Wir (meine Holde und ich) waren gestern bei strömendem Regen ab 19.00h auf überdachten Leitern, sie im Feld, ich am Waldrand gesessen, wie schon am Vortag.
Meine Leiter steht dem Waldrand gegenüber, in knapp 100m Entfernung, auf einer Wiese mit einigen Obstbäumen, umrahmt von einer Hecke. Am Tag zuvor kam mir von schräg rechts vorn ein älterer Bock mit einer Geiß, anfangs noch zu weit weg. Nach einer halben Stunde Äsen trat mir gegenüber noch ein hochveranlagter, einjähriger Gabler aus. Der wußte wohl, dass ich ihn stehen lasse und stand eigentlich nur breit. Nach 15min. näherte sich der Alte dem Jungen und verjagte ihn in den Wald, markierte dann an einem Obstbaum und zog spitz von links auf mich zu, blieb keine 15m vor mir stehen und äste weiter. Leider stand er nur halb breit und ich wollte noch einen Augenblick warten. Blöder Gedanke bei heftigen Windböen...
Es kam, wie es kommen mußte, plötzlich ruckt ihm das Haupt hoch, er holt Wind, schaut mir ins Gesicht, schreckt und springt gegenüber in den Wald.:no:
Die Geiß stand danach eine volle Viertelstunde wie zur Salzsäule erstarrt und versuchte herauszufinden, was da passiert war.
Gestern versuchte ich dann mein Glück nochmal. Und siehe da, kurz nach 20.00h springt ein Reh von rechts auf die Wiese, er war es wieder! Zieht quer vor meine Leiter und verhofft. Ich lasse fliegen und der Bock schlägt einen Salto, wie ich das noch nie gesehen hatte: Er stand mit den Vorderläufen fast einen Meter über dem Boden, die Hinterläufe senkrecht in den Himmel...
Dann sprang er schräg rechts von mir in die Brombeeren am Waldrand ab. Ich packte meine Sachen, baumte ab und suchte den Anschuß, fand aber auf Anhieb nichts. Also zum Auto, der Foxeline das Nachsuchengeschirr angelegt und zurück zur Leiter. Als wir grade auf die Wiese laufen, tritt gegenüber ein Überläuferkeiler auf die Wiese, bei unserem Dorfrandgebiet am hellichten Tag eine Seltenheit, aber wohl dem Regen geschuldet. Dem Hund ein "Ablegen" zugezischt und hockend in Anschlag gegangen war eins, aber: Die Sau ist unscharf abgebildet; in Erwartung der Nachsuche hatte ich das Glas schon völlig runtergedreht. Also schnell hochgestellt und wieder angeschlagen, aber da kommt die Sau auf meine Spur, bläst und springt ab, so´n Mist!
Ich geh zur Stelle des Anschusses und setz den Hund an, aber der will zuerst mal der Sau hinterher. Nochmal angesetzt, diesmal zieht Madame in die richtige Richtung und findet den Bock 5m im Wald. Den Hund abgeliebelt, den Bock ins Freie gezogen und bewertet: Älteres Modell, auf dem rechten Auge blind, den kannte ich vom Vorjahr! Er hatte seinen Sommereinstand ca. 300m weiter im Feld in einem kleinen Gehölz und hatte damals schon zurückgesetzt.
Aufgebrochen, aufgeladen, die Holde geholt und nach Hause, ich war naß wie ein Pudel. Und ich weiß jetzt, wie schwer eine Lodenjacke werden kann...