Hier die wesentlichen Ausschnitte des Interviews:
SPIEGEL: In der "Sunday Times" haben Sie vor kurzem gesagt, sie hätten England nicht wegen Ihres Sohnes verlassen, sondern wegen der Anti-Fuchsjagd-Gesetze der Regierung Blair.
Waters: Diese Geschichte war ein ausgemachter Blödsinn. In Wahrheit habe ich dem Reporter nur gesagt, wie leidenschaftlich ich das Verbot der Fuchsjagd ablehne; ein furchtbares Gesetz, wie ich meine.
SPIEGEL: Warum ist ein Gesetz schrecklich, das dem Jäger verbietet, einen Fuchs mit Hilfe von Hunden zu hetzen?
Waters: Füchse sind Ungeziefer, sie müssen gejagt werden. Man kann sie nicht einfach sich selbst überlassen, da sie keine natürlichen Feinde haben. Haben Sie schon einmal einen Hühnerstall gesehen, nachdem ein Fuchs dort einen Besuch abgestattet hat? Das sind keine netten, kleinen Pelztiere, Füchse sind gefährliche Räuber. Sie mit Hunden zu jagen ist wahrscheinlich die humanste Art, sie zur Strecke zu bringen. Ansonsten bleibt nur noch, sie abzuschießen oder zu vergasen. Füchse sind Ungeziefer wie Moskitos oder Ratten.
SPIEGEL: Ungefähr um die Steinzeit herum wurden die Menschen in zwei Klassen geteilt: Jäger oder Sammler. Zu welcher Klasse zählen Sie sich?
Waters: Es gibt Menschen, die ein Gen in sich tragen, welches es ihnen erlaubt, auf natürliche Art Lust beim Jagen zu empfinden. Ich erinnere mich, als kleines Kind, 9, 10, 11 Jahre alt, Stunden um Stunden unter Gartenhecken herumgekrochen zu sein, nur um mit einem kleinen Gewehr auf Hasen feuern zu können.
SPIEGEL: Haben Sie sich je die Mühe gemacht herauszufinden, warum es Ihnen solche Freude bereitet, friedlich dahinhoppelnde Lebewesen ins Jenseits zu befördern? Fühlen Sie sich beispielsweise männlicher, wenn Sie schießen?
Waters: Ich glaube nicht, dass meine Jagdleidenschaft etwas mit Sexualität zu tun hat. Es ist etwas anderes. Es gibt Kinder, die gehen am Strand entlang und sammeln schöne Steine, und dann gibt es Kinder, die nehmen die Steine vom Strand, bauen einen großen Haufen damit und werfen dann einen Klotz darauf, um alles zum Einsturz zu bringen. Ich bin diese Sorte Kind. Ich bin nicht einer, der sich daran freut, viele kleine Muschelschalen zu finden, ich möchte eine Kuhle am Strand entdecken mit einem Fisch drin, und den möchte ich fangen.
SPIEGEL: Ihre einstige Band Pink Floyd verdankt ihren Erfolg dem Umstand, dass sie auf politisch korrekte Art inzwischen der zweiten oder dritten Generation sensibler Gymnasiasten weltweit das Gefühl gibt, gegen Ungerechtigkeit im Allgemeinen und Gewalt im Besonderen einzutreten. Ist das nicht ein Widerspruch?
Waters: Absolut nicht. Wir Menschen sind Teil der Natur, wir töten Tiere und essen sie. Wir schützen uns und unsere Haustiere vor Räubern. So wie wir es schon von Alters her getan haben. Der Unterschied zu heute ist nur, dass wir daran gewöhnt sind, ein Stück Fleisch in Plastik eingeschweißt aus dem Regal zu ziehen.
SPIEGEL: Die aktuelle Diskussion in England dreht sich um Eichhörnchen. Die Jagdlobby plädiert derzeit vehement dafür, diese niedlichen kleinen Nager wieder ungebremst abschießen zu dürfen. Eichhörnchen eignen sich nicht als Sonntagsbraten und sind nicht als Schädlinge bekannt. Warum sie also jagen - zum Spaß?
Waters: Different strokes for different folks - jeder hat so seine Vorlieben. Ich bin nicht dafür, dass es Menschen erlaubt sein soll, Eichhörnchen einfach zum Spaß abzuschießen. Aber ich kann das Verlangen danach verstehen: Eichhörnchen bieten ein interessantes Ziel, wie eine Dart-Scheibe.
Man stelle sich mal nun vor, eine ehemalige Popgröße in Deutschland würde sich so äußern
... auch wenn ich die Fomulierungen bzw. die dahinter stehende Motivation nicht durchweg teile, finde ich es gut, wie er auf die implizierten Vorwürfe des Journalisten pariert hat.
[ 17. September 2005: Beitrag editiert von: giessler ]
SPIEGEL: In der "Sunday Times" haben Sie vor kurzem gesagt, sie hätten England nicht wegen Ihres Sohnes verlassen, sondern wegen der Anti-Fuchsjagd-Gesetze der Regierung Blair.
Waters: Diese Geschichte war ein ausgemachter Blödsinn. In Wahrheit habe ich dem Reporter nur gesagt, wie leidenschaftlich ich das Verbot der Fuchsjagd ablehne; ein furchtbares Gesetz, wie ich meine.
SPIEGEL: Warum ist ein Gesetz schrecklich, das dem Jäger verbietet, einen Fuchs mit Hilfe von Hunden zu hetzen?
Waters: Füchse sind Ungeziefer, sie müssen gejagt werden. Man kann sie nicht einfach sich selbst überlassen, da sie keine natürlichen Feinde haben. Haben Sie schon einmal einen Hühnerstall gesehen, nachdem ein Fuchs dort einen Besuch abgestattet hat? Das sind keine netten, kleinen Pelztiere, Füchse sind gefährliche Räuber. Sie mit Hunden zu jagen ist wahrscheinlich die humanste Art, sie zur Strecke zu bringen. Ansonsten bleibt nur noch, sie abzuschießen oder zu vergasen. Füchse sind Ungeziefer wie Moskitos oder Ratten.
SPIEGEL: Ungefähr um die Steinzeit herum wurden die Menschen in zwei Klassen geteilt: Jäger oder Sammler. Zu welcher Klasse zählen Sie sich?
Waters: Es gibt Menschen, die ein Gen in sich tragen, welches es ihnen erlaubt, auf natürliche Art Lust beim Jagen zu empfinden. Ich erinnere mich, als kleines Kind, 9, 10, 11 Jahre alt, Stunden um Stunden unter Gartenhecken herumgekrochen zu sein, nur um mit einem kleinen Gewehr auf Hasen feuern zu können.
SPIEGEL: Haben Sie sich je die Mühe gemacht herauszufinden, warum es Ihnen solche Freude bereitet, friedlich dahinhoppelnde Lebewesen ins Jenseits zu befördern? Fühlen Sie sich beispielsweise männlicher, wenn Sie schießen?
Waters: Ich glaube nicht, dass meine Jagdleidenschaft etwas mit Sexualität zu tun hat. Es ist etwas anderes. Es gibt Kinder, die gehen am Strand entlang und sammeln schöne Steine, und dann gibt es Kinder, die nehmen die Steine vom Strand, bauen einen großen Haufen damit und werfen dann einen Klotz darauf, um alles zum Einsturz zu bringen. Ich bin diese Sorte Kind. Ich bin nicht einer, der sich daran freut, viele kleine Muschelschalen zu finden, ich möchte eine Kuhle am Strand entdecken mit einem Fisch drin, und den möchte ich fangen.
SPIEGEL: Ihre einstige Band Pink Floyd verdankt ihren Erfolg dem Umstand, dass sie auf politisch korrekte Art inzwischen der zweiten oder dritten Generation sensibler Gymnasiasten weltweit das Gefühl gibt, gegen Ungerechtigkeit im Allgemeinen und Gewalt im Besonderen einzutreten. Ist das nicht ein Widerspruch?
Waters: Absolut nicht. Wir Menschen sind Teil der Natur, wir töten Tiere und essen sie. Wir schützen uns und unsere Haustiere vor Räubern. So wie wir es schon von Alters her getan haben. Der Unterschied zu heute ist nur, dass wir daran gewöhnt sind, ein Stück Fleisch in Plastik eingeschweißt aus dem Regal zu ziehen.
SPIEGEL: Die aktuelle Diskussion in England dreht sich um Eichhörnchen. Die Jagdlobby plädiert derzeit vehement dafür, diese niedlichen kleinen Nager wieder ungebremst abschießen zu dürfen. Eichhörnchen eignen sich nicht als Sonntagsbraten und sind nicht als Schädlinge bekannt. Warum sie also jagen - zum Spaß?
Waters: Different strokes for different folks - jeder hat so seine Vorlieben. Ich bin nicht dafür, dass es Menschen erlaubt sein soll, Eichhörnchen einfach zum Spaß abzuschießen. Aber ich kann das Verlangen danach verstehen: Eichhörnchen bieten ein interessantes Ziel, wie eine Dart-Scheibe.
Man stelle sich mal nun vor, eine ehemalige Popgröße in Deutschland würde sich so äußern
[ 17. September 2005: Beitrag editiert von: giessler ]