Lange Gesichter beim Jagdvorstand

Rotmilan

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Der Generationswechsel kommt:

Nur noch ein Drittel der bisherigen Pacht und eine Wildschadenpauschale von 300.- Euro will der einzige Pachtanwärter zahlen.

Schade, daß man nicht mehr über das Revier erfährt.

Rotmilan
 

steve

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Meiner Meinung nach hat das nur begrenzt etwas mit dem Generationswechsel zu tun. Ein Revier zu pachten ist heute nicht mehr so „in“ wie früher. Der Jagdscheininhaber der schon so wenig Zeit für den Schein hat, dass er ihn in 3 Wochen in einer Jagdschule macht, der wird in der Regel auch die Zeit für ein Revier nicht haben.

Zudem gibt es halt auch weniger Jäger die von klein auf in einem Revier groß geworden sind und denen etwas an einem Fleckchen Erde liegt. Mittlerweile wächst eher eine Kultur des Jagdtourismus heran. Hinfahren, zahlen, schießen, wegfahren…so hat man keine unvorhersehbaren Kosten, keine Scherereien mit Landwirten, keinen Ärger mit den Leichen und keinerlei Verantwortung außerhalb der Schussabgabe. Gut, dieses Phänomen könnte man allerdings als Generationswechsel bezeichnen.

Mir soll’s recht sein. Alleinpächter einer großen Niederwildjagd zu sein ist und bleibt mein Traum…und der wird wohl in Zukunft eher einfacher zu erfüllen sein, als jetzt.

Waidmannsgeheul

Steve
 
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anonym

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Rotmilan schrieb:
Der Generationswechsel kommt:

Nur noch ein Drittel der bisherigen Pacht und eine Wildschadenpauschale von 300.- Euro will der einzige Pachtanwärter zahlen.

Schade, daß man nicht mehr über das Revier erfährt.

Rotmilan

Danke RM,
diese Geschichte hat mir geraden den öden morgen gerettet. Dies sage ich schon seit Jahren: Die Zeit und das Wild arbeiten für uns.
Hoffentlich ist keiner so dumm und gibt ein zweites Angebot ab. Nur so können wir zukünftige Pachtverträge auf ein gesundes Maß von geben und nehmen bringen.

@Jagdgenossen:
Selber Jagdschein machen und staunen wieviel Zeit, Arbeit und Geld so eine Jagd kostet. :p
 
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klar ist immer eine Frage des Angebotes und der Nachfrage.

Bei uns ist die Nachfrage jedoch deutlich höher, als das Angebot (leider). Aber auch bei uns findet schon ein Umdenken statt und es wird lieber mal ein geringerer Pachtpreis von einem Ortsansässigen genommen, als mehr von einem Zahnarzt oder Anwalt aus dem 35km entfernten München zu bekommen. Der dann nur 2-3 Tage im Monat zur Jagd geht.

Robert
 
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anonym

Guest
Robert aus BY schrieb:
Aber auch bei uns findet schon ein Umdenken statt und es wird lieber mal ein geringerer Pachtpreis von einem Ortsansässigen genommen, als mehr von einem Zahnarzt oder Anwalt aus dem 35km entfernten München zu bekommen. Der dann nur 2-3 Tage im Monat zur Jagd geht.

Robert

Die Jagdgenossen die ich kenne geben sich sofort zufrieden damit, wenn der Jagdpächter ohne Gegenwehr den Geldbeutel öffnet. Dann ist es ihnen egal woher der Dumme kommt und was für einen sozialen Status er hat. :roll:
 
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Die Jagdgenossen die ich kenne geben sich sofort zufrieden damit, wenn der Jagdpächter ohne Gegenwehr den Geldbeutel öffnet. Dann ist es ihnen egal woher der Dumme kommt und was für einen sozialen Status er hat


War bei uns auch so, nur jetzt setzen die Jagdgenossen wieder mehr auf geringen Verbiss und Aufgang vom natürlichen Anflug.

Robert
 
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In meinen Posts habe ich schon mehrfach prognostiziert, dass die Pachtpreise mittel- und langfristig sinken werden. Dies hat für mich mehrere Gründe:

Einerseits gibt es m.E. weniger Jägernachwuchs als früher, und auch das Interesse an der Pacht eines Revieres hat abgenommen. Gründe sind u.a. die starke berufliche Belastung vieler potentieller, finanzkräftiger Pachtinteressenten, für die sich die Jagdpacht mit den damit verbundenen Kosten nicht mehr rentiert. Dazu kommen die Wildschäden, die in einigen Revieren durch (Bio-)Maisanbau etc. hohe Summen annehmen können, auch dies schreckt ab (zumal nicht jede Jagdgenossenschaft Wildschadensdeckelungen akzeptiert). Daneben hat die Jagd in den letzten Jahren durch rechtliche Beschränkungen und Auflagen und im Ansehen in der Bevölkerung an Wertigkeit verloren.

Die Pachtpreise orientieren sich an marktwirtschaftlichen Grundsätzen: Angebot und Nachfrage. Und letztere sinkt aus den genannten Gründen. Wenn die Jagdgenossenschaften lernen, dass ihre bisherigen Preisvorstellungen nicht mehr durchsetzbar sind und Reviere auch mal unverpachtet bleiben, wenn man auf hohe Pachtpreise und unbeschränkten Wildschadensausgleich beharrt, werden sich die Pachtpreise zwangsläufig nach unten korrigieren.

Sicherlich wird es dabei noch regionale und lokale Besonderheiten geben (Lage des Reviers, vorkommende Wildarten...), aber von der Grundtendenz her werden die Preise eher fallen. Warten wir es ab, ich denke, dass sich da zukünftig preislich einiges tun wird. Mir soll es recht sein... :wink:

WH Lodenmantel
 
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Bauern die 10HA Mais in einem Revier anpflanzen müssten mindestens 50% des Wildschadens übernehmen, also 5% pro HA als Anteil wäre doch fair. :wink:
Nutria
 
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:mrgreen:

Ist doch sehr hübsch das ganze.
Aber ihr sollt mal sehen, die finden schonen einen Idioten, der kräftig bezahlt.
Es wird Zeit, das Jagdgenossen merken, daß sie nicht ein Revier mit Mais vollpflanzen können und zusätzlich auch noch Wildschaden kassieren.
Die eine Jagdgenossenschaft, die ich aus solch einem Fall kenne, im ´Vogelsberg, die lenkte erst ein, nachdem die UJB Druck machte und sie merkten, daß das ganze richtig Geld kosten kann, wenn sie keinen Pächter finden.
 
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Nutria schrieb:
Bauern die 10HA Mais in einem Revier anpflanzen müssten mindestens 50% des Wildschadens übernehmen, also 5% pro HA als Anteil wäre doch fair. :wink:
Nutria

Nutti, auch als Ökonom bist Du eine Flasche :lol: :lol:

Wenn du z.B. drei Bauern hast, die insgesamt 30 ha Mais anbauen, müssten nach Deiner Rechnung im Wildschadensfall 50% überbezahlt werden, noch dazu von den Bauern, die den Wildschaden in ihren Maisflächen erleiden.

Wer bekommt die Restsumme? Der Pächter?
Der wird dann nix dagegen haben, wenn der Wildschaden zunimmt 8) 8) :lol:

Sollte sich der Pächter aus moralischen Gründen weigern, den Wildschadensertrag zu übernehmen, kann er auf mein Konto überwiesen werden.
 
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Robert aus BY schrieb:
Die Jagdgenossen die ich kenne geben sich sofort zufrieden damit, wenn der Jagdpächter ohne Gegenwehr den Geldbeutel öffnet. Dann ist es ihnen egal woher der Dumme kommt und was für einen sozialen Status er hat


War bei uns auch so, nur jetzt setzen die Jagdgenossen wieder mehr auf geringen Verbiss und Aufgang vom natürlichen Anflug.

Robert

Außer Förstern kenne ich keinen Jagdgenossen den der Verbiss im Wald interessiert. Die Bauer interessieren sich für Wildschaden im Feld und auf den Wiesen. Wildschadensersatz im Wald auszuschließen ist da kein Problem.

WH
Amadeus
 
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anonym

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barry08 schrieb:
Nutria schrieb:
Bauern die 10HA Mais in einem Revier anpflanzen müssten mindestens 50% des Wildschadens übernehmen, also 5% pro HA als Anteil wäre doch fair. :wink:
Nutria

Nutti, auch als Ökonom bist Du eine Flasche :lol: :lol:

Wenn du z.B. drei Bauern hast, die insgesamt 30 ha Mais anbauen, müssten nach Deiner Rechnung im Wildschadensfall 50% überbezahlt werden, noch dazu von den Bauern, die den Wildschaden in ihren Maisflächen erleiden.

Wer bekommt die Restsumme? Der Pächter?
Der wird dann nix dagegen haben, wenn der Wildschaden zunimmt 8) 8) :lol:

Sollte sich der Pächter aus moralischen Gründen weigern, den Wildschadensertrag zu übernehmen, kann er auf mein Konto überwiesen werden.


:mrgreen: Nutte Ria ist wieder dabei, eine weitere Legende zu demontieren: angeblicher LANDWIRT... :mrgreen:

Varmi
 
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Der Artikel verschweigt etwas. Der alte Pächter hatte angeboten zu neuen Bedingungen weiterzupachten. Kein Wort darüber, wie dieses Angebot aussah, ob es zur Zeit der Ausschreibung noch bestand oder zurückgezogen worden war.

Die Jagdgenossenschaft hatte einen schönen Traum und aus dem ist sie jetzt unsanft geweckt worden. So geht es vielen Jagdgenossenschaften, denn aus einem Nachfrage- wurde ein Angebotsmarkt.

WH
Amadeus
 
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Mit der Verlesung wurden die Gesichter der Anwesenden länger und länger.

Da kann ich nur sagen: "Herzlich willkommen in der Realität".

Scheinbar handelt es sich hier "nur" um ein Niederwildrevier, denn von einem wertvollen, schalenwildstrotzenden Heiderevier habe ich so etwas noch nie gehört. Hier reisen zur Not auch Neureiche aus Timbuktu an. Solange Geld keine Rolle spielt.

Aber ich sehe es langfristig auch so, daß sich der Normal-Jäger es nicht mehr gefallen läßt, doppelt abgeschröpft zu werden. Erst eine überhöhte Pacht zahlen und dann noch unbegrenzten und vorher in der Entwicklung nicht einsehbaren Wildschaden zu zahlen, während die Genossenschaft und die Landwirte machen können, was sie wollen.

Aber auch hier hilft eine sinnvolle Zusammenarbeit. Wenn die Genossenschaft da so hohen Wert drauf legt, frag ich mich, warum sie nicht von vorn herein bereit ist, Fifty:Fifty zu machen oder sich auf eine Deckelung einzulassen.


@Amadeus
Mir ist auch aufgefallen, daß der alte Pächter ja eigentlich weitermachen wollte, dann aber mit Blumen verabschiedet wurde. Da scheint dann wahrlich Geld eine Rolle gespielt zu haben. Beide Seiten waren hoch zufrieden miteinander, aber bei Geld hört die Freundschaft dann auf und wer zu gierig wird...

Dumm nur, daß sie bejagen müssen und wenn es wirklich 40 unbesetzte Reviere in der Region gibt, dann hat man eine ziemlich gute Verhandlungsbasis.
 

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