Habe schon lange nach einem bestimmten Drilling gesucht. Bei einem interessanten Drilling eine Nutzeranfrage gestellt und Antwort bekommen. Auktion geht nach ein paar Tagen mit einem für mich uninteressanten Preis zu Ende. Etwa 14 Tage später schreibt mich der Anbieter an, dass der Bestbieter nicht kaufen würde, ob ich nicht den Drilling für 5.500,- incl. Versand kaufen will. Preis ist für mich sehr interessant und deutlich unter Aufrufpreis Auktionsende. Das hätte mich aufmerksam machen müssen, machte es aber nicht. Das Ganze ging auf einer Dienstreise nebenher über mein Handy - ich hatte angebissen. Ich habe über viele Jahre eine ganze Menge Waffen über Egun gekauft und verkauft, es ist immer super abgelaufen mit netten, seriösen Kontakten. Mir ist überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass man mit Waffen betrügen könnte. Ich sagte zu und bot an, den Kaufpreis zu überweisen. Kopie Personalausweis und NWR bekam ich zugesendet. Kurze Prüfung der Personaldaten plausibel: Adresse Nordniedersachsen stimmt, Mitglied in Jägerschaft, Telefonnummer gibt es auch. Warum ich nicht angerufen habe, weiss der Teufel. Ich hatte ja per Email Kontakt - die Rückmeldungen waren zwar etwas wortkarg - aber so sind sie halt, die Niedersachsen - dachte ich mir. Ich wollte das Gewehr jetzt haben - ganz hinten in meinem Kopf gab es schon jemanden, der mich ganz leise warnte. Aber ich überhörte meinen Instinkt, weil ich wollte das Gewehr jetzt ganz schnell haben... Konto des Herrn ist nicht in Nordniedersachsen, sondern im Ruhrgebiet. Macht nichts, mein Konto ist ja auch noch in meiner alten Heimat. Geld ganz schnell überwiesen. Dass ich einen "falschen" Namen für das Konto verwendete, spielt keine Rolle, weil die Bank schaut nur auf die IBAN-Nummer. Ich hätte auch Herr Kikeriki schreiben können. Das Geld wäre trotzdem auf das Konto eines Herrn mit anderem, in Nigeria häufig vorkommendem Familiennamen überwiesen worden. Das der abgebildete Drilling ein spezielles teureres Modell als angegeben war, machte mich auch nicht stutzig - der Besitzer sicher ein bisschen tüddelig und ich mache einen super Schnapper...
Nach einigen Tagen frage ich per Mail nach der vereinbarten Tracking-Nummer und bekomme Ausreden. Erst dann entscheide ich mich, die Telefonnummer des Verkäufers anzurufen. Der freundliche Herr teilt mir mit, dass er eine solche Waffe nie besessen hätte, er in den letzten Tagen schon mehrere vermeintliche Käufer eines Besseren belehren musste und dass sein Account gehackt worden sei. Ich war bei diesem Gespräch wieder auf Dienstreise und es fiel mir wie Schuppen aus den Haaren. Ich war fertig, paralysiert, vergewaltigt und völlig am Boden zerstört, dass ich auf so eine idiotische Masche reingefallen bin, alle Vorsicht weggelassen habe. Im Nachhinein gibt es so viele Punkte, die einen hätten stutzig machen müssen - ich hab sie alle nicht sehen wollen.
Selbstverständlich wurde der über die Bank eingeleitete Rücküberweisungsauftrag von dem Kontoeigentümer mit dem in Nigeria häufig vorkommenden Nachnamen abgelehnt. Anzeige ist in Bearbeitung. Ein guter Freund bei der Bank sagte mir, dass ich in guter Gesellschaft bin, mich nicht zu sehr grämen sollte, er kennt ganz viele Kunden, denen ähnliches passiert ist. Der freundliche Sachbearbeiter bei der Kripo teilte mir noch mit, dass es aufgrund der restriktiven Vorratsdatenregelung schwierig sein wird, anhand der Email und Accountdaten etwas herauszufinden. Der Kontoinhaber wäre vermutlich nur ein Dienstleister, der Provision bekommt, was nicht verboten ist. Das Ganze ist jetzt 6 Monate her. Die Polizei NRW ermittelt...