Rückgang der Feldhasen

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Danke für den interessanten Link zum Film!

Hab darin sogar ein mir persönlich bekanntes Gesicht entdeckt :28:
 
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Wie kommt eine Privatperson eigentlich an Mittel aus der Jagdabgabe?

(Die Jagdabgabe ist natürlich nochmal ein eigenes Thema.) :25:

Aber der Aktion im Beitrag kann ich nicht viel abgewinnen. Und ich glaube auch nicht, dass der Feldhase im Mittelpunkt steht, der ist nur Mittel zum Zweck.
 
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So, nach der Aufgabe jeglicher Privatsphäre und öffnen aller Ports :11: klappte es dann doch noch.
Über das Projekt gab es schon mal einen Film. Inhalt war ähnlich.

Allgemein finde ich es ausgesprochen gut, dass sich jemand dieser Sache einmal angenommen hat und darüber berichtet. Selbst, wenn sie keinen neuen Erkentnisse haben ( ich sag nur Grünland 5 mal im Jahr geschnitten und gegüllt...) bleibt das Thema beim einen oder anderen haften und das Bewusstsein wird gefördert. Dies kann der erste Ansatz zu einer langen Reise sein, an deren Ende z.B. die vom Dr. angesprochene Förderung von natur- und artenschonender Landwirtschaft steht etc.

Bei den Leitarten habe ich die Feldlerche vermisst, die just in diesem Moment auch gesungen hat / oder eingespielt wurde.

Man fragt sich wo in der ausgeräumten Landschaft noch Greife Anwarten und Nahrung finden :11:

Zur Jagdabgabe:
In Bayern verteilt das Ministerium die Jagdabgabe an die unterschiedlichen Gruppierungen.
Jäger, Landwirtschaft, Fischerei ...
Man kann dort für entsprechende Projekte einen Antrag auf Bezuschussung / Finanzierung einreichen. Sollte aber schon entsprechend ausgearbeitet sein. Ob es sinnvoller ist dies unter der Schirmherrschaft einer Interessensgruppe zu tun, wäre möglich.
 
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ich denke, das nach Auswertung der Erkenntnisse der Hasentagung der Drop eigentlich gelutscht sein sollte.
allerdings schmeckt dieser vielen nicht
 
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Hab auch nicht gemeint, dass es in den Filmen neue Erkenntnisse gibt: aber die Filme zeigen schön, wo der "Hase im Pfeffer" (fehlende Brachflächen, ausgeräumte Flur, viele Fressfeinde) liegt und werfen mal ein positives Bild auf Jagd und Jäger - generell ist die Berichterstattung Im BR 3 viel jagdfreundlicher als im SWR 3.
 
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Habe lange überlegt, ob ich hier antworten soll, weil ich allmählich den Eindruck habe, dass es eh zwecklos ist. Immer wieder wird versucht, das Rad neu zu erfinden, es wird nach allen möglichen Ursachen für den Hasenrückgang gesucht, aber niemand will so wirklich die eigentliche Ursache wahrhaben. Auch ich bin 1995 in meinem Revier mit 0,22 Hasen pro Hektar = 22 Hasen/100 ha Herbstdichte angefangen. Durch intensivstes Drehen an der alles entscheidenden "Schraube" ist es uns gelungen, die herbstlichen Hasendichten auf 150 - 200 Hasen/100 ha zu steigern und vor allem seit Jahren zu halten, trotz hochintensiver Landwirtschaft, trotz jährlicher Bejagung, ohne Fördergelder, ohne Steuergelder, ohne wissenschaftliche Begleitung. Liebe Leute, Niederwildhege, insbesondere Hasenhege, kann so einfach sein. Man darf nur nicht immer um den wahren Kern des Problems herum reden, handeln und forschen, sondern endlich mal Nägel mit Köpfen machen!!!
Wie Marterhund schon schrieb: Wer die "Hasentagung" richtig auszuwerten weiß, sollte wissen, wo der Hebel anzusetzen ist.
 
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rotfuchs2 schrieb:
Habe lange überlegt, ob ich hier antworten soll, weil ich allmählich den Eindruck habe, dass es eh zwecklos ist. Immer wieder wird versucht, das Rad neu zu erfinden, es wird nach allen möglichen Ursachen für den Hasenrückgang gesucht, aber niemand will so wirklich die eigentliche Ursache wahrhaben. Auch ich bin 1995 in meinem Revier mit 0,22 Hasen pro Hektar = 22 Hasen/100 ha Herbstdichte angefangen. Durch intensivstes Drehen an der alles entscheidenden "Schraube" ist es uns gelungen, die herbstlichen Hasendichten auf 150 - 200 Hasen/100 ha zu steigern und vor allem seit Jahren zu halten, trotz hochintensiver Landwirtschaft, trotz jährlicher Bejagung, ohne Fördergelder, ohne Steuergelder, ohne wissenschaftliche Begleitung. Liebe Leute, Niederwildhege, insbesondere Hasenhege, kann so einfach sein. Man darf nur nicht immer um den wahren Kern des Problems herum reden, handeln und forschen, sondern endlich mal Nägel mit Köpfen machen!!!
Wie Marterhund schon schrieb: Wer die "Hasentagung" richtig auszuwerten weiß, sollte wissen, wo der Hebel anzusetzen ist.

Ich finds jedenfalls sehr richtig daß Du Dich hier meldest und mit Deinen Zahlen beweist, wo der Hammer hängt!!!
Raubwildjagd ist nicht alles, aber ohne Raubwildjagd ist alles Nichts...... :27:
 
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@Rotfuchs2: bin ein erklärter "fan" von Deinem Lebenswerk. Ist ja auch unbestritten, dass Fuchs u Krähen maßgeblichen Anteil haben (wird in dem Film auch angesprochen und schön gezeigt, dass null deckung vorhanden ist). Ich selbst habe zu oft Füchse m Junghasen im fang gesehen als dass ich hieran zweifle.... Nur: im Ries isses nunmal auch so, dass viele Hasen in einem extrem schlechten Gesundheitszustand sind - und das liegt auch an der fehlenden Hasenapotheke. Und Rebhühner sterben auch ohne Fressfeinde in großen Monokulturen, wenn alles tot gespritzt ist und keine Insektennahrung für die Küken vorhanden.....Schau es Dir doch an: Die völlig unterschiedlichen Niederwildbesätze in klimatisch vergleichbaren gebieten Ost- und Westdeutschlands sind ausschließlich der Feldschlaggröße geschuldet.

Also: Dass viele Füchse des Hasen Tod sind, kann und wird von niemandem hier bestritten. Nur: die Landwirtschaft hat auch ihren Anteil. Warum sehe ich denn bitte noch relativ viele Hasen hier im Erdinger Moos, wo es Hecken, Ausgleichsflächen und Brachflächen gibt und bei den großen reinen Ackerschlägen kaum noch welche??
 
G

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Waidmanns Heil @Lepusheger
Lepusheger schrieb:
....
...Warum sehe ich denn bitte noch relativ viele Hasen hier im Erdinger Moos, wo es Hecken, Ausgleichsflächen und Brachflächen gibt und bei den großen reinen Ackerschlägen kaum noch welche??
böse Zungen könnten jetzt sagen: "...weil nicht nur Äsung sondern auch Unterstand und Deckung für den Lebensraum der Hasen wichtig sind."

Muss man natürlich so nicht sehen :21:
 
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Lepusheger schrieb:
@Rotfuchs2: bin ein erklärter "fan" von Deinem Lebenswerk. Ist ja auch unbestritten, dass Fuchs u Krähen maßgeblichen Anteil haben (wird in dem Film auch angesprochen und schön gezeigt, dass null deckung vorhanden ist). Ich selbst habe zu oft Füchse m Junghasen im fang gesehen als dass ich hieran zweifle.... Nur: im Ries isses nunmal auch so, dass viele Hasen in einem extrem schlechten Gesundheitszustand sind - und das liegt auch an der fehlenden Hasenapotheke. Und Rebhühner sterben auch ohne Fressfeinde in großen Monokulturen, wenn alles tot gespritzt ist und keine Insektennahrung für die Küken vorhanden.....Schau es Dir doch an: Die völlig unterschiedlichen Niederwildbesätze in klimatisch vergleichbaren gebieten Ost- und Westdeutschlands sind ausschließlich der Feldschlaggröße geschuldet.

Also: Dass viele Füchse des Hasen Tod sind, kann und wird von niemandem hier bestritten. Nur: die Landwirtschaft hat auch ihren Anteil. Warum sehe ich denn bitte noch relativ viele Hasen hier im Erdinger Moos, wo es Hecken, Ausgleichsflächen und Brachflächen gibt und bei den großen reinen Ackerschlägen kaum noch welche??


Ich kenne ein brettebenes Revier,in dem nahezu jeder qm intensiv Landwirtschaftlich genutzt wird. etwa 20 % sogar unter Folie....(Gurkenbau), der Rest Kartoffeln,Rüben,Mais und Getreide. die Schlaggröße ist nicht klein,wenngleich es natürlich mit den Flächen im Osten nicht mithalten kann, wo ein Revier mitunter aus zwei Schlägen besteht.
In dem Revier gibts nahezu keine Bäume und damit Anwarten für Greife, die nächsten Fuchsbaue liegen im übernächsten Revier,und die Jäger bejagen das Raubwild scharf.
Die Hasenstrecken schwanken auf 600 ha von 50 bis 200 Hasen,Fasane zwischen 50 und 150 je nach Witterung, sowohl während des Jahres,als auch am Jagdtag....
Der Senf als Zwischenfrucht vor Mais wird von den Jägern dort als "schädlich" angesehen,weil der nicht nur dem Wild,sondern auch dem Fuchs gute Deckung bietet....
Diese Senfflächen werden des Winters morgens aus der Ferne beobachtet.Fliegen darin Fasane auf, wird der Senf auf Fuchs getrieben- meist mit Erfolg.....

Was ich damit sagen will: nahezu jedes Revier wäre als Niederwildrevier gut genug, sofern nur die Jäger es in Angriff nehmen würden die Freßfeinde kurz zu halten.Wenn wie in dem Fall auch noch die Greifvögel sehr schlechte Karten haben, weil Bäume fehlen, dann zeigt sich das recht deutlich.Die Feldwege, die wenigen Gräben reichen offensichtlich als Hasenapotheke und auch den Fasanen kann man nicht beibringen,daß sie dort eigentlich viel zu gefährlich leben....

Bei erhöhtem Feinddruck aus der Luft kann man durch Anlegen von Hecken und niederiger Deckung noch gegensteuern, wenn diese Deckungen allerdings vom Haarraubwild alle Naselang nach Fressbarem durchkämmt werden, hats nicht nur der Fasan auf dem Gelege schwer sich durchzumogeln, sondern auch die Junghasen......

Nicht zu vergessen: es ist beinah die einzige Schraube, an der wir drehen können.Weder am Wetter, noch an den Zwängen, den die modernen Landwirten unterliegen läßt sich was (entscheidendes) drehen.

Nebenbei:in einem anderen Revier gibts jetzt einen "Biobauern", der bekämpft sein Unkraut mechanisch....einhellige Meinung der dortigen Jäger- beim Striegeln der Felder überlebt kein Jungwild.beim Spritzen werden nur die zufällig auf der Fahrspur sitzenden Junghasen plattgewalzt....also hat man hier, wie man bei uns sagt nur " Teufel getauscht....."
 
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Wir sind doch im Kern einer Meinung: Dass die mechanische Unkrautbekämpfung im biologischen Landbau vielen Hasen den Garaus macht, ist ebenso unbestritten wie der Einfluss der Beutegreifer.

Nur: der monokausale Ansatz, dass allein Raubwild/Raubzeug am Rückgang des Niederwildes schuld ist, ist unzutreffend. Gerade auch Spittler bestätigt beim Hasen wissenschaftlich die These, dass die Feldschlaggröße entscheidenden Einfluss auf die Dichte hat. Ostdeutschland zeigt dies. Es gibt eben 3 Einflussfaktoren aufs Niederwild: Klima/Witterung, Lebensraum (wobei Rotfuchs2 ja zutreffend darauf hinweist, dass auch die Fressfeinde den "Lebensraum" mitgestalten) und Beutegreifer. So wird es etwa in Holland und angrenzenden Gebieten in NRW und Niedersachsen auch bei intensiver LW allein aus klimatischen Gründen vergleichsweise gute Niederwildbesätze geben.

In klimatisch weniger günstigen Gebieten (Hohenlohe zB) hat dagegen maßgeblich die Flurbereinigung u Intensivierung der LW zum Ausstreben des Rebhuhns geführt. Beim Rebhuhn als "Grenzlinienbewohner" kommt nämlich jede Studie zu dem Ergebnis, dass Herbizideinsatz und Felschlaggröße zum Rückgang führen. Man kann den Rückgang des Rebhuhns um über 90% in nur 20 Jahren nicht allen Ernstes nur dem Fuchs und der Krähe anlasten! Es ist sonst schwer erklärbar, warum die Graugans, deren Gelege und Küken vielfach diesen Prädatoren zum Opfer fallen (hab dies im Sommer tagtäglich erlebt, wie sich Krähen am hellichten Tag ein Küken schnappten), sich im gleichen Zeitraum explosionsartig vermehrt haben. Gleiches gilt für die Ringeltaube, deren Gelegeverluste durch corvus corone und pica pica bis zu 80% betragen.

Zudem: Rüben und Kartoffeln sind ideal für Hase und Huhn, werden bei uns zu Lasten des Mais aber kaum noch angebaut....auch die mangelnde Vielfalt an Kulturpflanzen ist ein Faktor.

Richtig ist, dass wir an der Stellschraube "Beutegreiferdruck" arbeiten können und müssen! Und das intensiv. Politisch ist ein Umdenken in der Landwirtschaftspolitik vonnöten. Ich bleibe dabei: auch bei allerstärkster Bejagung überlebt ein Fuchs und eine Krähe. Und die findet eben in der Maiswüste bis Ende Juni jeden Junghasen. Bei Deckungsmöglichkeiten wäre das eben nicht der Fall.
 

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