Jetzt werden Alti und Räwä blockiert.
Da müssten sich doch Regressansprüche recht einfach durchsetzen lassen, da wäre ja was zu holen
Sehr pauschal und zu kurz gegriffen,
die wenigsten die an den Bauerndemos teilnehmen sind auf Krawall gebürstet. Denen geht es teilweise um die nackte Existenz. Die Landwirtschaft ist in den vergangenen 20 Jahre dermaßen mit Auflagen, Kürzungen und Änderungen zugepflastert worden. Dass für die allermeisten Betriebe kaum noch eine Planungssicherheit besteht.
Das geht teilweise in den Bereich "Verarschung" und ist auch für landwirtschaftliche Laien, die dann einmal über den Hintergrund der sogenannten Demos informiert worden sind zum Nachdenken führte.
Es gibt da verschiedene Punkte, die Treckerdemos (beim Lidl, Aldi und den anderen Konzernen) sind nur ein Teil, der sichtbare Teil dessen was im Hintergrund wirklich los ist.
Es gibt da eine Liste, mit Änderungen an a) geltendes Recht welches direkt die Landwirtschaft betrifft und b) Abkommen und Handelspakte, die massiven Einfluss auf die heimatliche Landwirtschaft habe. Dazu gesellen sich dann noch c) gesellschaftliche Sonderwünsche und Vorgaben und d) Ignoranz und Falschinformation.
Wenn Landwirte ihren Kindern raten, "Mach lieber was anderes, auch wenn es mich freut, dass Du Landwirt werden willst - das hat einfach keine Zukunft mehr hier." - und da zählen auch viele studierte Landwirte dazu; dann hat das schon ein gewisses Geschmäckle.
Die Produktion einer dt Getreide kostet über das Jahr mehr Geld als es effizient einbringt, wenn Du Lohnkosten, Maschinenkosten, Pflanzenschutz und Ernte mit einberechnest. Im Bio Bereich hast Du massive Ausfälle bei der Ernte, was das Getreide angeht, weil Pflanzenschutz eine Marginalie ist. Manches Getreide im vergangenen Ernte Jahr war bei uns (als ich noch im Bio Betrieb gearbeitet hatte) mit Fusarien und Mutterkorn durchsetzt. Stell Dir einmal vor, alle würden nur noch so produzieren, und daher gezwungener Maßen müsste dieses Getreide dann in den Handel kommen, damit überhaupt irgendetwas da ist.
Der Zweck heiligt nie die Mittel, auch wenn ein bekanntes Sprichwort das Gegenteil behauptet, die meisten Landwirte handeln ökonomisch, weil es um den Erhalt des Betriebes und daher der eigenen Lebensgrundlage geht. Ökologie spielt auch eine große Rolle, sie ist aber dem Fortbestand des Betriebes und damit auch der Zukunft unterzuordnen.
Witzig aus diesem Repertoire fand ich den Spruch einer älteren Dame bei einer Informationsveranstaltung des LsV, "Ihr könnt doch Eure Weiden in Äcker umwandeln, dann wird auch kein Fleisch mehr produziert."
Die meisten unserer Weiden hier in der Region sind Dauergrünland weil entweder zu Nass, oder man dort nichts anbauen kann was Ertrag bringt. Die einzige andere Möglichkeit dann ist das Land zur Brache umzuwandeln... nützt nur niemanden was, weder dem Landwirt, noch dem Ökosystem. Ich kann, wenn ich meine Lungenentzündung überstanden habe, euch mal ein paar Bilder von einer "Dauergrünlandbrache" zeigen - derjenige der das Land mal wieder "nutzbar" machen will, hat sehr viel Arbeit vor sich - und setzt sprichwörtlich ein Vermögen darein, um es wieder als Weideland nutzbar machen zu können.