Duncan schrieb:
JMB schrieb:
........
Für die DJ halte ich sie für schlecht, weil sie zum Einen mehr zum Abprallen neigen.....
auch
hier (pdf) und
hier (pdf) mal lesen und drüber nachdenken.
Ersteres habe ich gemacht, hat mir aber keinen Erkenntnisgewinn gebracht - weder zu FLG, noch zu WR und Dr. Mank.
Darüber nachgedacht (also über FLG-Verhalten, etc.) habe ich schon vor Deiner Aufforderung.
Trotzdem meine Gedanken zu diesen beiden Artikeln in Schriftform:
Zu Werner Rebs FLG-Artikel in Pirsch 2/2004 und dem Leserbrief von Peter Mank dazu:
Der überstrapazierte Vergleich "In der DDR ging's doch auch" ist so, als ob man beim PKW Kat, ABS und Airbag ablehnt, weil das der Käfer auch nicht hatte.
Wie viele 2-Takt-Trabbis fahren denn noch?
Warum werden nicht mehr davon gefahren? Ging doch damals auch.
Oder sollte es mittlerweile technisch bessere Lösungen des "KFZ-Problems" geben?
Ein immer wieder gern genommenes (Schein-)Argument (schon Darwin hatte damit zu kämpfen) sind die von Werner Reb UND Peter Mank gewählten Formulierungen
"besonders die eher unerfahrenen Gastgeber ... Jagdleiter" und
"Sie offenbaren damit leider eine erschreckende Unkenntnis ballistischer Zusammenhänge". Damit sollen andere Meinungen von vornherein diskreditiert und die eigene Meinung als die einzig richtige dargestellt werden. :evil:
WRs Annahme manche Jagdleiter würden
"ohne näheres Nachdenken" alle FLG verbieten unterstellt mal wieder anderen geballte Inkompetenz, während er "die reine Lehre" verbreitet. Ob das Verbot von FLGs auf DJen technisch unbegründet ist, darüber kann man IMHO geteilter Meinung sein.
Nehmen wir WRs Hinweis auf den technischen Fortschritt (Unterkalibrige FLG mit/ohne Flügelstabilisierung, gezogene Flintenläufe (ein Widerspruch in sich, wird aber halt so bezeichnet)):
Wie viele von 1.000 auf der DJ verschossenen FLGs sind denn Subkaliber, bzw. werden aus einem gezogenen Lauf verschossen?
(Hat jemand belastbare Zahlen? Die Verkaufszahlen helfen wegen "Praktische Flinte" wohl nicht weiter.)
Der von WR negierte deutliche Unterschied der Vorhaltemaße aus kombinierten Waffen
in der Praxis wurde in einem W&H-Artikel deutlich bestätigt! Von wegen
"im jagdlich grünen Bereich, das heißt in der Neun"! Im W&H-Artikel wurde mit der BBF mit gleichem Haltepunkt auf 50m auf den Laufenden Keiler geschossen und die FLG lagen (zu) weit hinten!
Natürlich hat WR Recht, wenn er feststellt, dass die Abweichung bei kürzeren Entfernungen geringer ausfällt. Sein Argument der
"i.d.R. kurze Saujagddistanzen" kann ich indes nicht nachvollziehen. Wo findet denn heute noch die "klassische", eng abgestellte Sau-DJ im Winterwald statt?
Weit(er) abgestellte weiträumige Ansitz-DJen sind heute doch eher die Regel und damit auch weitere Schussdistanzen.
Dass die Abprallerneigung von FLG unter der von Schroten oder Posten liegt ist irrelevant, denn um die geht es gar nicht, sondern einzig und allein um den Unterschied FLG und drallstabilisiertes Büchsengeschoss.
IIRC wurde in mehreren Untersuchungen festgestellt, dass (klassische "Bleibatzen") FLG bereits bei Auftreffwinkeln abprallen, bei denen drallstabilisierte Büchsengeschosse noch, z.B. in den Boden, eindringen.
Dass auch Büchsengeschosse abprallen können steht ebenfalls außer Zweifel. Nur eben nicht so leicht, wie unstabilisierte FLG.
BTW: Kennt jemand Untersuchungen zum Abprallverhalten von Subkaliber-FLG mit und ohne Drall und von drallstabilisierten "Bleibatzen"?
Ach ja, die Eigenwerbung mit der "Absolvierung eines Kurses z.B. in einem Schießkino" sei ihm verziehen.
Zu Herrn Mank:
"Dabei können sich insbesondere für in der Nähe stehende Schützen große Gefahren ergeben, und zwar auch oder gerade durch unkontrolliert und nahezu lautlos fliegende Splitter von Büchsengeschossen."
Und bei einem langsamer und nicht lautlos fliegenden FLG soll man noch "Deckung!" rufen und sich hinwerfen?! :roll:
"Dabei ist zu berücksichtigen, dass z. B. ein BRENNEKE TIG mit 10,5 g im Kal. 7 x 64 bei 50 m eine Energie von fast 3.600 J hat. Demgegenüber weist ein BRENNEKE FLG mit 31,5 g im Kal. 12/70 auf 50 m nur etwas über 1.700 J, also weniger als die Hälfte auf."
Sehr tröstlich, wenn man "nur" von einem FLG getroffen wird - es hätte ja schlimmer kommen können.
Dass ein stabilisiertes Büchsengeschoss möglicherweise gar nicht zum Abpraller geworden wäre erwähnt er natürlich nicht.
"Aus den genannten Gründen kann eine Geschossart wie die Büchsengeschosse nicht gegenüber dem FLG bevorzugt werden, weil dadurch die Gefahr von abgelenkten Geschossen oder Geschosssplittern nicht gebannt wird."
Von (100%) gebannt hat auch niemand gesprochen! Sie wird aber vermindert. Das sollte als Argument genügen, sonst könnte man auch so argumentieren:
"Aus den genannten Gründen können Autos mit Airbag, ABS und ESP nicht gegenüber solchen ohne bevorzugt werden, weil dadurch die Gefahr von Verkehrstoten
nicht gebannt wird."
Natürlich wird DER Hersteller des klassischen FLG (und einiger modernerer Varianten) so argumentieren, wie er das in seinem Leserbrief getan hat. Er will ja seine Produkte weiter verkaufen.
Ob das aber dann wirklich objektiv ist ist die Frage.
@Duncan
Jetzt spiel ich Dir den Ball zurück:
Duncan schrieb:
mal lesen und drüber nachdenken.
Und dann sollten wir uns weiter gepflegt unsere Argumente "um die Ohren hauen" - aber gepflegt!
In letzter Zeit gingen die Wogen hier im Forum ja wieder ziemlich hoch. :evil:
WaiHei