Nun, dann will ich mal den dritten Jagdtag von dmdwj und mir schildern.
Morgens brachen wir recht zeitig zu dritt auf. Mein Vater, der Jagdherr mit Hund und ich. Wir wollten unser Glück nochmal versuchen den Hahn von dmdwj zu finden, den er am Vortag beschossen hatte.
Nachdem wir wieder unsere obligatorischen 4km Anlaufweg hinter uns hatten, erreichten wir den Baum auf dem der Hahn gesessen hatte. Zuerst in kleinen, dann in immer größeren Kreisen um den vermeintlichen Anschuss herum suchten wir nach dem Hahn, oder zumindestens nach Federn. Aber auch nach langer, sehr anstrengender Suche fanden wir nichts. Rein garnichts! Frustriert, hungrig und durchgefroren gingen wir wieder zur nahegelegenen Ski-Doo Spur.
Beim Zurückgehen stieß ich auch eine Elchfährte, an deren Ende ich ein größeres Loch im Schnee sehen konnte. Meine Güte, das wird doch nicht etwa der Hahn sein!? Also nichts wie hin, aber das Loch war leider nur ein Loch - ohne Hahn.
Also umgedreht und zurück zu den anderen.
Doch auf dem Rückweg stieß ich auf eine Feder... und da noch eine, und noch eine...
Nachdem ich der Federspur ein paar Meter gefolgt war, sah ich den Hahn auch schon liegen. Was für ein imposantes Tier, so ein Auerhahn!
Ich rief "Weidmannsheil!" und machte mich auf dem Weg zum Glücklichen Erleger. Ein Foto vom Erleger mit Nachsuche-Jungjäger (auf Tiefschnee geprüft
) folgt.
Nachdem nun mein Vater seinen ersten Hahn gestreckt hatte, war es für mich an der Zeit,Diana herauszufordern. Also Waffe geschultert und ab dafür!
Gegen Mittag erreichten wir eine Bergkuppe, die rundherum von Baumgruppen umwachsen war.
Doch zum ausruhen war keine Zeit. In ca. 350m Entfernung sahen wir einen Auerhahn auf einem Baum sitzen.
Die folgenden Stunden sollten die aufregendsten des gesamten Urlaubs, wenn nicht sogar meines bisherigen Jägerlebens werden (Was zu diesem Zeitpunkt nochnichteinmal 2 Wochen alt war).
Langsam ging ich den Hahn an, was sich als sehr schwierig herausstellte, weil er innerhalb eines kleinen Waldstücks saß. Als ich angekommen war, war vom Hahn nichts zu sehen. Ich vermutete das er abgeritten war, was mir dmdwj auch dann per Telefon betätigte. Ich stand also völlig ungedeckt am Ufer eines kleinen Sees und besprach mit meinem Vater mein weiteres Vorgehen. Ich hatte grade aufgelegt, da baumte am anderen Seeufer, keine 80m von mir entfernt, ein starker Auerhahn auf. Was für ein Anblick!
Jetzt bloß keine schnellen Bewegungen. Wie in Zeitlupe setzte ich den Rucksack ab und versuchte grade mich hinzulegen. Doch das war ihm anscheinend zu viel und er ritt ab. Und mit ihm 6 weitere Hähne, die sich auf ca. 400m auf einzelnen Bäumen niederließen. Ich ging also in der Deckung des Waldes immer näher an die Hähne heran. Ich suchte mir einen Hahn aus um ihn gezielt anzugehen.Dann erreichte ich den Waldrand, an dem sich eine junge Kiefernkultur anschloss, in der ich keine Deckung gehabt hätte. Also den Rucksack hingelegt und mich in aller Ruhe ausgerichtet.
Ein Blick durch den Entfernungsmesser ließ mich zögern: 220m. Aber was solls, "besser kommst du nicht mehr ran" dachte ich mir und ließ fliegen. Der Hahn quitierte den Schuss, indem er steil nach oben flog, die Flügel leicht ausstreckte und dann in einem Bogen wieder zur Erde hinabsegelte, bis er schließlich aus meinem Sichtfeld verschwand.
Mit zitterden Händen kontaktierte ich meinen Vater, der das ganze Spektakel aus einiger Entfernung beobachten konnte.
Durch den hüfthohen Schnee watete ich bis zur Baumgruppe wo ich auch Federn ohne Ende fand. Aber in die Richtung in die der Hahn abgestrichen war schloss sich eine große, hoch verschneite Kiefernkultur an.
Ich mache es an dieser Stelle kurz. Wir suchten noch eine Weile mehr oder weniger planlos und gaben um halb 4 dann für diesen Tag die Suche auf.
Abends erklärte sich mein Großvater dazu bereit, uns am nächsten Tag bei der Suche zu helfen. So machte sich am 4. Jagdtag die ganze Familie auf, um den Hahn zu suchen. Es war schon 11 Uhr, als wir die besagte Stelle erreichten. Die Nachsuche gestaltete sich als sehr anstrengend, da man alle paar Meter im Schnee das Gleichgewicht verlor und Mühe hatte wieder hoch zu kommen.
Wir suchten den 20ha Kiefernschlag so gut es ging systematisch ab. Als weitere Schwierigkeit zeigte sich bald, das der Schlag am Berg lag und wir somit zusätzlich zum tiefen Schnee noch ein nicht geringes Gefälle zu überwinden hatten.
Um 4 gaben wir das Unterfangen dann auf, weil die Aussicht auf Erfolg extrem gering war. Man hätte quasi auf den Hahn rauftreten müssen, um ihn in dem Gelände zu finden.
Entsprechend niedergeschlagen machten wir uns dann auf den Rückweg zum Auto.
Das wir den Hahn nich finden konnten ist sehr schade, doch diese wunderschönen Tage in Schweden werde ich wohl nicht mehr vergessen. Und diese Woche mit vielen netten Menschen, in einer wunderbaren Natur und auf einer Jagd, die anspruchsvoller und interessanter nicht sein könnte, verbringen zu dürften tröstet über alle Verluste hinweg (Und davon gab es außer dem Hahn noch einige :wink: ).
Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei meinem Vater meinem Großvater und dmdbj für diese tolle Reise bedanken!