SAUEN 2010

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Haubentaucher schrieb:
Am Sonntag im neuen Revier rausgesessen - 15:30 Uhr, die Sauen waren für 19:30 Uhr angemeldet (laut Wilduhr vom Vortag). Die Rehe kommen meist schon kurz nach Beginn der Dämmerung vorbei und der Beständer hatte mich gebeten ggf. auch noch ein passendes Kitz mit zu bringen, daher bin ich so früh draußen. Na, da saß ich also, auf einer Anhöhe im Wald auf unserem höchsten Sitz, nur wenige Meter vor mir die Kirrung. Immer mal wieder kamen Schneeschauer runter und puderten den Waldboden leicht weiß. Die Temperatur war eigentlich erträglich, nur ein eiskalter Wind aus NW pustete mir von vorne rechts beständig ins Gesicht. Immerhin passte die Windrichtung!
Gegen 18 Uhr war ich trotz zusätzlicher schwerer Armeedecke recht durchgefroren und hatte noch kein einziges Stück Wild gesehen. Ich fürchtete schon es läge am unangenehmen Wind der das Wild an die anderen Kirrungen trieb und dachte schon ans Abbaumen, aber das hätte je bedeutet das ich die bisherige Zeit ganz umsonst gesessen hätte - und die Blöße vor der Kälte kapituliert zu haben, wollte ich mir auch nicht geben. Also lautete das Motto: "Durchhalten". Um 18:45 Uhr dann ein verdächtiges Rascheln - und aus dem Pirschweg den ich selbst vorher genutzt hatte, tritt eine Geiß mit einem relativ großen Kitz an die Kirrung. Sie blieben gut 20 Minuten, standen aber meist dicht beisammen so das ein Schuss nicht einfach gewesen wäre. Und da ich ja eigentlich wegen der Sauen hier saß, entschloss ich mich nach einigem Zögern nicht zu schießen. Dann verschwinden die beiden in der Dunkelheit. Kurz darauf wieder ein Rascheln, wieder vom Pirschweg - Fernglas hoch: Geiß. Ja, ist die denn noch nicht satt? Ups, Kitz - kleines Kitz! Also ein anderes Team. Das kleine Kitz hätte schon gepasst, aber wenn ich jetzt schieße, dann wird das vermutlich nichts mehr mit den Sauen heute. Andererseits hätte die Friererei ein Ende. Ich wäge ab - und entschließe mich alles auf eine Karte zu setzen auch wieder nur zu beobachten. Geiß und Kitz bleiben auch nur kurz an der Kirrung, denn dann kommt von ganz links wie an der Perlenkette aufgereiht eine Reihe dunkler Bollen angewetzt ! Sauen! Mama voraus, die 8 Frischlinge direkt hinterher. Die Bache scheint den Hochsitz mehrfach genau zu beobachten - ich rühre mich nicht und bete das sie mit nicht windet, sie steht schliesslich fast in meinem "Lee". Bisher waren mir die Sauen deswegen immer entwischt, aber nach kurzem Zögern stürmt die Rotte die Kirrung und ein Gegrunze und Gequietsche beginnt - innerlich jubiliere ich! Langsam schiebe ich die Voere über die Brüstung, und versuche in dem Gewusel den Überblick zu bewahren und gleichzeitig ein frei stehendes Stück abzupassen. Das leise Klick der Sicherung auf dem Kolbenhals hat die Sauen nicht gestört - auch wenn die Bache immer wieder misstrauisch die Umgebung kontrolliert.. Hin und her geht das Gerenne, immer wieder muss ich die Waffe nachziehen - dann rennt einer der Frischlinge von einer der Kirrungen zur nächsten und bleibt zwischendrin kurz frei stehen - das ist der Fehler auf den ich gewartet habe. Mit dem gewohnten druckvollen Rumms schickt die 9,3x64 das schwere TUG auf die Reise und das schmeisst das Schweinchen einfach um. Es schlegelt noch kurz, dann liegt es still. Derweil ist in der Rotte Panik ausgebrochen - alles rennt nach rechts in den Hochwald. Dort bleiben sie nochmal kurz stehen, ich versuche die Voere mit dem ewig langen Lauf schnellstmöglich nach rechts zu bekommen um vielleicht sogar noch eine weitere Wutz zum bleiben zu überreden. Aber die Aktion mit "Lauf rein und Lauf zum nächsten Fensterauschnitt wieder raus" dauert - wie ich ohnehin befürchtet hatte - einfach zu lange. So rennen die restlichen Sauen letztenendes doch unbeschossen in die Nacht - ich gönne es ihnen, ihr Schreck war sicher groß genug.
Mit dem Fernglas noch mal kontrolliert - die Wutz liegt noch immer am Platz. Also zusammengepackt und runter vom Sitz. Kurze Kontrolle mit der Lampe: Sauberer Kammerschuss - Ein- und Ausschuss kalibergroß. So habe ich es gerne! Zum Auto gegangen, das Gerödel in den Kofferraum geworfen, dafür die Wildwanne ausgeladen und den Teckel befreit, der auf dem Beifahrersitz schon fast Saltos dreht, schliesslich hat er den Schuss gehört und freut sich schon. An der Kirrung darf er die Sau kurz schütteln, dann wird sie in die Wildwanne gepackt. Meine erste Sau !! Ich bin stolz "wie Harry".

Warum war mir vorhin eigentlich kalt, ich spüre irgendwie keine Kälte mehr - speziell nachdem ich die Wildwanne bis zum Auto geschleppt habe!

Aufgebrochen wird wie immer beim Beständer in der Wildkammer. Das Schweinchen hat ein Gewicht von 23kg und wird nach der roten Arbeit mit einem Gläschen leckeren, selbstgemachten "Destillats" aus Mirabellen gefeiert. Und der Teckel bekommt natürlich auch ein Leckerli (wenn auch kein flüssiges!) :wink:

Und weil sicher Fragen kommen: Auch wenn ich mit der Wirkung der 9,3 auf alles Wild immer super zufrieden bin: Sobald meine 98er Mauser in 30-06 mit dem anderen Nachtglas vom Büchser zurück ist, kommt sie auf dem Ansitz wieder zum Einsatz. Bin gespannt wie ihr das schon mal beschafft Federal Fusion "schmeckt" und ob es die versprochene Wirkung beim Wild hat (habe bisher Geco Target geschossen, dessen Wirkung ist mir aber einfach zu unberechenbar!). Die 9,3 begleitet mich dann zukünftig, mit einem kleineren Glas bestückt, verstärkt auf Drückjagden.

Markus



Erstmal WH zur ersten Sau, nun aber Zündel an:

Gut das Du das Rehwild nur beobachtet hast.Gemäß Deiner Zeitangaben hättest Du es nicht schiessen dürfen, da gem §19 (1) 4 BJagdG, Rehwild nur bis 1,5 h nach Sonnenuntergang bejagt werden darf. Sonnenuntergang in Stuttgart am 12.12.2010 war um 16:26, d.h. um 18:00 war Jagd vorbei, es sei den in BW gilt eine andere Regelung.

Bitte soetwas nicht vergessen.

Zündel aus.





Zündel aus
 
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Guest
@ Haubentaucher: Kräftiges Weidmannsheil zur ersten Sau, super geschrieben!

@ Mauser_66: Gratulation, hast das Haar in der Suppe gefunden!
 
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testtest schrieb:
5853027.jpg

Wieder mal ein unverschämt gutes Foto! Aber du schiesst auch manchmal, oder? 8)
 
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[quoteGut das Du das Rehwild nur beobachtet hast.Gemäß Deiner Zeitangaben hättest Du es nicht schiessen dürfen, da gem §19 (1) 4 BJagdG, Rehwild nur bis 1,5 h nach Sonnenuntergang bejagt werden darf. Sonnenuntergang in Stuttgart am 12.12.2010 war um 16:26, d.h. um 18:00 war Jagd vorbei, es sei den in BW gilt eine andere Regelung.

][/quote]

Jetzt erzählt jemand mal wieder so eine schöne Geschichte und dann glei wieder so was! Wenn man schon den moralischen Finger hebt, dann kann man vieles "gesetzlich" unterlegen: Freigabe von Böcken im Dezember z.B. und eines möchte ich hier auch mal anmerken. Wenn man bei dieser Schneelage, klarer Himmel und bald wieder Vollmond kein Reh sauber ansprechen kann, dann weiß ich es auch nicht. Und mancher Schuß auf ein Kitz bei Vollmond und Schnee um 18.30 Uhr ist verantwortungsbewußter als ein Schuß im November um 17.00 bei Leermond ohne Schnee! So jetzt ist es mal raus!! :evil:
 
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Haubentaucher schrieb:
Meine erste Sau !! Ich bin stolz "wie Harry".

Weidmannsheil zur ersten Sau! Sehr schöner Bericht, das nächste mal aber bitte mit Foto :D

@Rauti: So isses, schade, das jhier immer jemand das Haar in der Suppe suchen muss. @Mauser_66, nächstes mal per PM oder besser noch einfach mal auf die Zunge beissen und dem Erleger die Freude lassen.
 
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@all: Waidmannsdank! Und nicht den Mauser66 "hauen", er hat doch absolut recht mit seiner Anmerkung! (siehe auch meine Anwort an ihn weiter unten)

@Richard: Ja, hast Recht! Experimente mit der auf 9,3x62 runtergeladenen Patrone erfolgen, sobald die Mauser wieder einsatzbereit ist. denn als x62 wäre sie ja dann eine top DJ-Patrone - einziges Manko wäre dann evtl. noch der lange Lauf der Waffe, aber das teste ich erst mal aus.

@Mauser66: Du hast absolut Recht, aber Deine Sorge ist gänzlich unberechtigt, denn der Blick auf die Uhr war ein weiterer Grund warum ich die Rehe nur mit dem Fernglas beobachtet habe!

Markus
 
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anonym

Guest
Bimmelchen schrieb:
testtest schrieb:

Wieder mal ein unverschämt gutes Foto! Aber du schiesst auch manchmal, oder? 8)
Danke!
Ich denke, daß fotografieren und jegen jeweils die volle Konzentration verlangt, da geht nebenher nicht noch was anderes. (Im Sommer aus einer gräumigen Kanzel ist das was anderes) Wenn die Kanone mitkommt, bleibt der Foto zu Hause und umgekehrt. Da ich seltenst ansitze, geht immer nur eine Variante.
Außerdem stammt das Foto aus dem Müritz-NP, dort habe ich mit Gewehr nix verloren...
 
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Ich konnte gestern Abend seit ca.2 Jahren wieder eine Sau in dem Niederwildrevier erlegen, in dem ich mitjagen darf.
Hab mich dick eingepackt, mir eine große Thermoskanne voll gemacht und und und, da ich was länger sitzen wollte. Schweine hatten wir ab und zu mal gefährtet und die Füchse waren sowieso am laufen.
Kam dann wieder anders, als ich dachte. Ich war gegen 20:15 Uhr im Revier und bin Richtung Ansitzeinrichtung. Diese ist eine fahrbare Kanzel aus einem alten Wachhäuschen der Bundeswehr, die direkt an einem kleinen Schilfgürtel steht. Da wo ich auch letzte Woche Waidmannsheil auf Reh und Fuchs hatte.
Als ich um die Ecke kam sah ich schon etwas ca 60 oder 70m vor der Karre am Rande des Schilfs stehen. Hab alles, was ich nicht brauchte abgelegt und bin vorsichtig nur mit dem Drilling weiter bis zur Karre, dann langsam rauf, das Schloss auf, Fenster auf und gestochen und gespannt. Musste aber noch ca ne viertel Stunde warten, bis das Schweinchen sich endlich mal breit stellte und dann nach dem Schuss erst aufs Feld flüchtete und dann abdrehte und direkt ins Schilf lief. Ich hörte ein ordentliches krachen im Schilf, welches in Richtung Dorf von mir weg ging. Hab erstmal alles zum Auto gebracht und nach bestimmt 30 Min bin ich dann mal zum Anschuss, wo dicke Schweißtropfen und eine deutliche Schweißfährte zu sehen war. Das Schweinchen ist über einen relativ tiefen Wassergraben, der von Schilf bedeckt war und im Schilf selber gegen einen Holunderstrauch an dem reichlich Schweiß zu finden war, dahinter aber etwas weniger und dann wusste ich nicht mehr wo es weiter ging. Hab dann einen Hundeführer beordert, ich war mir sicher, die Sau konnte nicht weit gekommen sein.
Das Ende vom Lied war, dass das Schwein zurückgefallen war in den Grabe und dort unter den Schilfhalmen fast komplett im Wasser lag. Dumm gelaufen, da wir dort nicht genau gesucht hatten. Es muss wohl noch mindestens eine Sau dort gewesen sein, da irgendetwas ordentlich Krach im Schilf gemacht hat, als die beschossene Sau dort rein ist.

Aber wir haben das Stück gefunden und das ist die Hauptsache. Der Schuss saß hinterm Blatt und das Hammerhead aus der 30-06 hat wieder mal minimalen Schaden hinterlassen. Ein kleiner Nachteil ist aber wohl die etwas schlechte Augenblickswirkung. Man kann aber ja nicht alles haben.

Ich freue mich also sehr, endlich nochmal ein Schweinchen erlegt zu haben und dann noch im besagten Revier, in dem ich schon fast 10 Jahre mit jagen darf. Mit 25kg hatte die Frischlingsbache auch genau die richtige Größe. Der Beständer hat sich gefreut und einen Käufer habe ich auch schon :wink:

Bild habe ich leider erst von heut morgen bei mir zu Hause...
5862938.jpg


Einschuss rechts im Bild, Ausschuss links
5862946.jpg
 
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26 Mai 2010
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Waidmannsheil!

Das sind doch die mit am schönsten Erlebnisse im Jagdjahr!Kenne das aus unserem Revier, aber wenn es dann mal klappt freut man sich um so mehr
 
A

anonym

Guest
Meine erste Sau

2010/11 ist meine erste Jagdsaison. Zufällig - und für mich sehr glücklich - fand ich einen erfahrenen Jäger in einem Privatrevier, der mich bei sich jagen lässt und richtig an die Kandare nimmt. Auf meiner allerersten Jagd erlegte ich dann nach gerade mal einer Stunde Ansitz einen Bock. Mein Lehrprinz schien davon mehr überrascht zu sein, als ich. Immer wieder schüttelte er ungläubig den Kopf und meinte, normalerweise säße man viele, viele Stunden vergebens an, bis sich Jagderfolg einstelle.

Die "vielen, vielen Stunden" sollten nicht ausbleiben. Ich saß tagelang im Mais an. Nichts. Ich war fast eine ganze Woche bei der Maisernte dabei. Glück hatte ich nie. Immer liefen die Sauen meinem Lehrprinzen vor die Mündung. Ich tröstete mich damit, dass auch die anderen Jäger auf diesen Ernten nichts erlegten. Mein Lehrprinz dagegen hätte zu gerne eine Überläuferbache erlegt - denn ein Wirt verlangte speziell danach. Doch jedes der 8 Stück, die er in der Zeit erlegte, war männlich.

Am 11. Dezember stand dann die Drückjagd in seinem Revier an. Noch am Abend vorher hatte er herumtelefoniert und den verantwortlichen Jägern mitgeteilt, falls man keine Sau erlegen sollte, würde man es sich trotzdem gemütlich machen - Schüsseltreiben und putzige Lust incl.
Das Wetter war an der Grenze zu "mies" - immer wieder Regen bei Schnee und Temperaturen um Null Grad. Es kamen: 26 Schützen und etwa 10 Treiber.

Erwartet wurde eine Strecke von nicht mehr als 5 bis 7 Sauen. Geplant gewesen war eigentlich folgendes: im Nachbarrevier hatte die ganze Zeit noch Mais gestanden. Durch den wollte man in Absprache eigentlich drücken und die Sauen ins Revier treiben. Dummerweise war der Mais drei Tage vorher ohne Ankündigung gehäckselt worden. Zwar hatte man ordentlich gekirrt, aber es war gut möglich, dass die Sauen inzwischen weiter gezogen waren. Daher auch der Rundruf, dass man möglicherweise gar nichts erlegen würde...

Ich war aufgeregt. Dies war vielleicht meine letzte Chance, dieses Jahr doch noch eine Sau zu schießen. Meine Stellung war hinter einem bewaldeten Hügel, der eine Kiesgrube begrenzte. Die meisten Schützen saßen direkt an der Kiesgrube an. Es war noch nicht einmal 9 Uhr und ich war noch gar nicht richtig an meinem Platz angekommen, als in der Kiesgrube losgefeuert wurde, als würde ein Krieg ausbrechen. Mir schoss das Adrenalin bis in die Knochen und ich musste mich zur Ruhe zwingen, um meine Waffe ordentlich laden zu können.

Ich war noch nicht fertig mit Laden, als vor mir auf der Schneefläche schon ein Sprung von vielleicht 15 bis 20 Rehen stand und mich beäugte. Rehe waren aber nicht freigegeben. Die Rehe machten kehrt - und der nächste Sprung kam - etwa zehn Stück. Danach folgte noch ein kleinerer Sprung von fünf Rehen, dann noch ein Fuchs...
Nachdem (laut einer Zählung) in den ersten vierzig Minuten etwa 60 Schuss gefallen waren, war plötzlich alles vorbei. Kein Wild mehr. Kein Schuss mehr. Ich dachte, die haben alles erlegt, was sich bewegt hat. In Gedanken schloss ich schon halb ab und war gespannt, wieviele Schweine bei so vielen Schuss denn gestreckt worden waren. Es regnete. Ich wartete...

Nach einer dreiviertel Stunde trippelte oben im Wald plötzlich eine kleine Sau mit errichtetem Pürzel von link nach rechts. In den Wald konnte ich nicht schießen. Doch dann bog sie schräg nach unten ab und nahm den Wildwechsel an, den man mir vorher gezeigt hatte. Ich stand auf einer keinen Straße, die einen Bach schnitt. Hinter dem waren Bach Weidepfähle, welche die Reviergrenze bildeten.
Die Sau lief aus dem Wald herab genau auf die kleine Brücke zu, um auf der anderen Seite des Baches in das Nachbarrevier zu entkommen. Ich legte an, schwang mit, drückte ab und erwischte die Sau kurz hinter der Straße auf der Böschung der Brücke. Sie lag im Feuer, bewegte sich aber noch leicht. Da ich nicht riskieren wollte, dass sie hochmacht und ins Nachbarrevier flüchtet, lief ich zu ihr hin.

Der Treffer war gut - kurz hinter dem Teller. Da würde nicht mehr viel passieren. Doch in ihren letzten Bewegungen wand sie sich im Schnee die sehr steile Brückenböschung hinab und stürzte in den Bach. Das Bachbett war eng und führte viel Wasser. Die Strömung riss die Sau nach wenigen Augenblicken mit sich fort durch das Rohr unter der Brücke hindurch. Ich lief zur anderen Seite. Die Sau war schon heraus und blieb nach einigen Metern in einer Mulde, mit dem ganzen Körper unter der braunen Brühe begraben, hängen.

Ich rief meinen linken Standnachbarn herbei (wir waren dort nur zu dritt - der dritte Mann konnte uns gut sehen und sein Schussfeld lag eh woanders), dass er mich halten möge, denn das Ufer war hoch, voller Schnee und die Strömung wie gesagt recht stark. Zu zweit bargen wir die Sau dann mit Seil und Bergehilfe aus dem Wasser. In diesen Minuten war ich 100%ig wach und konzentriert, absolut nah am Leben. Hernach stellte sich eine ruhige Zufriedenheit ein - ich hatte erreicht, was ich insgeheim gehofft und zwischendurch schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte...

Am Ende lagen 25 Sauen und ein Fuchs. 11 der 26 Schützen waren erfolgreich gewesen. Der Jagdkönig hatte 4 Sauen.

Im anschließenden Jagdgericht wurde ich für schuldig befunden, dass sich meine erste Sau offenbar lieber ersäufte, als sich von einem Jungjäger erschießen zu lassen - und musste dafür zahlen. :mrgreen: Im Nachhinein bin ich glücklich, auf der Maisjagd keine Sau geschossen zu haben, denn einen besseren Jagdtag, als diesen, kann ich mir für die erste Sau nicht vorstellen.
(Oder mit anderen Worten - das war einfach: G R E A T! :mrgreen:)

Und noch was: ich hatte eine Überläuferbache - das, worauf mein Lehrprinz so lange vergeblich gewartet hat!

Gewicht: 34 kg aufgebrochen
Entfernung: 56 m
Munition: 8x64S TOG




Grüße,

childfromthemountains
 
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15 Jan 2010
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testtest schrieb:
Bimmelchen schrieb:
testtest schrieb:

Wieder mal ein unverschämt gutes Foto! Aber du schiesst auch manchmal, oder? 8)
Danke!
Ich denke, daß fotografieren und jegen jeweils die volle Konzentration verlangt, da geht nebenher nicht noch was anderes. (Im Sommer aus einer gräumigen Kanzel ist das was anderes) Wenn die Kanone mitkommt, bleibt der Foto zu Hause und umgekehrt. Da ich seltenst ansitze, geht immer nur eine Variante.
Außerdem stammt das Foto aus dem Müritz-NP, dort habe ich mit Gewehr nix verloren...

Ich entscheide den Konflikt immer zugunsten der Büchse. Gerade deshalb ist es schön, solche speziellen Momente dann auch mal im Foto verewigt zu sehen!

@childfromthemountains kräftiges Weidmannsheil zur ersten Sau,
@Dr.Eesbach: Weidmannsheil, bei so einer Totsuche mit Sau unter Wasser wusste vermutlich auch der Hund nicht so recht, wo er suchen soll ;-)
 
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Waidmannsheil allen Erlegern in diesem Faden und viel Erfolg allen die noch darauf warten, dass es endlich klappt!

Ich hatte heute Abend ein seltenes Waidmannsheil. Vorweg sei geschickt, dass ich im 20. Jahresjagschein bin und die Jagd auf Sauen für mich immer den höchsten Stellenwert hatte. Zu Beginn meiner Zeit als Jäger, waren Ansitze auf Sauen in 300 - 400km entfernten Revieren, bei guten Freunden keine Seltenheit und die meiste Zeit kam man glücklich bereichert aber leider als Schneider wieder nach Hause. Mit der Zeit lernte man immer mehr über Sauen und irgendwann stellten sich erste Erfolge ein. So war ein Jagdjahr mit 1-3 Sauen ein überdurchschnittlich erfolgreiches.

Später kam eine Zeit in der die eigenen Streckenzahlen einerseits bedingt durch mehr Erfahrung, andererseits durch den Anstieg der Population langsam stiegen. Nie war jedoch mehr als eine Sau auf der eigenen Strecke pro Ansitz. Als ich dieses Jahr an einem Abend eine Sauendoublette strecken konnte, war mein jagdliches Glück eigentlich perfekt...Bis heute Abend... Erst heute nachmittag hatte ich mein neues Swaro Z6i 2-12x50 auf meine R93 montieren lassen und nun wollte ich natürlich sehen was ging. Um 17:40 Uhr sass ich in unserem Hotspot-Sitz an einen kleinem Reststück des Maisfeldes das der Eigentümer uns gelassen hatte und von allem Wild sehr gut angenommen wird. Um 17:45 wechselten von hinten zwei Damspiesser an und ich war ausgiebig damit beschäftigt mein neues Zielfernrohr ausgiebig zu testen, als ich plötzlich von links vorne Bewegungen wahrnahm. Sauen! 7 Stück drei Frischlinge dabei - perfekt! Die Rotte wechselte in den kleinen Maisschlag der sehr licht ist und so suchte ich mir einen kleinen Frischling raus, wartete bis er breitstand und ließ fliegen. Kugelschlag, klagen des Stückes waren eins, dann Ruhe. Der liegt, dachte ich doch schnell mal raus und nachschauen. Jo, liegt! Zurück in den Sitz, Ansitzsack wieder an, Tasse Tee trinken und durchatmen. Durchatmen? Keine Zeit dazu, wieder drei Schatten, die über den Kamm wechseln. Wieder Sauen! Waffe hoch und warten. 18:00 Uhr lag der erste Frischling, nun ist es 18:10 Uhr und der zweite Frischling liegt im Knall. Aber was machen die anderen? Ich fasse es nicht, sie laufen in den Mais direkt auf mich zu. Also durchatmen und konzentrieren...Einer steht breit und raus ist die Kugel - Sau Nr. 3 liegt und Nummer 4 läuft eine kleine Strecke, verhofft immer wieder und steht jetzt auch noch breit auf ca. 70m. Ich lasse fliegen und auch Sau Nr. 4 liegt im Knall, wie alle heute Abend. Ich kann es nicht fassen. Damit beträgt meine Strecke in diesem Jagdjahr 13 Stück Schwarzwild von 26 - 87 Kg - gestreckt allesamt mit 6,5x57.

5865366.jpg


Nun heisst es zusammenpacken, Sohn informieren und nach Hause fahren und die Großbergung vorbereiten. Auch der Hund muss mit, denn sie soll die Sauen doch wenigstens finden dürfen. Sohn, Hund und Fotoapparat sind schnell eingeladen und los geht's. Der Hund arbeitet freudig konzentriert und findet ohne Probleme unter Wind alle Sauen - ich freue mich für sie, durfte sie doch heute Abend nicht mit auf den Hochsitz, da er zu klein für uns beide wäre. Alle Sauen sind schnell geborgen und werden - wie hier zu sehen schnell abgelichtet.

5865367.jpg


Dann müssen sie ins Auto ...

5865368.jpg


Aufbrechen und versorgen erledigen mein Sohn und ich in eingespielter Manier und sind beide die glücklichsten Menschen, weil wir solche Momente zusammen erleben dürfen und für einander da sein können.

Für die Statistiker:

Waffe R93

Kaliber 6,5x57

Entfernungen: 50-70m

Geschoss: 130 gr. Nosler Accubond

Gewichte der Sauen: 31kg, 2x 37kg und 39kg

Wünsche allen eine gute Nacht, ich falle jetzt in eine gute Flasche Rotwein... :wink:

Sun Bear
 
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6 Jun 2006
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Waidmannsheil childfromthemountains zur ersten Überläuferbache...

*zündelmodus an* auch wenn ich nicht verstehe, wieso man nicht einfach einem Überläuferkeiler den Pinsel......*zündelmodus aus* :wink:

Edit: Und Waidmannsheil Sun Bear! Da kannst du getrost eine Flasche drauf trinken, das passiert nicht oft in deinem Leben.
 

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