"Offensive Waffenhaltung"

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"Was beim Friseur der Kamm ist, ist bei uns die Waffe", sagt ein Berliner Polizeiausbilder. Er bringt den Polizisten in der Ausbildung und später beim Schießtraining bei, dass sie ihre Dienstwaffe früher ziehen sollen, erklärt er. Damit liege er auf der offiziellen Linie der Berliner Polizei, die der "Chancenverbesserung" für die Polizisten diene."

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-08/polizei-schiessen-offensive-waffenhaltung

Das wird Folgen haben - auch für uns LWB.

basti
 
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Ich finde es gut, Eigenschutz hat in diesem Beruf oberste Priorität.
ob ein Polizist seine Waffe zieht ist aber immer noch seine Entscheidung.
 
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Eine Schusswaffe darf nur gebraucht werden, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind. Doch "gebrauchen" bedeutet: schießen. "Offensive Waffenhaltung" und "Entschiedene Sicherungshaltung" fallen nicht darunter, auch dann nicht, wenn sie der Einschüchterung dienen.

Er selbst hatte die Waffe schon öfter auf Personen gerichtet, erzählt der jüngere Ausbilder. Aber schießen musste er noch nie.

Ich persönlich sehe hier ein großes Konfliktpotenzial. Wenn es zum Standart wird, dass z.B. bei einer verdachtsunabhängigen Fahrzeugkontrolle, ein Polizist mit gezogener Waffe absichert, dann finde ich das nicht richtig. Wie im Artikel geschrieben ist die "Offensive Waffenhaltung" bzw. "Entschiedene Sicherungshaltung" ein Mittel der Einschüchterung. Den unauffälligen Verkehrsteilnehmer muss man aber nicht einschüchtern. (Bei einschlägiger POLAS-abfrage z.B. würde ich die "Entschiedene Sicherungshaltung" allerdings auch als angemessen empfinden.)

Ich persönlich möchte aber nicht eingeschüchtert werden, nur weil ich z.B. am Samstag abend oder in der Weihnachstfeier-Saison noch Auto fahre. Dies empfinde ich als unnötiges und aggresives Verhalten.

Sollte jemals ein Polizist seine Waffe in meine Richtung halten, dann würde ich umgehend eine Dienstaufsichtbeschwerde und ggf. Strafantrag gegen diese Person stellen. Das ist für mich ein ganz klares No-GO!
 
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Ich persönlich sehe hier ein großes Konfliktpotenzial. Wenn es zum Standart wird, dass z.B. bei einer verdachtsunabhängigen Fahrzeugkontrolle, ein Polizist mit gezogener Waffe absichert, dann finde ich das nicht richtig.

Ich kenne noch Kontrollen wegen Terroristenfahndung.

Da stand ein Beamter schräg vor dem Auto und hat die MP in Richtung Windschutzscheibe gehalten, und?

Geh mal auf den Frankfurter Flughafen, wenn da El-Al abgefertigt wird liegt ein beamter hinter Panzerglas mit einem Loch drin durch die er ein G3 schiebt und überwacht den enstprechenden Transitbereich.

VÖLLIG NORMAL.

Als ich dass letzte mal im dunklen im Revier angehalten wurde hatten die Jungs auch die Plempe in der Hand, wir hatten ein Mun Depot in der Nachbarschaft.

Also eigentlich fordert der Ausbilder nur mehr Mut von seinen Beamten, zu demonstrieren, daß sie wehrhaft sind.
 
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Jetzt mal ne doofe Frage, wieviele Polizisten wurden in den letzten 30 Jahren schon bei Routienekontrollen erschossen und wieviele Jäger auf dem Weg vom oder zum Sitz?
Ihr nehmt doch auch eure Waffe von der Schulter wenn euch im Dunkeln ne komische Person entgegen kommt oder ihr verdächtige im Wald ansprechen wollt?

Außerdem, geht es hier um eine gezogene Dienstwaffe, die auf den Boden gerichtet ist, mich schüchtert das nicht ein.
Zum Einen befriedigt der Beamte verständlicher weise das Verlangen nach eigensicherung und zum Anderen habe ich nicht vor ihm ans Leder zu wollen. Somit brauche ich auch keine Angst haben, dass er die Waffe auf mich richtet.



Waidmannsheil Lucas
 
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Im Netz kursiert ja dieses nette Bild:



Ich denke die Wahrheit liegt dazwischen. Eigenschutz ist wichtig, hat höchste Priorität. Aber ich denke jeder Beamte wird für sich die Situation abwägen. Bei "Führerschein & Fahrzeugpapiere, bitte!" wird hoffentlich keiner die Waffe direkt auf jemanden richten (nicht immer wird systematisch nach Verbrechern gesucht).
Und wie hier jemand richtig gesagt hat: das Signal mit der Waffe aus dem Holster geht nicht in meine Richtung, sondern in die, die etwas im Schilde führen.
 
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Das Problem ist doch, das man als Schutzmann nicht beim Bankmelder, oder auf den Weg zu einem anderen brisanten Einsatz erschossen wird, da ist man 100% bei der Sache, erwartet eine bewaffnete Auseinandersetzung.

Gefährlich wird's in einer ruhigen Nacht um 02.00h, wenn du den Fahrer vor dir nur mal auf sein defektes Rücklicht Hinweisen willst, 1000fache Routine, nie eine Gefahr...
Bumm.


Deshalb habe ich mir auch eine 1000fache Routine angewöhnt. Fahrzeugkontrolle: Immer Hand an der Waffe, Situationsabhängig Waffe in der Hand, runterfahren kann ich immer, wenn ich erst hochfahren soll, kann ich schon tot sein.

Dienstaufsichtsbeschwerde? Deshalb? Aber gerne doch. Was soll passieren? Ich arbeite schon am beschissensten Platz im beschissensten Job der Welt? Strafversetzen? Wohin bitte?

Aber ich Machs gerne...

Gruß WH
 
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JimRakete, das ist ein Bild, das die "amerikanischen" Verhältnisse (die es so profan ausgedrückt ja eigentlich gar nicht gibt) auf's Korn nimmt. Die Polizei dort erhält ja im Zuge eines obskuren Transits in einigen Teilen der USA ausgemustertes Militärmaterial. Dazu noch eine gesunde Portion ernsthafter Paranoia, und fertig ist die Laube. In diesem Fall in Form eines hochgerüsteten Polizeiapparates.

Davon sind wir hier noch echt weit entfernt.
 
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Für mich ok, wenn die Mündung aber ein einziges Mal auf mich zeigt, gnadenlos durchgefallen! :biggrin::lol:
 
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Dienstaufsichtsbeschwerde? Deshalb? Aber gerne doch. Was soll passieren? Ich arbeite schon am beschissensten Platz im beschissensten Job der Welt? Strafversetzen? Wohin bitte?

Aber ich Machs gerne...

Gruß WH

Dann komm zu uns!
Gleiches Klientel, aber bei uns kannst Du nicht einmal die Staatsgewalt raushängen lassen, sondern musst denen noch das Geld in den Allerwertesten blasen ... ! :no:

Aber ansonsten kann ich Dich verstehen.
Selbstschutz geht nunmal über alles! :thumbup:
 
G

Gelöschtes Mitglied 8964

Guest
Nachdem ich mal in Rio bei einer nächtlichen Taxikontrolle (ich war einer der Fahrgäste) aus nächster Nähe in den Lauf eines FALs geguckt habe, habe ich mit einer "offensiven" Waffenhaltung bzw. Hand an der Knifte der deutschen Polizei nicht wirklich ein großes Problem. Ich würds genauso machen, wäre ich Bulle.
 
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Dienstaufsichtsbeschwerde? Deshalb? Aber gerne doch. Was soll passieren? Ich arbeite schon am beschissensten Platz im beschissensten Job der Welt? Strafversetzen? Wohin bitte?

Aber ich Machs gerne...

Gruß WH

Wenn das wirklich deine Einstellung zu deiner Tätigkeit als Polizist ist, dann solltest du ganz schnell den Job wechseln. Pensionsansprüche können in die Rentenkasse übertragen werden. Beamter auf Lebenszeit ist ein Angebot, keine Verpflichtung auf Lebenszeit.

Wie gesagt, die Können mit der Waffe auf den Boden gerichtet machen was sie wollen, ich finde es nicht gut, werde es aber hinnehmen. Wird die Waffe gegen mich gerichtet, gehe ich den Rechtsweg, ohne Rücksicht auf Verluste. (Ich verhalte mich jederzeit so, dass ein Polizist der seine Waffe gegen mich richtet, meiner Meinung nach, mindestens unverhältnismäßig handelt.)
Ich würde auch niemals auf die Idee kommen meine Waffe auf etwas zu richten, wenn ich nicht unmittelbar darauf schießen möchte. Wenn ich die Waffe auf das Ziel ausrichte, dann habe ich mich schon zum Schuss entschlossen!
 
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Das ist beim Polizisten numal anders, es ist eine Eskalationsstufe, er hat sich lediglich darauf eingestellt, schießen zu müssen, ist sich seines Zieles aber noch nicht sicher, ansonsten hättest du keine Zeit über die Situation nachzudenken.

Zum Glück ist unsere Rechstsprechung mitlerweile so weit, daß in solchen Situationen auch das Persönliche empfinden der Beamten berücksichtigt wird um ihm Rechstsicherheit im Handeln zu geben.


Waidmannsheil Lucas
 
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JimRakete, das ist ein Bild, das die "amerikanischen" Verhältnisse (die es so profan ausgedrückt ja eigentlich gar nicht gibt) auf's Korn nimmt. Die Polizei dort erhält ja im Zuge eines obskuren Transits in einigen Teilen der USA ausgemustertes Militärmaterial. Dazu noch eine gesunde Portion ernsthafter Paranoia, und fertig ist die Laube. In diesem Fall in Form eines hochgerüsteten Polizeiapparates.

Davon sind wir hier noch echt weit entfernt.
Gut so! Weiß ich ja auch.

Aber dennoch steht das Bild für mich für zwei Extreme. Und keines davon habe ich hierzulande so kennengelernt. "Sondereinsatzkräfte", die jeden Moment die US Botschaft in Iran stürmen könnten sind nicht die Regel. Genausowenig wie die Karrikatur eines Schutzmannes, der zwar bürgernah auftritt, aber mehr als Strafzettel nicht auf die Kette bekommt.
Ich denke in Deutschland sind durchaus gut ausgebildte Personen am Werk. Die Dienstwaffe dient ja nicht nur der Beschwerung der Polizisten, sondern soll ihm und den Bürgern von Nutzen sein. Also darf sie auch gerne entsprechend geführt werden. Ohne konkreten Anlass sollte aber die Mündung dorthin zeigen, wo es sicher ist.
 
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