Rotwild Bewirtschaftung ?

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Gestern Abend, 19:30 Uhr wieder einen 12-Ender im Bast direkt neben einem Bauernhof gesehen.

Wir sind leider nicht Mitglied in einem Rotwildring, und in NDS heisst das eben, daß man das Rotwild nicht bejagen darf. Da kann sich das Rotwild eben ausbreiten. Da das Rotwild tagaktiv ist, halten sich die Schäden (bisher) in Grenzen - außer einigen herausgezogenen Kartoffelstauden. Die Setzkartoffel wird übrigens verschmäht, nur die jungen Kartoffeln aufgenommen :D .

Verstehe sowieso nicht, warum in manchen Bundesländern auf alles Rotwild außerhalb der Rotwildgebiete "Dampf" gemacht werden darf ... :evil:
 

steve

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Wautzebautz schrieb:
Verstehe sowieso nicht, warum in manchen Bundesländern auf alles Rotwild außerhalb der Rotwildgebiete "Dampf" gemacht werden darf ... :evil:

Sei froh, dass es bei Euch anders ist!!! Obiges ist nämlich nicht zu verstehen. :roll:
 
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Eigentlich kann man das Problem relativ leicht lösen. Es wäre dann wahrscheinlich bloss nicht nach dem Geschmack der meisten Jäger.

1) Im Wald müsste die gesamte Jagd auf den Zeitraum Mitte August-Dezember beschränkt werden. Hochsitze sollten außerhalb der Jagdzeit nicht aufgesucht werden.

2) Im Wald müsste es ganzjähriges Nachtjagd- und Kirrverbot gelten.

3) Die Jagd erfolgt schwerpunktmäßig durch revierübergreifende Drückjagden (möglichst keine Verkaufsjagden).

4) Anlage von Wildwiesen im Wald bzw. an den Wald angrenzend.

Hier müssen sicherlich noch einige Punkte ergänzt werden, aber ich denke das wäre der richtige Weg.
Übrigens das die Förster ann allem Schuld sind wissen wir ja mittlerweile. Ich verstehe nur nicht, wie sie die "großen Züchter" sein können und andereseits die Bestände "zusammenschießen". Hier sucht man sich immer den Punkt aus der am besten passt. Schade eigentlich.

Vielleicht sollten sich die Jäger auch mal Gedanken machen, die das ganze Jahr über auf ihrem Hochsitz sitzen. Aber was soll man das ganz Jahr machen, wenn die Jagd nur 3-4 Monate erlaubt ist.

:D
 

steve

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Brackenspass schrieb:
Übrigens das die Förster ann allem Schuld sind wissen wir ja mittlerweile. Ich verstehe nur nicht, wie sie die "großen Züchter" sein können und andereseits die Bestände "zusammenschießen". Hier sucht man sich immer den Punkt aus der am besten passt. Schade eigentlich.

Schreibt ja keiner so. Früher waren die Landesforste päpstlicher als der Papst was das Rotwild angeht und heute wird es zusammengeschossen auf Teufel komm raus. Wird wohl kaum jemand schreiben, dass das gleichzeitig geschieht. :roll:

Was Intervalljagd, kürzere Jagdzeiten und Nachtjagdverbot (schöner wäre ja verzicht, aber das kannst Du z.B. im Hunsrück mit seinen Wochenendjägern aus sonstwoher vergessen) angeht stimme ich Dir zu. Deine Äsungsverbesserungsvorschläge wären ds Optimum, werden aber Wunschträume bleiben.

Wh

Steve
 
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anonym

Guest
Beim Rotwild ist Äsung der Schlüssel zum Erfolg.
Hat es genügend und in guter Qualität, dann wachsen sogar recht kapitale "horn`s" between their Lauschers.
Und auch die Wildbretgewicht nehmen zu.
Aber eines braucht es: Ruhe,Ruhe und nochmals Ruhe.
Zum Äsen, zum Wiederkauen, zum Wohlbefinden einfach.
Drei , max. 4 Monate Jagdzeit.....! Und das ist - noch - zu viel.
Jagd-Druck, ist für Rotwild: pures Gift.
Ohne Jagd wird es zum Erlebnis - Tier, das am hellen Mittag auf den Wiesen vertaut "frißt" und sich von Menschen kaum stören läßt. Fast ein halbes Haustier. Ja, und es läßt sich sogar Füttern. Mit altem Brot, zum Beispiel. Wer hat schon mal ein Kobenhirsch gefüttert, und dabei sein Samt weiches Bastgeweih angefaßt. Ein Erlebnis, wer es jemals in die Tat umsetzte, der wird ein anderes Verhältnis zum Braunen Rindenfresser gewinnen. Das versichert. Skt.Hubertus-Rotwild-Kenner
 
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Brackenspass schrieb:
Vielleicht sollten sich die Jäger auch mal Gedanken machen, die das ganze Jahr über auf ihrem Hochsitz sitzen. Aber was soll man das ganz Jahr machen, wenn die Jagd nur 3-4 Monate erlaubt ist.
:D

Servus Spaßvogel :wink:

das ganze Jahr aufm Hochsitz sitzen ist nicht gleichbedeutend mit das ganze Jahr schießen, man kann auch mit den Augen jagen. :wink: Bin auch einer von der Sorte, die lieber draussen sitzen als vor der Glotze, warum soll ich mir das verkneifen, wenns doch möglich ist? Und bei uns steht das Rotwild bei bestem Büchsenlicht 50 m hinter den Häusern. 8)

Auf das "wie" kommt es an, wenn man umsichtig genug ist, muss man das jagen nicht auf 4 Monate beschränken, was tät ich dann das restliche Jahr? :lol:

Grüße und nen schönen, erholsamen Sonntag
Oichkatzl
 
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die Träume, dass irgendwann im eigenen Kleinrevier doch mal wirklich Rotwild sein könnte...

Träume eben. Geht bei uns das Rotwild aus dem Staatsforst, kriegt es nachts im Feld Feuer.

Gerne auch am Rübenhaufen und Trester im Winter.

Offiziell gibt es das nicht. Da gibt es die Hegeschau, die sämtlich korrekt erlegten Hirsche. Ein paar 2a vielleicht. Und für den, der draußen genau hinschaut, das wundersamerweise zum Kahlwild deutlich verschobene Geschlechterverhältnis, das sich mit den offiziellen Abschussmeldungen absolut nicht erklären lässt. Jeder zuckt mit den Schultern. Keiner ist Schuld.

Das ist die Realität der Wildart Rotwild in von Revieregoismus und zu kleinen Revieren gekennzeichneten Regionen.
 
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steve schrieb:
...die Landesforste ... Rotwild ...heute wird es zusammengeschossen auf Teufel komm raus.

Wodurch ist denn das "Zusammenschießen" gekennzeichnet? Wo brechen denn die Bestände zusammen? Wie sieht denn die bundesdeutsche Rotwild-Streckenstatistik aus?

Und wie erklärt sich das vorherrschende, zum Kahlwild massiv verschobene Geschlechterverhältnis?
 

steve

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hubbert schrieb:
Wodurch ist denn das "Zusammenschießen" gekennzeichnet? Wo brechen denn die Bestände zusammen? Wie sieht denn die bundesdeutsche Rotwild-Streckenstatistik aus?

Und wie erklärt sich das vorherrschende, zum Kahlwild massiv verschobene Geschlechterverhältnis?

Also mal unter uns hubbert, dass die Bestände nicht zusammenbrechen ist ja nun nicht Verdienst der Landesforsten. :lol: Das liegt nun daran, dass in einigen Privatrevieren gezüchtet wird wie blöde. Und mal ehrlich, ich finde das mittlerweile auch gar nicht mehr so schlimm. Wenn die Zielvorgaben die im Landesforst angestrebt werden flächendeckend erreicht würden, dann sähe es aber echt traurig aus! Ganz abgesehen davon, dass natürlich die Länder - wie z.B. Rheinland-Pfalz ihre Möglichkeiten z.B. die rotwildfreien Gebiete abzuschaffen nicht nutzen. :cry:

Das in den Privatrevieren nicht alles rund läuft is mir klar. Siehe deshalb auch oben meine Zustimmung zur Nachtjagdtaktik. Aber gerade der Punkt Kleinstaaterei den Du ja auch anführst, der kann ja für den Landesforst nicht gelten. Und wenn da aber eben Wald und Wild nur noch theoretisch gelebt wird und auf Verkaufsjagden nicht mal Alttier vor Kalb irgendwie geahndet wird, tja, dann sind die Landesforsten eben ein ganz wesentlicher Teil des Problems.

Im Übrigen, ich denke so fair kann man ja ruhig sein, ich als Jäger habe natürlich andere Vorstellung von einem angepassten Wildbestand als ein Förster. Ist ja klar. :lol: Aber ich habe auch in einem Privatrevier am Mittelrhein und einer sehr großen privaten Eigenjagd im nördlichen Brandenburg - in beiden jage ich jetzt schon fast 10 Jahre - gesehen was man sich durch geschickte Bejagung für einen hervorragenden Rotwildbestand leisten kann, ohne das großartige Schäden entstehen. Da muss bei der Zielvorgabe keine 0,irgendwas/100 ha auf Teufel komm raus erreicht werden.

Wie sagte mir der Förster in Brandenburg "Rotwildschäden bekomme ich durch geringen Jagddruck weg, Rehwildschäden nur durch hohe Abschüsse." :wink:
 
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st.hubertus schrieb:
Ich behauptge sogar: in Biotopen ohne Jagd läßt das RW den Menschen bei genügender Deckkung bis auf wenige Meter heran kommen, ohne zu flüchten. Es drückt sich fast wie ein Hase.

Womit du absolut Recht hast.
 
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steve schrieb:
hubbert schrieb:
Wodurch ist denn das "Zusammenschießen" gekennzeichnet? Wo brechen denn die Bestände zusammen? Wie sieht denn die bundesdeutsche Rotwild-Streckenstatistik aus?

Und wie erklärt sich das vorherrschende, zum Kahlwild massiv verschobene Geschlechterverhältnis?

Moin,

die mieseste(-n) Rotwildpopulation(-en) habe ich in kleinparzelliert überwiegend privat gepachteten Regionen erlebt, die eher gesunden in großräumig wenig jagdhoheitlich geteilten Arealen - sei es Kommunalwald, Privat- oder Staats- / Bundesforst. Willst Du massig Schälschäden und den Bestand zerstören verpachtest Du 8000ha in 20 400-ha-Kleinrevieren. :evil:

"Die Landesforst" muss man dabei auch in beiden Lagern sehen - bei unserer Gemengelage der Waldbesitzarten gibt es viele Areale, wo es eben keine zusammenhängenden Landeswaldgebiete gibt. Immer wieder sind da Kommunal- oder (Klein-)Privatwaldbereiche zwischen.

Viele Grüße,

Joe
 
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Mohawk schrieb:
...die mieseste(-n) Rotwildpopulation(-en) habe ich in kleinparzelliert überwiegend privat gepachteten Regionen erlebt, die eher gesunden in großräumig wenig jagdhoheitlich geteilten Arealen - sei es Kommunalwald, Privat- oder Staats- / Bundesforst. Willst Du massig Schälschäden und den Bestand zerstören verpachtest Du 8000ha in 20 400-ha-Kleinrevieren..

Exakt!

Jagdausübung in privater Regie reicht von vorbildlich bis haarsträubend. Gilt zwar tendenziell für Staatsjagd auch, allerdings nicht mit so breiter Streuung, weil systembedingt schon mal die weit verbreiteten Straftatbestände fehlen (sollten).

Rotwildmanagement ist das Paradebeispiel dafür: selbst innerhalb einer HG findet man i.d.R. Reviere in denen regelmäßig Rotwild "verschwindet" und andere, in denen gemauert wird. Dazu ist der Jagdneid beachtlich intensiv ausgeprägt. Da wird dann schon mal gern dem Nachbarn "was weggefüttert".

Äsungsflächen bringen auch wenig, wenn sie eher Schießflächen oder Wildäcker sind. Kommt dann im Wald noch Nachtjagd dazu, ist der Supergau vorprogrammiert.

Richtig gut klappt es auf Dauer wohl nur in Nationalparken oder Truppenübungsplätzen unter fachkundiger großflächiger Regie.
 
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Die Rotwildverordnung in BaWü besagt ja in etwa das sämtliches Rotwild außerhalb der ausgewiesenen Gebiete so scharf zu bejagen ist das es sich dort nicht dauerhaft einstellt.
Man könnte also sagen dass das gegenseitige Mißtrauen aus dieser Rechtsgrundlage enstpringt. Denn gäbe es diese nicht so würde auch außerhalb der ausgewiesenen Gebiete die Möglichkeit bestehen Rotwild nachhaltig zu bejagen.
Die Lebensräume sollen somit zur Wildschadensbegrenzung auf den öffentlichen Wald konzentriert sein.
Dass das Wild weder diese Gesetze kennt noch sich an bürokratische Grenzverläufe hält steht dabei außer Frage. Nur ist die Botschaft an die Jagdeigentümer außerhalb der Zonen klar : Euer Wild= Euer Schaden.
Die neuen Rotwildrichtlinien des LJV streben nun eine Auflösung dieser Verordnung an und bringen allgemein gültige Abschusspläne ins Spiel.
http://www.landesjagdverband.de/site/60 ... urzend.pdf.
Insgesamt sicher eine gute Sache.
Wieso soll Rothirsch aber eine Leitbildfunktion haben? Leitbild für intakte Lebensräume ? Oder auch nur Tourismusattraktion für waldreiche Gegenden ?
War da nicht Horst Stern der in den 70er Jahren mit seinen Gedanken zum Rothirsch das Bild vom edlen König des Waldes kippte und große Teile der Jägerschaft sich damit zum Todfeind machte ?
Mir scheint hier werden auch von Seiten ehemaliger Kritiker der Rotwildhege inzwischen Zugeständnisse gemacht.
Dazu stellt sich auch die Frage inwiefern die moderne Waldbewirtschaftung wieder stabile Systeme schafft oder bereits geschaffen hat die Wildschäden in einem gewissen Spektrum kompensieren.
 

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