Ich gebe auf Präzisions-Tests in Zeitschriften nicht viel. Meine Marlin schießt mit mehreren Handladungen wirklich ausgezeichnet, am liebsten mag sie 150 grs SST in Kombination mit N 550. Aber auch eine Ladung mit RL 22 und dem 165 grs Sierra HPBT (das jagdliche Hohlspitzgeschoß von Sierra) schießt unter 25 mm bei 5 Schuss. Ich habe eine Steyr Classic in 7mm WSM die gerade zum 2. mal im Steyr- Werk ist, weil weder Fabrikmunition noch meine (pedantisch geladenen) Handladungen ein für mich befriedigendes Schussbild (unter 25 mm) zustandebringen. Meine Steyr 270 WSM die ich davor hatte schoss aber mit Sierra-Geschoßen Streukreise von unter 1 cm (auch wenn das niemand glaubt, ist aber so).
Serienbüchsen unterliegen sicherlich gewissen Fertigungstoleranzen und man kann eben auch mal Pech haben.
Die Aussage, dass man das bekommt, was man bezahlt, finde ich schon zutreffend.
Die Marlin hat kein Magazin, der Schlossgang ist genauso bescheiden, wie der von anderen Standard 98er Systemen eben auch ist (Custom Waffen jenseits € 10.000,-- vielleicht ausgenommen), die Sicherung ist zwar sehr ergonomisch und auch leise zu bedienen, sperrt aber meines Wissens nur den Abzug und blockiert nicht den Schlagbolzen und der Schaft ist laut und wirkt sehr billig (die Kuststoffschäfte von Sauer lassen den Marlin-Schaft aussehen, als wäre es ein Spielzeug-Gewehr).
ABER: Das Teil schiesst mit ausgesuchten Ladungen 5 Schuss auf eine 2 Euro Münze, der Abzug ist genial und auch für Grobmotoriker wie mich einfach einzustellen (ich mag allerdings keine Stecher- Abzüge), der Schlossgang ist rau, aber absolut zuverlässig und führt auch Geschoße mit Bleispitzen ohne Beschädigung zu und das Gewehr ist außerdem leicht und sehr sehr führig (es ist kaum länger als meine Steyr Pro Hunter Mountain mit 50 cm Lauf).
Mir sind auch meine - allerdings eben wesentlich teureren - europäischen Marken-Repetierer lieber wie die Marlin, ich kann sie jedoch jedem vorbehaltlos empfehlen, der ein einfaches, robustes und preiswertes "Arbeitsgerät" für die Jagd sucht.