... und für 2 Stunden Pirsch braucht niemand so einen Aufriss ...
Ob man für welche Jagd auch immer eine Jacke von Jagdhund, Härkila, Swedteam, Blaser Active Outfits anzieht oder eine von Kuiu oder Sitka ist exakt der gleiche "Aufriss". State of the Art und ohne Unzulänglichkeiten sind jedenfalls nur letztgenannte.
Unter was für Umständen ich jage, was ich "brauche" ist übrigens eine Kategorie außerhalb anderer Leute Beurteilungs- und meist auch Vorstellungsvermögen. Nur so viel: Härkila, Swedteam und Konsorten (übrigens auch X-Jagd und BAO) sind für meine Umstände und Ansprüche erwiesenermaßen untauglich, oft genug sogar mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Diese Marken subsumiere ich inzwischen in einer Kategorie, in die ein Alpinist Jack Wolfskin einsortieren würde.
Nota bene: Wenn man mal studiert, wer und mit welchem Hintergrund bei diesen durchgefallenen Marken entwickelt und designt, erklärt sich so einiges.
... und für den Ansitz sind sie völlig ungeeignet, weil viel zu laut.
Die alte Mär von den "raschelnden Plastiktüten", geboren aus der Verwendung von unzulänglich designten Jacken von Härkila, Swedteam oder (bestenfalls) aus dem mittleren Outdoorsegment.
Nur ein Beispiel aus der Praxis mit N80er Gore XCR, also extrem reißfester und damit lauter Gore-Hardshell in Form einer jahrelang (unter anderem) jagdlich eingesetzten (und unterm Strich extrem preiswerten) Arcteryx Theta: Die hat mich kein einziges Stück Wild, noch nicht mal Winterfüchse, gekostet. Der Grund liegt neben einer generell angebrachten Sorgfalt bei Bewegungen im technisch ausgefeilten, bewegungsoptimierten Schnitt. Die Schnitte von Härkila und Swedteam sind im Vergleich dazu schlecht und allein schon deshalb laut.
Im Übrigen bin ich oben bezüglich Gore versus Toray absichtlich vage geblieben, weil ich ahnte dass sich der eine oder andere jahrzehntelanger Gore-Propaganda erlegene Theoretiker zu Eruktationen genötigt fühlen würde. Aber um es für jagdliche Belange konkreter zu machen: Für jagdliche Einsätze hat Toray die Nase meilenweit vor Gore, und der Schlüssel dafür liegt vor allem in der Elastizität (das Material baut wesentlich weniger Verspannungen auf, die bei Bewegungen unter Geräuschentwicklung gebrochen werden müssen; zudem entwickelt der Oberstoff von Toray allein von der Struktur her weniger Reibungsgeräusche). Die Toray Hardshells (darauf kommt es mir wesentlich an, den Rest kann man sich notfalls bei Arcteryx, Haglöfs, Mammut und Konsorten zusammenkaufen) sind deshalb leiser als ALLES was Gore derzeit in diesem Segment am Markt hat. Kuiu ist leiser und damit jagdlich geeigneter. Dazu kommt bei Kuiu ein ausgefeilter Schnitt (in Details besser als Sitka), der ganz offensichtlich von Arcteryx "inspiriert" ist und entsprechend über den Umweg der Bewegungsoptimierung zur Geräuschreduzierung beiträgt. Unterm Strich spricht damit alles für Kuiu.
Über das Isoliermaterial schweigen sie sich aus.
Von wegen. Volle Transparenz, ellenlanger und konsistenter Text ohne das übliche Marketinggefasel, Verwendung des State of the Art. Musst es halt auf der Website suchen.
Klar wie konnte ich dran zweifeln, daß Kuiu den Stein der Weisen entdeckt hat.
Ein gutes Zeichen. Frei nach Bertrand Russell: Die Klugen zweifeln, die Narren sind sich sicher.
... die Tarnkanone mit Schalldämpfer und Sniperglas schreit geradezu danach.
Die bevorzugten Tarnmuster dieser Klientel sind allesamt Marketinggags in Form durchkommerzialisierter Tarnmuster. Optifade beispielsweise. Der moderne Schalenwildmanager mit unbedingtem Willen zum Beutemachen, „Tarnkanone“ Kal. 308 und Camotape am „Sniperglas“ tendiert also im Regelfall zu Sitka. Hoffentlich bleibt das so, denn wir möchten als freie, der Rationalität verpflichtete Bürger auch zukünftig nicht mit den allzu Verbissenen oder Dienstbeflissenen in einen Topf geworfen werden.
Die Kuiu-Muster sind jedenfalls proprietär und ohne Lizenz-Geschäftsmodell, zumal ästhetisch (subjektiv) deutlich ansprechender als Optifade. Also noch ein Punkt, der tendenziell für Kuiu und gegen Sitka spricht. Und wer (wie ich) Tarnmuster nicht so recht mag, der wählt halt aus den Solids.
ich kenne einen Haufen Klamotten von dutzenden Herstellern aus eigenem Gebrauch der letzten 30 Jahre und verfolge auch im Outdoorbereich alles, was da so kommt und wieder verschwindet. ICH weiß wovon ich rede.
Das steht m.E. auch außer Frage. Aber Dein hier angelegter Bewertungsmaßstab "gut erschlossenes Revier im Rhein-Main-Gebiet" bzw. allgemeiner "Jagdalltag von Otto Normaljäger" ist evident ungeeignet wenn es um die Würdigung des High End-Bereichs funktionaler Jagdbekleidung geht. Außerdem sind Härkila und Swedteam keine Benchmarks, von denen aus man im Rahmen einer Ferndiagnose auf Sitka und Kuiu extrapolieren könnte. Du würdest doch auch nicht Jack Wolfskin mit Arcteryx vergleichen und behaupten man trüge Jacken sowieso nur in der Einkaufsstraße.
Erst mal eine kaufen und selbst testen, dann schreiben!!
Das wäre der erste Schritt und für jemanden der von Härkila, Swedteam usw. kommt sowieso eine Offenbarung, sofern er das Potential bei seiner Jagd halbwegs erschließen oder zumindest halbwegs erahnen kann. Aber ohne breite Vergleichsmöglichkeiten lassen sich Details letztlich nicht vollumfänglich würdigen, und in diesen Höhen gilt sowieso das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens.