Reviergestaltung im Niederwildrevier

Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.833
Darüber kann man gerne diskutieren. Wollte jetzt auch nicht so einen blöden Ton anschlagen, hab wohl auch micht meinen besten Tag…

Beim Thema Feldrand mulchen muss man natürlich gerade in diesem Faden seeehr vorsichtig sein 😉
Fakt ist aber auch, dass das einwachsen von Gräsern & Kräutern durch das Mulchen deutlich unterdrückt wird. Nimmt man dazu noch den Punkt von fehlenden, neuen Wirkstoffen bei den Herbiziden kann man es vielleicht etwas nachvollziehen. Für die Biodiversität ist es mit Sicherheit nicht förderlich, ohne Frage.

So sinnlos wie es @colchicus gerne darstellt ist es aber auch nicht, genausowenig wie ein Allheilmittel
Schönlaneen Sonntagabend noch✌️
Dannn frage ich mich, wie in Tschechien und anderen Ländern die Landwirtschaft ohne Mulcher klarkommt. In unserem Revier wird kein einziger qm gemulcht.

Ja es gibt an jedem Acker die sog. Störzone, wo neben Kulturpflanzen auch Ackerwildkräuter wachsen, weil dort vielleicht der Pflanzenschutz nicht so weit in Richtung Feldrain gegangen ist. Dieser Streifen ist vielleicht 0,5 m breit. Das macht Sinn, aber wenn der Mulcher eben breiter ist dann wird es Unsinn.
Zum x-ten Mal für die Pflanzenerzeuger:
Wir haben die Ackerfläche, wo sich die Kulturpflanzen mit der Segetalflora, sprich den Unkräutern um Wasser, Licht und Nährstoffe streiten. Ich bin selbst in der (Wild)pflanzenzucht tätig und weiß wovon ich rede.
Auf den Feldrainen haben sich mit den Jahren Grünlandgesellschaften etabliert. Deren Pflanzen gehen von wenigen Ausnahmen nicht ins Feld.
In der sog. Störzone gibt es Ackerwildkräuter.
Ich geh mit jedem Landwirt auf den Feldrain, und wette das von 20 vielleicht einer weiß was er da gerade niedermulcht.

Aber hier gilt offensichtlich das abgewandelte Sprichtwort: Was der Bauer nicht kennt, das mulcht er! :mad:

Hier ein Feldrain neben einem Biofeld:
IMG_3987.JPG
10 Jahre mindestens nicht gemulcht: Rote und Weiße Lichtnelke, Nachtkerze, Wilde Karde, Malve, Wiesenlabkraut( nicht Klettenlabkraus, das geht in den Acker) usw.
IMG_4527.JPG
Leute, aus dieser Pflanzengesellschaft kommt keine einzige Art ins Ackerland!! Aber kennen müsste man sie eben....
Bild 1812.jpg
Hier ein schmaler Rain mit Tanacetum, der geht nie in den Acker, auch dieser Rain wird nicht gemulcht, Bio angrenzend!!!
IMG_4866.JPG
Mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie. Stabile und hochwachsende Pflanzengesellschaften unterdrücken Gehölze. Hier wurde die Störzone gemulcht, aber der angrenzende Epilopiumbestand bleibt unangetast. Mulchen fördert z.B. die Ackerkratzdistel. Lernt hat kein Landwirt in seiner Ausbildung.
IMG_5097.JPG
Auch hier wurde nur ein schmaler Streifen gemulcht, und das Ausfallgetreide wurde abgesprizt.
Spritzen Ausfallgetreide.JPG
Auch hier blieb die angrenzende Hochstaudenflur mit Brennnessel, Mädesüß etc. unangetastet. Das sind Überwinterungsgebiete für Insekten und Deckungstrittsteine für Hühner.
Das Bildungsdilemma macht vor keiner Berufsgruppe halt. Der Polizist kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Reh und Hirsch und der Landwirt nur Kulturpflanzen und Ackerwildkräuter. Jägerprüflinge bekommen Schweißausbrüche wenn es um den Unterschied zwischen Fichte und Tanne geht.
Es fehlt an einer guten Ausbildung. Den Leuten kann man nur teilweise einen Vorwurf machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
1 Feb 2024
Beiträge
133
Beim anstellen unserer 1.Niederwildjagd kamen aus dem Graben 4 Hähne mit knappen 20 Hennen gestrichen. Somit musste hier etwas geschehen. Im Frühjahr kommt noch ein Fass mit 200 Liter Wasser und Schwimmertränke dazu
 

Anhänge

  • 1.JPG
    1.JPG
    247,3 KB · Aufrufe: 40
  • 2.JPG
    2.JPG
    172,8 KB · Aufrufe: 39
Registriert
15 Okt 2017
Beiträge
6.206
@colchicus
Im Prinzip ist der Unterschied ja recht einfach... Die Pflanzen, mit denen ich als Landwirt Probleme bekomme, sind ausschließlich Segetalpflanzen, die die gleichen Nährstoff- und Bodenvorkommen nutzen wie die angebauten Ackerpflanzen.
Wünschenswert sind an Rainen und Wegrändern alle Arten von Ruderalpflanzen. Also z.B. Johanniskraut, Waldweidenröschen, Natterkopf, Rittersporn, Klatschmohn, Kornblume, etc...

Die Problematik ist wahrscheinlich, dass halt der Rain nicht geplant wird, sondern halt anwächst, was kommt und wenn du nicht schon eine ausgeprägte Rainbeflächung hast, was durch Mulchen praktisch verhindert wird, dann kommt halt, was will... also Unkräuter.
Und dann wird gemault...
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.833
Jede Segetalgesellschaft - die schon im nächsten Jahr wieder verschwindet - entwickelt sich über das Ruderalstadium sehr schnell zum Grünland. Wird gemulcht, dann fördert man auf diesen Flächen den Graswuchs, egal wann gemulcht wird. Die erwünschten krautigen Pflanzen tun sich dann schwer. In diesem Grünland wenn es nicht gemulcht wird, überleben auch Ruderalpflanzen z.B.Rainfarn, Wéidenröschen, Nachtkerzen usw.
Kornblumen sind typische Vertreter der Segetalflora (Wintgetreide; Winterraps). Kornblume kommt bei jeder Bodenverwundung wenn Samen da ist, da genügt oft ein Maulwurfshaufen damit der Acker sein Geschichtsbuch aufschlagen kann.
 
Registriert
18 Okt 2016
Beiträge
2.329
Da hat man einen Landwirt der einem die Gewässerrrandsteifen stehen lässt, da muss der Gewässerpflegeverband natürlich diesen hochwasserträchtigen Graben beidseitig mulchen. Ohne Worte.
Screenshot_20241101-222352_Gallery.jpgScreenshot_20241101-222334_Gallery.jpg
Immerhin steht noch etwas.
 
Registriert
3 Aug 2013
Beiträge
606

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
18
Zurzeit aktive Gäste
106
Besucher gesamt
124
Oben