Der Ruger Nr.1 Blockstutzen ist meiner Meinung nach eine ideale Jagdwaffe. Ich habe selber einen in 7x57 Ackley Improved und bin sehr zufrieden.
Den Abzug kann man überarbeiten oder aber austauschen lassen, war aber für mich nie ein Thema. Ich komme mit dem Originalabzug sehr gut zurecht. Ein etwas größeres Problem ist die Konstruktion des Vorderschaftes bzw. der Vorderschaftbefestigung. Ich würde fast sagen, die Vorderschaftbefestigung ist eine Fehlkonstruktion!! Andererseits, was darf/ kann man für 600 $ erwarten? Die oft genannten Schussleistungsprobleme kommen auf jeden Fall von dieser schlampig konstruierten Befestigung, mal abgesehen von der Viertelschiene, wie Schwatvogel schon geschrieben hat.
Das Problem des Vorderschaftes inkl. Befestigung ist erstens, dass die Aufnahme, die auch die Schlagfeder enthält, nicht starr, sondern leicht biegbar ist. Daraus folgt, dass die Schussleistung von einer Ruger Nr. 1 "out of the Box" sehr oft von der Art der Auflage abhängt. Je weiter vorne und härter man die Waffe auflegt, um so mehr drückt der Schaft gegen den Lauf mit den bekannten Folgen. Verstärkt wird das Ganze noch dadurch, dass Ruger den Vorderschaft absichtlich so konstruiert hat, dass dieser gegen den Lauf drückt. Bei dünnen Läufen soll dies die Schussleistung verbessern, man kann aber sicher darüber streiten, ob die Ruger-Standardläufe nun wirklich dünn sind...
Meine Erfahrung ist aber jedenfalls, dass trotz der Druckstelle enge Schussgruppen möglich sind. Der Haken an der Sache ist nur, je nachdem wie ich den Schaft anfasse oder auflege, schiesse ich zwar enge Gruppen, aber diese wandern in der Höhe (vertical stringing). Auf 100 m angestrichen auf die Bockscheibe habe ich eine enge Gruppe satt über den Bock gesetzt, ca. 30 cm über Haltepunkt!!!
Dazu kommt noch, dass die Auflagefläche des Vorderschaftes an der Schaftaufnahme extrem klein ist, wie Skolopender schon geschrieben hat. Das Ganze ist ziemlich wackelig, vor allem bei der Stutzenversion, da hier der Hebel des Vorderschaft noch länger ist und sich der gewollte Druckpunkt fast an der Laufmündung befindet.
ABER: Man kann das Alles in den Griff bekommen. Meine Ruger schiesst normal aufgelegt 5er Schussgruppen von 2 cm und weniger. Ich habe zunächst den Druckpunkt im Vorderschaft weggeschliffen und den Vorderschaftabschluss ebenfalls nachgearbeitet, so dass die Laufmündung völlig frei liegt. Dann habe ich mir eine Unterlegscheibe passend gefeilt, die jetzt zwischen Vorderschaft und Aufnahme liegt. Dadurch habe ich mir das Betten mit Epoxidharz gespart. Einen anderen Vorderschaft, mit dem ich momentan experimentiere, habe ich aber gebettet nur leider noch nicht getestet. Habe übrigens zum Betten Power-Knete benutzt. Ist sehr einfach!!!
Ein Problem habe ich aber noch, nämlich beim Schießen stehend angestrichen, wie schon erwähnt. Das Klettern habe ich bisher von ca. 30 auf 5 cm reduziert. An den restlichen 5 cm arbeite ich im Moment noch...
Ist doch ne Menge Text geworden, aber vielleicht hilfts!?