A
anonym
Guest
Hallo,
bevor ich Euch von meinem Problem erzähle, kurz zu mir:
Bin 45 Jahre alt, habe seit März 2011 den Jagdschein und seit April 2011 einen kostenlosen Begehungsschein. Als Sportschütze habe ich seit 1987 Umgang mit Waffen und besitze auch mehrere davon. Ich rechne mich zu den guten Schützen, habe als Reservist einen Scharfschützenlehrgang mit Auszeichnung absolviert und bin im Monat ca vier Mal auf dem Schießstand.
Den Jagdschein habe ich - ich gebe es zu - in erster Linie wegen der erweiterten Möglichkeit gemacht, ohne weiteren Bedürfnisnachweis Büchsen und Flinten kaufen zu können. Mittlerweile hatte ich aber auch durchaus Spaß am Jägerdasein gefunden.
Fakt ist jetzt aber, dass ich nach ca 35 Ansitzen über mehrere Stunden noch nichts erlegt habe. Anblick hatte ich zwar schon öfters, aber irgendetwas hat immer nicht gepasst: Mal stand das Stück im Nachbarrevier, dann war es wieder zu weit weg, ist gleich wieder abgesprungen, hatte keine Jagdzeit oder war sichtbar beschlagen. Vorgestern hatte ich auf 80m eine stehende Geis vor mir, die ich aber auch nicht schiessen konnte, da sie auf einer Kuppe stand und daher (aus meinem Blickwinkel) kein natürlicher Kugelfang vorhanden war. So konnte ich dem Tier durch die zwölffache Optik zwei Minuten lang bei der Fellpflege zusehen.
Ehrlich gesagt war ich zunächst wirklich frustriert, dass ich diesen absolut sicheren Blattschuss nicht machen konnte. Mittlerweile frage ich mich jetzt aber, warum ich überhaupt auf ein völlig gesundes Tier schiessen soll. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich, dass diese Geis jetzt gerade irgendwo noch im Wald herumspringt.
Nein, keine Sorge, ich bin kein "Weichei", sollte z.B. eine Rotte Wildschweine auftauchen, würde ich versuchen, mehr als nur eines zu erlegen. Auch verletzte oder erkennbar geschwächte Tiere oder Böcke mit "Perückengehörn" würde ich schiessen - keine Frage. Ich habe auch schon ein von einem Jagdkameraden erlegtes Reh ohne Wildbretverlust aufgebrochen. Alles kein Problem.
Bei gesunden Rehen sehe ich persönlich aber absolut keine Veranlassung, diese zu erlegen. Der Verbiss junger Triebe ist für mich kein ausreichender Grund für einen Abschuß, ebensowenig eine "Überpopulation". Und nur damit irgendjemand einen Rehbraten mit Preiselbeeren auf dem Tisch hat sitze ich nicht an.
Derzeit überlege ich mir, meinem Jagdherren den Begehungsschein zurückzugeben, zumal am kommenden Wochenende eine Treibjagd auf Hasen stattfinden soll. Ich weiss jetzt schon, dass ich nichts treffen werde. Ich mag einfach nicht auf Tiere schiessen, von denen keine Gefahr ausgeht, die gesund sind und die niemandem schaden.
Es ist wirklich ein Unterschied, ob man am Schießstand auf eine Scheibe schießt oder ob man ein gesundes, lebendes Wesen ins Visier nimmt. "Jagdfreude" kommt bei mir dabei einfach nicht auf - eher schon schlechtes Gewissen.
Was meint ihr zu meinem Problem? Ist es euch auch schon mal so gegangen? Oder was würdet ihr mir raten?
Gruß,
Bernhard
bevor ich Euch von meinem Problem erzähle, kurz zu mir:
Bin 45 Jahre alt, habe seit März 2011 den Jagdschein und seit April 2011 einen kostenlosen Begehungsschein. Als Sportschütze habe ich seit 1987 Umgang mit Waffen und besitze auch mehrere davon. Ich rechne mich zu den guten Schützen, habe als Reservist einen Scharfschützenlehrgang mit Auszeichnung absolviert und bin im Monat ca vier Mal auf dem Schießstand.
Den Jagdschein habe ich - ich gebe es zu - in erster Linie wegen der erweiterten Möglichkeit gemacht, ohne weiteren Bedürfnisnachweis Büchsen und Flinten kaufen zu können. Mittlerweile hatte ich aber auch durchaus Spaß am Jägerdasein gefunden.
Fakt ist jetzt aber, dass ich nach ca 35 Ansitzen über mehrere Stunden noch nichts erlegt habe. Anblick hatte ich zwar schon öfters, aber irgendetwas hat immer nicht gepasst: Mal stand das Stück im Nachbarrevier, dann war es wieder zu weit weg, ist gleich wieder abgesprungen, hatte keine Jagdzeit oder war sichtbar beschlagen. Vorgestern hatte ich auf 80m eine stehende Geis vor mir, die ich aber auch nicht schiessen konnte, da sie auf einer Kuppe stand und daher (aus meinem Blickwinkel) kein natürlicher Kugelfang vorhanden war. So konnte ich dem Tier durch die zwölffache Optik zwei Minuten lang bei der Fellpflege zusehen.
Ehrlich gesagt war ich zunächst wirklich frustriert, dass ich diesen absolut sicheren Blattschuss nicht machen konnte. Mittlerweile frage ich mich jetzt aber, warum ich überhaupt auf ein völlig gesundes Tier schiessen soll. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich, dass diese Geis jetzt gerade irgendwo noch im Wald herumspringt.
Nein, keine Sorge, ich bin kein "Weichei", sollte z.B. eine Rotte Wildschweine auftauchen, würde ich versuchen, mehr als nur eines zu erlegen. Auch verletzte oder erkennbar geschwächte Tiere oder Böcke mit "Perückengehörn" würde ich schiessen - keine Frage. Ich habe auch schon ein von einem Jagdkameraden erlegtes Reh ohne Wildbretverlust aufgebrochen. Alles kein Problem.
Bei gesunden Rehen sehe ich persönlich aber absolut keine Veranlassung, diese zu erlegen. Der Verbiss junger Triebe ist für mich kein ausreichender Grund für einen Abschuß, ebensowenig eine "Überpopulation". Und nur damit irgendjemand einen Rehbraten mit Preiselbeeren auf dem Tisch hat sitze ich nicht an.
Derzeit überlege ich mir, meinem Jagdherren den Begehungsschein zurückzugeben, zumal am kommenden Wochenende eine Treibjagd auf Hasen stattfinden soll. Ich weiss jetzt schon, dass ich nichts treffen werde. Ich mag einfach nicht auf Tiere schiessen, von denen keine Gefahr ausgeht, die gesund sind und die niemandem schaden.
Es ist wirklich ein Unterschied, ob man am Schießstand auf eine Scheibe schießt oder ob man ein gesundes, lebendes Wesen ins Visier nimmt. "Jagdfreude" kommt bei mir dabei einfach nicht auf - eher schon schlechtes Gewissen.
Was meint ihr zu meinem Problem? Ist es euch auch schon mal so gegangen? Oder was würdet ihr mir raten?
Gruß,
Bernhard