glück und Waidmannsheil.


Ergänzung:
Du hast nix geschrieben, wie Du regional einzuordnen bist... - falls Esskastanien im Wald sind, dann bevorzugt dort.
 
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Vielen Dank für deine Antwort und deine Tipps :)

ich jage in Oberfranken und wir haben sehr wenig Mastbestände.

Dazu kommt dass die Wechsel nicht lange aktiv bleiben, ich denke das ist der Beunruhigung geschuldet.
 
A

anonym

Guest
Meine bescheidene Meinung:

Nichts erzwingen, wenn das Licht nicht passt, lass es.

Wenn überhaupt, dann mit Technik.

Evtl. an den Wiesen ansetzen, wo bessere Bedingungen herschen.

Alternativ auf Schnee warten. Fährten geht auch ggf. auch ohne Schnee. Evtl. findest Du Einstand und kannst die Sauen angehen.
Wunder wirkt hier auch ein Teckel.
 
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Ich geh m al davon aus, dass die Sauen bei Dir nicht Standwild sind, sondern nur gelegentlich im Revier liegen. Wenn Du das Schwarzwild standorttreu machen willst, dann hör auf, nächtelang an den Kirrungen rumzulungern: DAS macht das Schwarzwild unstet!

Schau Dich um, wo die Einstände sind und pass die Sauen morgens am Einwechsel ab. Vorteil: Das Licht ist gut und wird immer besser, Du bist i.d.R. allein im Wald und v.a. nach meiner Erfahrung ist das die störungsärmste Jagd und die Sauen nehmen Dir die Erlegung eines Rottenkameraden am wenigsten krum. Zudem ist es Morgens einfacher an die Sauen zu kommen, denn auf dem Weg zum Einstand laufen sie nicht zwangsläufig gegen den Wind, wie das am Abend (beim Auswechseln) fast die Regel ist.
 
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Guten Morgen

Seit vier Jahren hab ich nun eine reine Waldjagd und ich hab das System etwas umgestellt. Die Kirrungen sind eingeschlafen und jetzt stillgelegt. Erfolg zu Ansitz waren einfach zu gering. Die meisten Sauen erlegen wir im Mai wenn wir in den Morgenstunden auf Böcke ansitzen. Da ist die Chance eigentlich am höchsten. Ab Mitte Juni ist dann Ruhe, die Feldjagd angrenzend gehört uns auch. Damit fahren wir eigentlich ganz gut.
Dann im November eine Drückjagd und wenn es den Schnee gibt werden sie ausgegangen. Für mich übrigens die schönste Jagd.
 
G

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Guest
Wie machst du das genau mit dem ausgehn. Erklär mal. Bei uns schieben sich die Sauen im Winter auch ein. Nur hatte ich noch nie den Gedanken sie im Unterholz anzugehen bei Schnee. Ist das nicht zu laut??


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Vielen Dank für deine Antwort und deine Tipps :)
ich jage in Oberfranken und wir haben sehr wenig Mastbestände.
Dazu kommt dass die Wechsel nicht lange aktiv bleiben, ich denke das ist der Beunruhigung geschuldet.

wie der Kollege schon schrieb: die Hauptbeunruhigung ist der Jäger selber...

Die meisten Kirrungen im Wald sind viel zu nah bei der Kanzel, ein Schuß auf ein Rottenmitglied und die Kirrung ist "verbrannt", wenn dann noch die Bache die Kanzel umschlagen kann, ohne daß Du ihr beikommst, dann kontrolliert sie immer ob jemand ansitzt und nimmt dann die Kirrung nicht an.
Die beste Chance hab ihr dann noch im Frühjahr auf einzelen "dumme" Überläufer, aber zigeunern erst recht unstet.


Die Jagd am Morgen ist wirklich mehr erfolgversprechend, so man die Wechsel kennt und beruflich nicht gebunden ist.
 
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Wie machst du das genau mit dem ausgehn. Erklär mal. Bei uns schieben sich die Sauen im Winter auch ein. Nur hatte ich noch nie den Gedanken sie im Unterholz anzugehen bei Schnee. Ist das nicht zu laut??

das ausgehen ist ja NUR das bestätigen, daß die Rotte irgendwo steckt.
Danach wird abgestellt mit mehreren Mann (so fern vorhanden) und (mit Hund) durchgedrückt.

Ich hab früher auch schon alleine auf dem Wechsel gestanden und zwei Dackel losgeschickt, kann funktionieren, muß aber nicht - weil die Sauen nehmen die Dackel nicht ernst, die nerven mehr als sie bedrohen, die Sauen haben jede Menge anderer Möglichkeiten zu verschwinden.
Aber wenn sie kommen, dann kommen sie gemütlich, noch mit einem leichten "Lächeln" über die Dackel...
 
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um mehr ruhe ins revier zu bringen, inoffizielle wege mit altholz, ästen "sperren" ;-)
 
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Wie machst du das genau mit dem ausgehn. Erklär mal. Bei uns schieben sich die Sauen im Winter auch ein. Nur hatte ich noch nie den Gedanken sie im Unterholz anzugehen bei Schnee. Ist das nicht zu laut??


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Am besten ist Neuschnee in der zweiten Nachthälfte da sieht man dann am besten die Einwechsel.

Ich umschlage erstmal die ganze Jagd mit dem Auto um mir nen Überblick zu verschaffen was ein und ausgewechselt ist. Danach werden dann zu Fuss die Kreise immer enger gezogen bis man sich ziemlich sicher ist wo sie stecken. Wenn man sein Revier einigermaßen kennt dann weiß man schon ungefähr wo man suchen muss. Schwieriger wird es nach zwei drei Nächten ohne Neuschnee. Da verliert man schnell den Überblick, deshalb wenn möglich immer der Gleiche im gleichen Bezirk ausgehen und die Wechsel markieren. Bei einzelnen Stücken wird es dann sowieso schwer meist laufen die auf dem Rehwechsel und da hast dann kaum noch Überblick.

Ich stelle dann meist nur mit drei vier Mann ab. Unter der Woche ist es schwierig zu vernünftigen Zeiten auf die schnelle Leute zusammen zu bringen. Hab aber auch schon alleine Sauen angegangen. Die halten normalerweise recht lange bis sie aus dem Kessel aufstehen.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

Was vielleicht noch wichtig ist, nicht zu früh mit dem abfährten beginnen, lass die Sauen erstmal zu Ruhe kommen und nimm am besten die Büchse gleich mit. Hab schon des öfteren eine erwischt die unverhofft in ner kleinen Buchenverjüngung gelegen hat.
 
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Ich warte schon sehnsüchtig auf den Schnee :D

Ich werde eure Tipps versuchen in die Tat umzusetzen und
lasse euch dann wissen ob es geklappt hat.

Beruflich ist es mir leider nicht erlaubt unter der Woche
früh auf die Jagd zu gehen.
 
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Habe auch jahrelang in einem reinen Waldrevier mit hohem Freizeitdruck gejagt. Wir haben damals mit Wildkameras und Wilduhren versucht, das Wanderungs- und Zugverhalten der Rotten zunächst nachzuvollziehen und dann auch zu prognostizieren. Das Ergebnis war - kurzum - NULL! Das heißt wir konnten keine Systematik in das Verhalten bringen und auch keine großen Muster erkennen. Ein paar Grundsätze haben sich allerdings doch herausgebildet:

  • Morgenansitz an Wechseln lohnt, wenn die Sauen in die Einstände zurückkehren
  • Abendansitze sind Glückstreffer
  • Kirrungen sind keine Attraktoren, um dort zu jagen, wenn das Nahrungsangebot im übrigen Revier groß genug ist (Buchen- und Buchenmischwald)
  • Beim Angehen auf den Wind achten. Sauen wittern bereits, wenn man auf der "falschen" Seite des Windes ins Reviert fährt. Wir hatten alle Abschüsse bei "richtigem" Angehen in Bezug auf die Windrichtung
  • Lerne Deine Wechsel kennen! Am häufigsten hatten wir Erfolg, wenn wir uns mit dem Klappstuhl an einen Wechsel gesetzt haben
  • Halte absolute Licht- Geräusch- und Bewegungsdisziplin!
  • Sei am besten mindestens eine Stunde vor der ersten Dämmerung am Ansitz
  • Wanderer, Jogger, Mountainbiker etc. interessieren die Sauen nicht! Die sind sie gewöhnt. Allerdings meiden sie den Jäger, der die Autotüren knallt und dann am Ansitz erstmal laut durchrepetiert.

Und jetzt bin ich auf die erste Erfolgsmeldung gespannt!

Waidmannsheil!
 

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