Rehwildhege im Feldrevier

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Seit vielen Jahren jage ich - unter anderem - Rehwild beim Forst, getreu dem Motto "Zahl vor Wahl". Nun betreue ich seit letztem Jahr auch ein Feldrevier (konkret: 240ha Feld, 30ha Dorf, 30ha bebaumte Landschaft, zwei angrenzende Bundesstraßen). Ich spreche von "bebaumter Landschaft", weil es sich wirklich nicht um schönen Wald handelt. Entweder Fichtenplantagen der schlimmsten Sorte (Bäume im Raster gepflanzt ohne jede Jugendklasse) oder ungepflegter Erlenwald an der Grenze zum Erlenbruch (kein Sumpf, aber schon einigermaßen feucht). Alle umgebenden Reviere sind auch Feldreviere, allerdings mit etwas mehr und hochwertigerem Wald in größeren zusammenhängenden Flächen.

Gemäß diesem Artikel (https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/fjw/pdf/RWJ/98RWJ_2006_04_Rehe_in_NRW.pdf) sollte der Frühjahrsbestand bei uns etwa 20 Stück Rehwild betragen. Wohl wissend, dass man Rehe nur schwer zählen kann und den Bestand auch gerne unterschätzt, habe ich auch den Eindruck, dass die Größenordnung stimmt. Im Winter haben wir maximal 2-3 Sprünge von 6-8 Rehen und ein paar Einzelexemplare. Was mich nun umtreibt ist folgendes: Das Revier aus meinem Heimatdorf ist ähnlich strukturiert (also auch viel Zivilisation und wenig Wald, aber viel intensiv bewirtschaftetes Feld, sowie mehrere stark befahrene Straßen), aber zählt wesentlich mehr und kopfstärkere Sprünge (der größte Sprung allein besteht aus 30-40 Rehen).

Kurz: Ich frage mich, ob ich durch gezielte Rehwild-Hege (darf man sowas heute noch sagen?) was tun kann, um auch in meinem "Handtuch" für einen besseren Rehbestand zu sorgen? Gibt es dazu Bücher? Ich habe dutzende Bücher zur Rehwildbejagung gelesen, aber zur Hege scheint es nix zu geben. Ich fände es für unsere Kulturlandschaft einfach angezeigt, auch mal größere Sprünge zu sehen - und schaden tun die Rehe in der Gegend erstmal keinem... (und ich hätte auch kein Problem mit einer straffen Bejagung, wenn es der Bestand hergibt).

P.S.: Wir haben keine Knopfböcke im Revier, mein letzter mehrjähriger Bock hatte ca. 19kg und das weibliche Rehwild ist auf jeden Fall stärker als im Forst. Auch (Un)fallwild ist relativ selten.
 
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26 Sep 2017
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Seit vielen Jahren jage ich - unter anderem - Rehwild beim Forst, getreu dem Motto "Zahl vor Wahl". Nun betreue ich seit letztem Jahr auch ein Feldrevier (konkret: 240ha Feld, 30ha Dorf, 30ha bebaumte Landschaft, zwei angrenzende Bundesstraßen). Ich spreche von "bebaumter Landschaft", weil es sich wirklich nicht um schönen Wald handelt. Entweder Fichtenplantagen der schlimmsten Sorte (Bäume im Raster gepflanzt ohne jede Jugendklasse) oder ungepflegter Erlenwald an der Grenze zum Erlenbruch (kein Sumpf, aber schon einigermaßen feucht). Alle umgebenden Reviere sind auch Feldreviere, allerdings mit etwas mehr und hochwertigerem Wald in größeren zusammenhängenden Flächen.

Gemäß diesem Artikel (https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/fjw/pdf/RWJ/98RWJ_2006_04_Rehe_in_NRW.pdf) sollte der Frühjahrsbestand bei uns etwa 20 Stück Rehwild betragen. Wohl wissend, dass man Rehe nur schwer zählen kann und den Bestand auch gerne unterschätzt, habe ich auch den Eindruck, dass die Größenordnung stimmt. Im Winter haben wir maximal 2-3 Sprünge von 6-8 Rehen und ein paar Einzelexemplare. Was mich nun umtreibt ist folgendes: Das Revier aus meinem Heimatdorf ist ähnlich strukturiert (also auch viel Zivilisation und wenig Wald, aber viel intensiv bewirtschaftetes Feld, sowie mehrere stark befahrene Straßen), aber zählt wesentlich mehr und kopfstärkere Sprünge (der größte Sprung allein besteht aus 30-40 Rehen).

Kurz: Ich frage mich, ob ich durch gezielte Rehwild-Hege (darf man sowas heute noch sagen?) was tun kann, um auch in meinem "Handtuch" für einen besseren Rehbestand zu sorgen? Gibt es dazu Bücher? Ich habe dutzende Bücher zur Rehwildbejagung gelesen, aber zur Hege scheint es nix zu geben. Ich fände es für unsere Kulturlandschaft einfach angezeigt, auch mal größere Sprünge zu sehen - und schaden tun die Rehe in der Gegend erstmal keinem... (und ich hätte auch kein Problem mit einer straffen Bejagung, wenn es der Bestand hergibt).

P.S.: Wir haben keine Knopfböcke im Revier, mein letzter mehrjähriger Bock hatte ca. 19kg und das weibliche Rehwild ist auf jeden Fall stärker als im Forst. Auch (Un)fallwild ist relativ selten.
Auf dein PS bezogen : Dann lass es so !
 
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Seit vielen Jahren jage ich - unter anderem - Rehwild beim Forst, getreu dem Motto "Zahl vor Wahl". Nun betreue ich seit letztem Jahr auch ein Feldrevier (konkret: 240ha Feld, 30ha Dorf, 30ha bebaumte Landschaft, zwei angrenzende Bundesstraßen). Ich spreche von "bebaumter Landschaft", weil es sich wirklich nicht um schönen Wald handelt. Entweder Fichtenplantagen der schlimmsten Sorte (Bäume im Raster gepflanzt ohne jede Jugendklasse) oder ungepflegter Erlenwald an der Grenze zum Erlenbruch (kein Sumpf, aber schon einigermaßen feucht). Alle umgebenden Reviere sind auch Feldreviere, allerdings mit etwas mehr und hochwertigerem Wald in größeren zusammenhängenden Flächen.

Gemäß diesem Artikel (https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/fjw/pdf/RWJ/98RWJ_2006_04_Rehe_in_NRW.pdf) sollte der Frühjahrsbestand bei uns etwa 20 Stück Rehwild betragen. Wohl wissend, dass man Rehe nur schwer zählen kann und den Bestand auch gerne unterschätzt, habe ich auch den Eindruck, dass die Größenordnung stimmt. Im Winter haben wir maximal 2-3 Sprünge von 6-8 Rehen und ein paar Einzelexemplare. Was mich nun umtreibt ist folgendes: Das Revier aus meinem Heimatdorf ist ähnlich strukturiert (also auch viel Zivilisation und wenig Wald, aber viel intensiv bewirtschaftetes Feld, sowie mehrere stark befahrene Straßen), aber zählt wesentlich mehr und kopfstärkere Sprünge (der größte Sprung allein besteht aus 30-40 Rehen).

Kurz: Ich frage mich, ob ich durch gezielte Rehwild-Hege (darf man sowas heute noch sagen?) was tun kann, um auch in meinem "Handtuch" für einen besseren Rehbestand zu sorgen? Gibt es dazu Bücher? Ich habe dutzende Bücher zur Rehwildbejagung gelesen, aber zur Hege scheint es nix zu geben. Ich fände es für unsere Kulturlandschaft einfach angezeigt, auch mal größere Sprünge zu sehen - und schaden tun die Rehe in der Gegend erstmal keinem... (und ich hätte auch kein Problem mit einer straffen Bejagung, wenn es der Bestand hergibt).

P.S.: Wir haben keine Knopfböcke im Revier, mein letzter mehrjähriger Bock hatte ca. 19kg und das weibliche Rehwild ist auf jeden Fall stärker als im Forst. Auch (Un)fallwild ist relativ selten.
Eins der wenigen Reviere wo die Rehwilddichte noch normal scheint und du willst direkt hegen 😳
Sorg doch, mit der Büchse, dafür, dass das Rehwild so gesund und stark bleibt.
 
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Schiess Füchse. Hilft den Kitzen. Kannste im Herbst mehr Kitze erlegen als bisher, sofern die Altersstruktur beim Rehwild stimmt. Nimm die alten Ricken weg. Pass auf, dass nicht nur Böcke gejagt werden, achte gleichzeitig darauf, dass das Geschlechterverhältnis passt. Rehwild liebt abwechslungsreiche Strukturen. Es nascht halt gern. Pflanze, wo es möglich ist, Hecken, Büsche, Bäume wo es geht, damit Einstände entstehen. Pachte die Wegränder der Feldwege von der Gemeinde, übernimm die Pflege, pflanze Obst dort an.
 
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War zu erwarten. Ist sehr häufig so. Schiess die überzähligen weg und dann bau man den Zielbestand ordentlich auf. Manchmal glaube ich, dass die meisten Rehwildreviere von Schäfern im Geiste gehütet werden….20-40 Schafe je Bock.
 
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War zu erwarten. Ist sehr häufig so. Schiess die überzähligen weg und dann bau man den Zielbestand ordentlich auf. Manchmal glaube ich, dass die meisten Rehwildreviere von Schäfern im Geiste gehütet werden….20-40 Schafe je Bock.
Wir haben ein ähnliches Thema, ist historisch bedingt und kann man auch gar nicht so einfach und schnell beheben.

Denkst du man sollte dann lieber die Böcke schonen und dafür mehr weiblich schießen oder den weiblichen Abschuss überziehen.

Der Effekt sollte eigentlich der gleiche sein, außer dass man mit Variante 2 generell den Bestand stärker reduziert, also auch die Böcke
 
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Seit vielen Jahren jage ich - unter anderem - Rehwild beim Forst, getreu dem Motto "Zahl vor Wahl". Nun betreue ich seit letztem Jahr auch ein Feldrevier (konkret: 240ha Feld, 30ha Dorf, 30ha bebaumte Landschaft, zwei angrenzende Bundesstraßen). Ich spreche von "bebaumter Landschaft", weil es sich wirklich nicht um schönen Wald handelt. Entweder Fichtenplantagen der schlimmsten Sorte (Bäume im Raster gepflanzt ohne jede Jugendklasse) oder ungepflegter Erlenwald an der Grenze zum Erlenbruch (kein Sumpf, aber schon einigermaßen feucht). Alle umgebenden Reviere sind auch Feldreviere, allerdings mit etwas mehr und hochwertigerem Wald in größeren zusammenhängenden Flächen.

Gemäß diesem Artikel (https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/fjw/pdf/RWJ/98RWJ_2006_04_Rehe_in_NRW.pdf) sollte der Frühjahrsbestand bei uns etwa 20 Stück Rehwild betragen. Wohl wissend, dass man Rehe nur schwer zählen kann und den Bestand auch gerne unterschätzt, habe ich auch den Eindruck, dass die Größenordnung stimmt. Im Winter haben wir maximal 2-3 Sprünge von 6-8 Rehen und ein paar Einzelexemplare. Was mich nun umtreibt ist folgendes: Das Revier aus meinem Heimatdorf ist ähnlich strukturiert (also auch viel Zivilisation und wenig Wald, aber viel intensiv bewirtschaftetes Feld, sowie mehrere stark befahrene Straßen), aber zählt wesentlich mehr und kopfstärkere Sprünge (der größte Sprung allein besteht aus 30-40 Rehen).
Und der hat sich aufgelöst und verteilt.
Wo ich jage waren Sprünge 11 und 14 Stück.
Die sind jetzt auf 3 Reviere aufgeteilt. 🤔
Die größe der Sprünge im Winter sagt nichts zum tatsächlichen Bestand in deinem Revier, wenn es so ist wie in dem Revier wo ich jage. Bei uns ist im Winter durch den schmalen Waldstreifen einfach mehr Windschutz.
Kurz: Ich frage mich, ob ich durch gezielte Rehwild-Hege (darf man sowas heute noch sagen?) was tun kann, um auch in meinem "Handtuch" für einen besseren Rehbestand zu sorgen? Gibt es dazu Bücher?
Ich kenne keine Wildart die sich mehr gegen deutsche hegemaßnamen gewehrt hat als Rehwild.
Ich habe dutzende Bücher zur Rehwildbejagung gelesen, aber zur Hege scheint es nix zu geben. Ich fände es für unsere Kulturlandschaft einfach angezeigt, auch mal größere Sprünge zu sehen - und schaden tun die Rehe in der Gegend erstmal keinem... (und ich hätte auch kein Problem mit einer straffen Bejagung, wenn es der Bestand hergibt).

P.S.: Wir haben keine Knopfböcke im Revier, mein letzter mehrjähriger Bock hatte ca. 19kg und das weibliche Rehwild ist auf jeden Fall stärker als im Forst. Auch (Un)fallwild ist relativ selten.
Keine knöpfler, dann die schwächsten Jährlinge, Spießer und schwache Gabler.
Wie die alterstrucktur ist, kannst nur du sehen, wir nicht!
Alte Ricke mit den schwächsten Kitz / Kitzen.
Wie sieht es im Revier mit Rachendasseln aus?
Dieses Jahr hab ich den ersten Jährling der stark befallen war, seid ca. 5 Jahren erlegt. Ich jage ja dieses Jahr, zum erstenmal in dem Feldrevier und da werde ich meine Augen drauf richten.
Sobald einer hustet, hustet meine Büchse zurück!
 
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Wir haben ein ähnliches Thema, ist historisch bedingt und kann man auch gar nicht so einfach und schnell beheben.

Denkst du man sollte dann lieber die Böcke schonen und dafür mehr weiblich schießen oder den weiblichen Abschuss überziehen.

Der Effekt sollte eigentlich der gleiche sein, außer dass man mit Variante 2 generell den Bestand stärker reduziert, also auch die Böcke
Du siehst doch wie viele Böcke da stehen und wieviele Ricken.
Das Verhältnis muss stimmig sein.
Wenn z. B. da vor dem Hochsitz 5 Böcke eine Ricke belagern, sollte man bei den Böcke anfangen. Aber die Alterstrucktur berücksichtigen.
 
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16 Jun 2010
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Solche Situationen kenne ich gar nicht aus diesem Revier, 5 Rehe auf einmal vorhaben. Oder große Auswahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlich konditionierten Böcken...

Rachendasseln habe ich allerdings bisher noch nicht vorgefunden.
 

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