Herr Rechtsanwalt, seltsame Verdrehungen von Tatsachen mögen bei Gericht Erfolg zeigen - hier fällst damit auf die Nase.
Es war niemals von weiblichem Rotwild die Rede, es wurde von einem Rotspiesser berichtet. Ich darf davon ausgehen, du kennst den Unterschied.
Wild lesen, und auch das solltest du wissen als alter erfahrener Jäger, beinhaltet nicht nur das Aufwerfen.
Die äusseren Bedingungen werden gar nicht mal so selten einen solchen Schuß zulassen. Bei den "inneren", dem Steuermann mitsamt Equipment schaut es da schon weitaus öfter sehr schlecht aus. Schutzengel sind da wenig hilfreich - die haben auch schlicht keinen Bock drauf. Das muß der Steuermann schon selber regeln.
Von einer zwingenden Notwendigkeit geh ich jetzt auch mal nicht aus - man sollte aber niemals nie sagen (das wußte schon ein gewisser Herr Bond). Aber was schadet es, sein Können doch gelegentlich auf mehr als die üblichen 75,25 m des deutschen Weidmannes auszuweiten - auf dem Stand (da durfte ich letztens erleben, daß es doch sehr viele gibt, die ohne weiteres auf zumindest 300m auf Wild schiessen lassen würde).
Zum "schiessen müssen" noch ein Wort, Jagd ist ausschließlich Beute machen. Wenn man also jagen geht und alle Umstände passen, dann wird geschossen. Ansonsten ist man kein Jäger.
@ Waldgeist
Natürlich muß bei einem Weitschuß (der fängt auch bei mir bei etwa 150-180 m an - ab da muß ich nachdenken an was alles zu denken ist) alles stimmen. Je weiter es geht, um so mehr muß es stimmen. Mit Großvaters Drilling, auch wenn er, der Drilling die sagenhafte "Loch in Loch" Präzision schießt, ist man wahrscheinlich ab 100m der von Yumitori angeführte Hasardeur. Ebenso, wenn man Probleme hat, auf oben genannten 100 m den Bierdeckel zu treffen.
Ich denke aber, so dumm wie du sie darstellst sind die aller, aller meisten Jäger gar nicht und versuchen Dinge, die weit über ihre Fähigkeiten hinaus gehen.
Moin kuno,
nur zur Meidung von Missverständnissen - ich arbeite schon lange nicht mehr als Rechtsanwalt und -so witzig Du zu
sein glaubst - k e i n Gericht mag Verdrehung von Tatsachen.
Mir ist wohl bewusst, dass der Eingangsbeitrag von einem Rotspiesser sprach, der thread hat sich aber danach auf Allgemeinheiten hin entwickelt.
Ganz abgesehen davon, Spiesser ist nicht gleich Spiesser, ich entsinne mich sehr gut an eine Jagd, auf der ein Rotspiesser zur Strecke kam, der mehr als 20 cm Stangenlänge aufwies - der (beamtete!, also staatliche) Jagdleiter hatte vorher angegeben, " frei sind Spiesser mit ncht mehr als 20 cm Stangenlänge".
Ich wäre nicht so kleinlich gewesen, wie der Herr Forstmeister seinerzeit, aber Ansage ist Ansage, da gibt's nichts zu deuteln.
Und ich denke nicht, dass man zweifelsfrei auf 500m so dezidiert ansprechen kann - wer's denn kann, bitte sehr, jeder nach seiner Facon.
Uneingeschränkte Zustimmung zu Deiner Anregung, sein Können auszuweiten - auf dem Stand.
Ganz anders sehe ich die Sache mit "ansonsten ist man kein Jäger....". Bei m i r muss es "passen" - ich kann mich sehr gut entsinnen, ein einziges Mal bis jetzt zwei kämpfende Keiler beobachtet zu habne, sicher 5 Minuten lang, einfach ein faszinierndes Geschehen - und ich haette locker schiessen können - aber ich hatte die feste Überzeugung, hier nicht zu stören durch einen Schuss.
Ich weiss auch sehr gut, dass ich eine gewisse Menge junger Böcke und auch ein, zwei Hirsche habe unbeschossen ziehen lassen, weil ich hinter etwas älteren Exemplaren der jeweiligen Gattung her war.
Anders ausgedrückt, es ist wie der Unterschied zwischen einem Gourmand und Gourmet - einer von beiden zeichnet sich durch fehlende Mäßigung aus - nicht allein beim Essen (Jagen)....
Habe die Ehre und
Waidmannsheil