Michel schrieb:
mr.woodpecker schrieb:
Da gibts nur eins. Neumond + - 8 Tage für die schönen Dinge des Lebens außerhalb der Jagd. Absolute Nachtruhe im Revier. Dein Wild wird vertrauter.
Michel schrieb
offenbar hast hast Du keine Sorgen mit Wildschäden im Feld (oder hält sich Dein Schwarzwild an die von Dir angeordnete Nachtruhe?)
Antwort
Du hast echtes interesse an details? kannste haben, umfassend!
Ich hatte eine Jagdmöglichkeit in einem wünderschönen Revier. Vor mir hat da seit Menschengedenken noch nie einer ein Schwein geschossen. Ob da je überhaupt was geschossen wurde weiß ich nicht. Von 6 Rehen laut Plan wurden regelmäßig 4-5 von Gutmenschen überfahren. Ich habe meist einen Bock und ein Kitz erlegt.
Ich war 2 Jahre im Revier bis einigermaßen ein Bild von den Schweinen, Wechseln, Zeiten entwickelt habe.
Im dritten Jahr habe ich mir eine Kanzel gebaut dorthin wo ich im Jahr zuvor eine Sau 2mal beobachtet hatte wie sie den Frischkessel verlies. Passend zum Wind und zum Wechsel durch eine Klinge vom Malbaum, Kirre, Luderplatz getrennt.
Habe mir daraufhin einen Rüffel eingehandelt weil man nicht direkt bis an die Leiter fahren kann, war nicht im Detail abgesprochen, habs ja im Prinzip auch für mich und die Schweine gemacht. Nicht fürn Ansitz in Sandalen.
Ein halbes Jahr später im Herbst lag dann die erste Sau in diesem Revier.
Da mein Jagdherr die Jagd gesundheitshalber aufgab habe ich für ein Jahr Restlaufzeit gepachtet. Mußte ich tun, mein Weg zum Revier ist ca. 50 m um Nachbars Haus rumgehen.
Wildschäden gab es schon Jahre im Schnitt 300 - 500€, habe mit meinen Kindern Erntereste von Mais abgesammelt. Felder verstänkert, etc. Zusammenarbeit mit den Bauern war meist gut, die wussten genau daß ihnen außer mir keiner hilft.
Bis ich nun das Revier selber hatte war die erste gesichtete Sau mit ihren Frischlingen ein paar Generationen weiter (1+4)x3x3x3 also jede Menge.
Jetzt zum Nachtleben der Schweine.
Ich arbeite in Wechselschicht, jede 2. Woche bis 24.00 Uhr. Also ich mit dem Motorrad von der Arbeit heim, noch kurz die Maisfelder angefahren, angehalten, Lenker nach rechts, sind da über 20 Frischlinge und Überläufer im Lichtkegel von den Alten hab ich nichts gesehen das Feld hat eine leichte Kuppe, daneben ist eine eingezäunte Obstplantage.
Also Nachtwache und am Nächsten Tag Kontrolle. Das Feld 90a gerade gekeimt war zu 50% platt. Also Bocksitz gegenüber der Obstplantage hinter den Winterweizen gestellt. (Den der das Nachtsichtgerät überstrahlt). Mitjäger organisiert die sitzen bis ich vom Geschäft komme.
Aufgemerkt: mein Jagdkamerad saß von 23.00 bis 0.45, gegen 0.00 hat er wegen schlechter Sicht eine Rotte Sauen mit einem Schrotschuß in die Luft vergrämt. Dann haben wir uns 10 min laut unterhalten und Infos augetauscht. Er hat sich gewundert daß ich noch raussitzen wollte, da ja eh für die Nacht alles gelaufen sei. Aber wenn ich 9 Stunden im Ölnebel stehe habe ich gerne nochmal 2 Stunden frische Luft.
Mein Jagdkamerad fährt also weg, Auto stand max 40m vom Mais weg, ich machs mir an frischer Nachtluft bequem 20m vom Mais weg, nach 20min schrecken Rehe ca. 200m vor mir am Waldrand, 10 min später sind 2 grobe Sauen mit Frischlingen auf dem Feld machen 2 Reihen hoch und runter nieder und gehen ab. Gabs noch in der Plantage ein gequike 10 min später schrecken 500m rechts unter mir die Rehe.
Es ist stockfinster eine dunkle Wolke vor dem Mond. 20 min später schrecken 200 m vor mir Rehe am Waldrand, 15 min später 2 Sauen, weiß ich ja, von den Frischlingen sehe ich nichts, ist zu dunkel. 5 min später kommt noch eine Sau von unten das Feld hoch, da passt was nicht zusammen, das sind andere, eine Keilerrotte. Zum Schießen ist es zu dunkel und als sich die Wolke verzog, waren sie schon weg, 5 min später schreckten die Rehe 500m rechts unter mir.
3 Rotten in einer Nacht wie auf der Autobahn mit Ansage. Gut dass wir da waren, viel ist wohl nicht passiert 4-5 halbe Reihen wohl weg, denkste. So 3.30 bin ich heim, war nichts mehr los, ne Mütze Schlaf nehmen. Um 9.00 wieder raus kontrollieren hat noch ein Drittel vom Feld gefehlt.
Nachts war nichts zu machen, 1. Saat 90% Ausfall, 2. Saat 30% Ausfall und als ich dachte wir sind durch ist noch eine 3. Nachsaat aufgegangen, ehe wir die durch hatten wurde schon der Weizen interessant, da war eigentlich nichts drin, den haben die Sauen als Kaugummi genommen und wieder ausgespuckt.
Nach ein paar Nachtansitzen sind die Sauen nur noch morgens gekommen 3.50 ab 4.05 war ausreichendes Büchsenlicht und Glockenschlag halb 5 sind sie im Pulk ab in den Wald.
Habe dann mit meinem Mitjäger in 6 Wochen 5 Schweinchen geschossen. Alle zwischen 3.55 und 4.15. Dann war für ein paar Wochen Ruhe.
Wir haben in 12 Monaten auf 150 ha Feld 13 Sauen geschossen. Alle im Feld nix im Wald. Teilweise 2 Tage nachdem frisch verstänkert wurde.
Laut Lehrmeinung kann man auf 100ha 2 Sauen kriegen, wenns gut läuft bis zu 4. Haben wir um 50% überboten, ohne teure Technik. Nur mit offenen Augen und Sinnen.