Tja, manche Firmen leben halt immer noch von ihrem ehemals guten Namen, und das nicht nur die Messerhersteller........
Ich hab einige Puma's, und die liegen allesamt gut gepflegt, aber mehr oder weniger unverwendet in einer meiner Messerladen herum.... zum einen, weil ich die Klingenform nicht wirklich für absolut praxistauglich halte, auch die Griffe entsprechen keineswegs meiner Vorstellung von harter Reviertauglichkeit, die Hirschhornschalen sind für mich das grösste Übel.....auch wenn sie noch so traditionell aussehn und sind..... es gibt weitaus besseres.
Die Klingenstähle sind, an heutigen Maßstäben gemessen, nun ja......ich würd mal sagen Einsteiger-Stähle...... 1.4116 reisst heute niemanden mehr vom Hocker, nicht mal vor 20 Jahren war das ein Spitzenstahl......aber eben einer der frühen rostträgen Stähle, die wenigstens einigermassen ihre Schnitthaltigkeit behielten.... das war gerade mit den ersten "Rostfrei-Stählen" immer eine Katastrophe. Auch vor 20 Jahren gab es schon 440 C, und er ist auch heute noch sehr gut und auch schnitthaltig, auch wenn die Schneide grosse Karbide ausbildet (im Vergleich zu VG-10 etwa, oder 12C27, 19C27, etc...). Es müssen nicht unbedingt 60 HRC sein, es kommt immer auf den Härteprozess an, ob ein Stahl schnitthaltig ist oder nicht, 12C27 ist ein gutes Beispiel, dass auch ein Stahl mit geringem Kohlenstoffgehalt schnitthaltig sein kann, typische Vertreter dieses Stahl sind zum Beispiel die rostfreien Mora-Messer bzw. die wahrscheinlich jedermann bekannten EKA-Messer, die es mit diesem Stahl, trotz nur 0,5% C - Gehalt auf 59 HRC bringen. Nicht immer ist also die Härte entscheidend. Und weil zuvor jemand die Stähle der Firma BUCK nannte...... die haben auch nicht mehr C-Gehalt als Puma, im Gegenteil, die haben sogar weniger, aber..... seit langer Zeit ist Buck ein Meister im Härten seiner Stähle, vor allem Paul Bos, der Chef des "heat treatments" bei Buck ist ein Garant für maximale Ergebnisse.
Wildschweine sind für jedes Messer eine harte Nuss hinsichtlich Schärfeverlust und setzen der Schnitthaltigkeit extrem zu. Besonders deswegen, weil die lieben Schweinchen soooo gerne suhlen bzw. sich in den Borsten sehr viel grober Schmutz fängt und im Prinzip ist das dann so, als würde man - überspitzt formuliert - Sandpapier (oder Schleifleinen) schneiden....
Der ideale Schärfwinkel hängt unter anderem auch von der Klingengeometrie ab, also dem Verhältnis der Klingenstärke zur Klingenbreite und der Art des Schliffs (Flach-, Hohlschliff etc.) Persönlich für am idealsten halte ich den Konvex - Schliff, also überspitzt gesagt eine ballige Schneide, wie ihn eine gute Axt hat, weil der am wenigsten im Schnittgut das Schneidmedium "berührt", also die wenigste Kontaktfläche zum Schnittgut hat, aber der ist nicht so einfach nachzuschleifen. Der normale Schnittwinkel herkömmlicher Jagdmesser soll einerseits so sein, dass sich die Decke leicht aufschärfen lässt, vor allem mit einem sauberen und präzisen Schnitt, deswegen sollte der Schnittwinkel sehr klein, sprich das Messer extrem scharf sein, auf der anderen Seite sollte die Schneide aber nicht beim Kontakt mit den harten Wildknochen verlorengehen, was bei einem sehr spitzen Winkel aber unvermeidbar ist. Als Kompromiss ist der 25 Grad - Winkel brauchbar. Weichere Stähle haben den Vorteil, sich einfach, ohne viel Aufwand und ohne grosses technisches Geschick relativ einfach nachschärfen zu lassen, härtere Stähle eben jenen, die Schnitthaltigkeit länger zu besitzen.