Was Emotionen angeht, muss man sich schon im Griff haben, mit voller Absicht ein wildes Tier zu töten.
Wenn ich den Finger am Abzug und das Absehen am Ziel habe, MUSS ich mich soweit im Griff haben, dass ich den beabsichtigten tötlichen Schuss auch platzieren kann.
Viel mit den Jagdwaffen zu üben, entbindet schon mal das Zittern anzufangen, wenn die Patrone in den Lauf geschoben wird.
Es entbindet auch davon, vor lauter sichern-entsichern-stechen und nochmals sichern und entstechen solange rum zukaspern, bis das Stück aus "dem Beton" gesprungen ist, bevor er hart geworden ist.
Warum zittern soviele Jäger auf dem Stand und entschuldigen sich damit, dass die auf der Jagd was ganz anderes wäre.
Für MICH Unfug hoch drei - Wer unter den besten Voraissetzungen auf dem Stand die Neun nicht hält, trifft auf der Jagd die Zehn nicht zuverlässiger.
Habe bestimmt schon einiges an Rehdubletten geschossen und davon das allermeiste, wie bei Einzelschüssen auch, aufs (eigentlich hinters) Blatt.
Und davon sind die allermeisten ohne noch groß zu schlegeln im Knall gelegen.
Bei Kopfschüssen haben wenigstens 50% der Stücke um 10/20 sek geschlegelt.
Habe seit 1993 für alle verwendeten Kaliber Abschussnotizen über Wildart, Entfernung und Fluchtwege. Ohne sowas erinnert man sich nur an besondere Fälle. Die Vergangenheit "verklärt" manches und manchem hier ist sowas nur anzuraten, sowas ab dem ersten Schuss auf Wild auch zu machen. Die ersten paar Stücke kann man sich zwar noch merken, aber später aus dem Bauch heraus tun sich dann doch Fabelerzählungen auf.
Nochmal zu Geiß und Kitz.
Wen es vorher schon beutelt, der soll entladen und mal solange auf das Stück üben, bis es die Klickerei nicht mehr aushält. Auf jeden Fall hat er meinen Respekt, wenn er merkt es geht nicht.
Manche haben sich im Griff, bis es geknellt hat und das Stück liegt. Wenn es sie dann "überkommt", kein Problem wenn sich die Anspannung löst - NUR für eine Dublette reicht es dann nicht mehr und wenns ein Nachschuss sein muss aber auch nicht.
Wir sind zu "zivilisiert" um uns wie "Urjäger" zu verhalten.
Wir verhungern nicht, wenn es "nicht geklappt" hat.
Der Naturmensch beschwört die Geister um ruhige Hand, gutes Wetter und sonst was elementares. Nach der Erlegung tanzt er vor Freude, weil er und die seinen was zu esssen haben.
Wir leisten uns Emotionen, die sie der "Naturjäger" gar nicht leisten kann.
Dieser ist auch viel geduldiger als wir moderne Hektiker.
Jagd hat zu allererst mit Geduld zu tun, die viele von uns weder geübt, noch erlernt haben.
Nicht dass ihr meint, ich sei emotionslos - das müsste man schon bei meinen Postings merken.
Wenns drauf ankommt, muss man sich im Griff haben und zwar wo auch immer.
So jetzt langts - schon wieder zu viel gehämmert