Position Herzstich

Registriert
23 Feb 2005
Beiträge
859
Moin,

neulich nachts auf einsamer Landstraße knallte ca. 100m vor mir ein Tier in den Gegenverkehr. Da der ungebremst weiterfuhr konnte ich hinter ihm das Tier schlegeln sehen - da außer mir nun niemand da war stieg ich in die Eisen und wendete. Im Licht meiner Scheinwerfer erkannte ich ein Reh, dessen Läufe gebrochen waren und das deutliche Lebenszeichen jedoch keine Laute abgab. Unter seinem Kopf entstand eine Blutlache. Ehe es vielleicht erwachen oder gar fliehen würde, mußte ich umgehend handeln. Zum Glück habe ich bislang ein einziges Werbegeschenk aufgehoben und konnte so das kleine Reh mit meinem Schienbein über den Träger blockieren und mit dem Taschenmesser vom "Wild und Hund"-Abo abfangen.

Das Messer drang durch das Schmalreh bis auf den Asphalt und die Kammer wurde beim Querdrehen der Klinge sofort belüftet. Binnen Sekunden hörte das Schlegeln - teilweise ohne Schlegel - auf und das Reh war erlöst.

Später habe ich festgestellt, daß mein Handeln dem Reh nicht mehr geholfen und ganz bestimmt auch nicht geschadet hat: Sein linker - in dem Moment für mich nicht sichtbarer - Gesichtsschädel war bis etwa 3cm neben die Mittellinie vollständig traumatisiert. Die Schädelkalotte war mehrfach eingedrückt und Splitter des linken Kiefergelenks waren bis über die Schädelmitte eingedrungen. Der Schädel war cranial des Atlas von diesem getrennt. In die hier entstandene Höhle waren die zerstörten Bereiche des Hirns durch die etwa 10-Cent-große Öffnung gepreßt worden. Das Reh hatte also mit meinem Handeln tatsächlich kein Problem mehr. Jedenfalls kein von ihm wahrnehmbares.

Ich jedoch, denn ich mußte später feststellen, daß ich das Herz, das ich zu treffen vorhatte, unverletzt gelassen hatte, obwohl ich lehrbuchmäßig dort einstach, wo auch eine Kugel sitzen soll.

Wie orientiert man sich in so einer Situation?


PS: Ist es denkbar, daß durch die Kräfte mit denen das Reh 180° herumgeschleudert wurde - sein Schädel lag in Richtung Straßenrand - das Herz nach vorn verlagert wurde?
 
Registriert
24 Apr 2008
Beiträge
1.179
Gude,

den Lauf etwas vorverlagern, hinterm Blatt einstechen und bis zum Brustkern zwischen zwei Rippen durchziehen. Damit werden genug Gefäße verletzt und die Lunge kollabiert.

}:\
P
 
Registriert
23 Jul 2009
Beiträge
6.379
Warst du in deinem eigenen Revier unterwegs?
Bist du dort sonst irgendwie Jagdausübungsberechtigter gewesen?
Erlöst du alle Wildtiere die auf Landstraßen verunfallen direkt und selbst?

Wir haben hier ja schon oft über die Gesetzeslage gesprochen in der man sich da befindet.
Eine eindeutige Antwort finde ich zu der Thematik irgendwie nie...

Taschenmesser des WIld und Hund Abos?
Naja... Ob das nen gescheites Werkzeug fürs Abfangen ist, darüber kann man auch diskutieren.
 
Registriert
23 Feb 2005
Beiträge
859
Logiophob schrieb:
Warst du in deinem eigenen Revier unterwegs?
Bist du dort sonst irgendwie Jagdausübungsberechtigter gewesen?
Erlöst du alle Wildtiere die auf Landstraßen verunfallen direkt und selbst?Taschenmesser des WIld und Hund Abos?
Naja... Ob das nen gescheites Werkzeug fürs Abfangen ist, darüber kann man auch diskutieren.
Ja, stimmt, man kann unheimlich viel diskutieren ... :roll:
 
Registriert
23 Feb 2005
Beiträge
859
Guruguru schrieb:
Logiophob schrieb:
Warst du in deinem eigenen Revier unterwegs?
Bist du dort sonst irgendwie Jagdausübungsberechtigter gewesen?....
Er hat doch keinen JS. :roll:
Warum behauptest Du das und welchen Einfluß hat ein Jagdschein auf die Lage innerer Organe verunfallter Rehe?
War irgendetwas an meiner nächtlichen Handlung kritikwürdig?
 
Registriert
27 Jan 2006
Beiträge
12.317
Buschläufer schrieb:
Guruguru schrieb:
Logiophob schrieb:
Warst du in deinem eigenen Revier unterwegs?
Bist du dort sonst irgendwie Jagdausübungsberechtigter gewesen?....

Er hat doch keinen JS. :roll:

und erlebt immer die abenteuerlichsten Situationen. :shock:
Ach seits doch nicht so....Ich hab da bei Reh `ne andere schnelle Methode :wink: .Da war`n sogar die Gesetzeshüter (männl. u. weibl.) überrascht und die schauten zu,obwohl ich sie darum gebeten hatte,sich mal kurz umzudrehen.
 
Registriert
23 Feb 2005
Beiträge
859
Na saache doch ma mehr - vielleicht bin ich ja mal ohne Messer unterwegs ...
 
Registriert
5 Feb 2008
Beiträge
1.258
Hinack schrieb:
Na saache doch ma mehr - vielleicht bin ich ja mal ohne Messer unterwegs ...
Wagenheber, Radkreuz/Schlüssel, Hammer, vieleicht sogar Schraubendreher. Du hast alles richtig gemacht! Was Logiophob hier noch fragen will, kann ich nicht nachvollziehen. Die anatomischen Kenntnisse die du in deinem Post herausblicken lässt, befähigen dich sicherlich auch ein ohnehin bewegungsunfähiges Reh zu töten. Auch wenn das Messer beim Blattfang das Herz verfehlt, so wird eine grosse Wunde, die einen Pneumotorax verursacht, schnell zum Tod führen.
Das letzte Reh was ich erlöst habe, hat 20 h im Strassengraben gelegen, weil die Polizei nicht schiessen wollte, ein Jagdpächter nicht anwesend war und der örtliche Tierschutzbund überfordert war. Das war für alle Beteiligten kein Ruhmesblatt.

Wer hat keinen Jagdschein? Der Threadstarter?
 
Registriert
23 Jul 2009
Beiträge
6.379
Keine Ahnung ob er nen Jagdschein hat.
Ich habs einfach nur gelesen und für fragwürdig befunden.
Daher die Nachfrage.

Werde mich jetzt aber zurück ziehen.
Das bringt hier ja keinen weiter.

Taschenmesser aus dem Wild und Hund Abo. Bis auf den Asphalt...

Tsss :roll:
 
Registriert
23 Feb 2005
Beiträge
859
Guruguru schrieb:
Auf die Lage innerer Organe hat Haben oder Nichthaben eines JS keinen Einfluss, auf die rechtliche Würdigung deiner Handlung schon.
Nur weiter, nur weiter ...

Was unterscheidet die Tötung eines zu Tode verunfallten Tieres durch einen Jagdscheininhaber von der, die durch einen durchreisenden Veterinär vorgenommen wird?
Welchen Einfluß hat es, falls der durchreisende Veterinär zudem Jagdscheininhaber ist?
In welchem Absatz beschreibt der § 292 die unterschiedliche Behandlung von Jagdscheininhaber, Jagdprüfungsbesteher und anderen potentiellen Wilderern?
Inwieweit läßt sich eine geboten erscheinde spontane Tötung eines dem vorgebildeten Anschein nach tödlich verunfallten Tieres in ein zu bestrafendes Vorsatzdelikt umdeuten?
Warum sollte jemand außer Dir genau daran ein Interesse haben?

Und erzähl vor allem mal wie Du in der geschilderten Situation so richtig richtig gehandelt hättest! (Und zwar unter genau der Vorrausetzung, daß Du davon ausgehen mußtest, daß das Reh jederzeit erwachen könnte und fiepend auf den gebrochenen Läufen und Stümpfen zu flüchten versucht.) Und spare nicht an Vor- und Anwürfen! Schließlich hab ich mich ja wohl irgendwie rechtlich zu würdigend falsch verhalten und nun schlecht zu fühlen und etwas Reue zu entwickeln.
 
Registriert
3 Dez 2008
Beiträge
3.131
Wie auch immer, JS oder nicht, und ohne rechtliche Wertung. Ich wuesste gerne, was Du anschliessend mit dem Stueck gemacht hast?
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
111
Zurzeit aktive Gäste
305
Besucher gesamt
416
Oben