Klassische Merkel-Bockwaffen-Faden

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Die erste Flinte, mit der ich geschossen habe, war die Merkel 200E meines Vaters. Die habe ich anfangs auch benutzt, als ich noch keine eigene gescheite Flinte hatte. Die Waffe hat mich irgendwie geprägt. Bereits die elegante Linienführung finde ich einzigartig und unerreicht. Heute schieße ich zwar eine Blaser F3, mit der ich sehr gut treffe, aber die klassischen Merkel Bockflinten erwärmen mein Herz immer noch und ausgerechnet so eine Waffe fehlte mir bislang im Schrank. Zwar hatte ich schonmal eine 201 E und auch eine 200 E, aber erstere hatte einen nicht originalen Schaft und zweitere stammte aus der Endzeit der DDR und war einfach nicht schön verarbeitet. Daher habe ich beide wieder verkauft. Kürzlich hat jemand bei egun eine offensichtlich neuwertige 201 E für 900 € eingestellt, die ich nicht ziehen lassen konnte: http://www.egun.de/market/item.php?id=6995924
6995924.207468440.jpg



Heute habe ich mit dem Verkäufer telefoniert. Die Waffe stammt aus dem Nachlass eines Büchsenmachers, der sich eher mit sammeln als mit jagen beschäftigt hat. Baujahr 1976 - in der Zeit war die Qualität noch gut, nur Holz hatte man kein gescheites mehr. Letzteres sieht man an der Waffe auch. Ich freue mich trotzdem schon drauf. Wenn die wirklich wie neu ist, werde ich sie so erhalten wie sie ist und nicht führen. Irgendwann werde ich mir auch noch eine 303 E gönnen.

Gibt es außer mir noch weitere Fans dieser Waffen? Zu DDR-Zeiten schossen ja sogar die Topschützen die Sportversionen dieser Flinte, meist als 303. Überdies würde ich mich freuen, wenn wir hier auch einige Infos zu dieser Waffenfamilie zusammentragen könnten. Ich habe irgendwo noch ein Buch über die Gebrüder Merkel, das werde ich mal durchforsten.
 
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Gratulation zum Erwerb der Merkel 201E, Baujahr 1976.
Vorsicht: man neigt zu weiteren Merkel-Alteisen!
Diese Bockflinte ist Teil einer Produktionsfamilie, von der BFl (200, 201) über die BBFl (210-250E) zur BB 220-221E...Daneben dann die abgeleiteten Seitenschlossmodelle...Wenn Du an Details der Herstellung interessiert bist, schicke Merkel ein E-Mail mit der Waffennummer und bitte um eine Kopie der Werks "Montage-Laufkarte" - oder rufe an.Ein hilfreiches Buch für den (potentiellen) Merkel-Liebhaber und Sammler ist das Buch von H-J Fritze "Gebrüder Merkel - Die Jagdwaffe in meinen Händen", Peter Arfmann-Verlag, Suhl, 2008.
Und beim nächsten Kauf achtest Du gefälligst auf einen 16er Kasten und Böhler Laufstahl - wenn Du sie in die Hand nimmst und führst, merkst Du warum. ;-)

Wandersmann

Zum Holz: Die Längsstruktur des Holzes ist weiß Gott nix Böses, da wird Dir kein Schafthals brechen - und wenn Du ein rotbetontes Schaftöl mehrfach aufgebracht hast, macht er auch optisch mehr her. Vermutlich ist er etwas ausgebleicht.
Frag mal @Cast oder bei @to/merer an, die verstehen was von Schaftbehandlung.
 
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Wenn sich plötzlich wieder Dein Herz für alte Merkel Produkte erwärmt, so denke bitte voller Reue an Deine 220 (E) :)
Bei E...ist gerade eine 201 in 20/ 70 drinnen.....
 
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Wenn sich plötzlich wieder Dein Herz für alte Merkel Produkte erwärmt, so denke bitte voller Reue an Deine 220 (E) :)
Bei E...ist gerade eine 201 in 20/ 70 drinnen.....

Stimmt, die 220E hatte ich ganz vergessen - wurde ersetzt durch einen Krieghoff Optima Doppelbüchsdrilling. Vielleicht hätte ich die tatsächlich behalten sollen - schoss gut und ich hatte damit viel Waidmannsheil. Eine 200E von Anfang der 1970er in 20/70 hatte ich auch mal, habe ich zugunsten einer Mauser 66s umgehandelt, iirc.
 
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Ja, so ist das Leben, der eine verkauft alte wertvolle Stücke zu Spottpreisen und kauft Stücke aus Produktion "today".Hinterher ist man immer schlauer.......aber Deine 220 war wirklich ein Juwel
 
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Ach Hubert, dass ist doch alles Quark. Alte handwerklich gefertigte Waffen sind schöner als moderne maschinengefertigte anzuschauen und erfreuen daher mein Auge und mein Herz mehr. Auf der Jagd unterscheide ich aber nicht nach alt und neu sondern nehme die Waffe, mit der ich am besten treffe. Ich war schon immer ein guter Flintenschütze, aber die F3 hat mich nochmal nach vorne gebracht. Letzten Winter habe ich am Niederrhein zB an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen einmal vier und einmal fünf Hasen geschossen mit zusammen 11 Schuss. Kein einziger, der in die Reichweite der F3 kam, hat das überlebt. Ich glaube, dass da auch die Flinte dran schuld war.

Auch habe ich beim Weiterverkauf meiner Waffen meist Gewinn oder nur geringen Verlust gemacht. Ich habe sie ja nicht in Suhl oder Ferlach bauen lassen, sondern selbst zu 'Spottpreisen' gekauft.
 
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Ach Hubert, dass ist doch alles Quark.Auch habe ich beim Weiterverkauf meiner Waffen meist Gewinn oder nur geringen Verlust gemacht. Ich habe sie ja nicht in Suhl oder Ferlach bauen lassen, sondern selbst zu 'Spottpreisen' gekauft.

ah so, jetzt verstehe ich....:-D
Aber warum machst Du dann voller Wehmut überhaupt diesen Faden auf......:roll:
 
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Anhang anzeigen 64003
Meine 203 E Baujahr 1982 , montiert mit einem 6 x 42 von Carl Zeiss Jena, ... ich hab damit bis zur Wende gejagd und etwa hundert Sauen damit erlegt, heute steht sie , bis auf die zwei ,drei Niederwild Jagden wo ich zu Gast sein darf, meist im Schrank. Ich wollte mir mal einen Wechsellauf dazu anfertigen lassen, hab dann aber Abstand davon genommen , aus Kosten Gründen. Ich denk aber immer noch gern zurück an diese Zeit, es war eine ganz andere Art und Weise zu Jagen als heute, irgendwie persönlicher, emotionaler ..... heute wird über Long Range geredet:cool: , Naja egal....
hoppel61
 
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Danke für's Einstellen, Hoppel61!

Nicht nur eine interessante Qualitätswaffe, eine 2013E von Merkel, sondern auch ein Zeitzeugnis für die jagdrechtlichen "Zustände" in der DDR und das jagdliche Vermögen ihrer Jäger.
Kugelwaffen wurden restriktiv ausgegeben, bei glattläufigen Waffen war das System großzügiger. Um aber auch in der Dämmerung ansprechen zu können konnte fast jeder der damalig tätigen Büchsenmacher noch eine gut sitzende SEM montieren - und die alten "Doppelturm"-Zielfernrohre von Carl Zeiss waren gut - im Gegensatz zu den späteren mit den Verstelltürmen oben und seitlich.
Aber eins dokumentieren diese Waffen auch: Der Jäger musste näher ran ans Wild, um mit einem FLG die Feindseeligkeiten erfolgreich zu bestehen. Pirschen war angesagt, kennen der Wechsel...Und ich gestehe, dass ich, obwohl "alter Schweinejäger" von diesen (alten) DDR-Jägern noch in ganz kurzer Zeit ganz viel lernen konnte! (nur nebenbei: mein "Beständer" und Freund hatte um die 3000 (!) Sauen zu Buche, ich habe gar nicht erst versucht, ihm das Wasser reichen zu können. Seine erste Kugelwaffe - einen Krieghoff-Drilling 7x57R - kaufte er sich unmittelbar nach der Wende, mit einem 6x42 Zeiss Diatal.)

Man, bei so 'nem Bild kommen Erinnerungen hoch...
Wandersmann
 
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Die 200 E steht in zwei Exemplaren auch bei uns.

Eine 12er war das Geschenk des Onkels zu bestandener Jäger- und Diplomprüfung.
Die 16er, dazu mit WL 16/7*57r, habe ich gebraucht erstanden und meiner Frau zur bestandenen Prüfung geschenkt.
Diese Waffe, der WL hatte ein 4*32 Zeiss, war für 1.500 DM zu kaufen. Da war jeder Pfennig richtig angelegt.
Einzige Änderung: Ein größeres Glas

WMH
T.
 
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Merkel BB 220 E aus 11-79:
Schießt mit Blei (18,5 Norma TM, Bild 3) oder bleifrei (14,3 HDBIII, Bild 2) gleich gut, aber gut 5cm höhenversetzt.
Anhang anzeigen 64026Anhang anzeigen 64027Anhang anzeigen 64028

Bild 2 wurde geschossen mit einer U/O-Doublette auf 60m (Treffer im Schwarzen), danach dann zwei Doubletten auf 100m, alles mit 2,5 - 10x52 Z., jeweils mit 3 - 5 Sec. Intervall, Vergr. 5.
Bild 3 auf 50m mit dem Flüchtigglas, 1 - 4x, 2 Doubletten 3 - 4 Sec.
Die Waffe wurde mit allen 3 Gläsern eingeschossen; mit dem 1,5-6x42 zickt sie noch etwas, wird aber noch.
Wandersmann

PS: natürlich habe ich die BB mit auf DJ, wenn ich allerdings weiß, dass "Sauen satt" vorkommen, kommt der 98er mit seinem leitgängigem(!) FN-System in 9,3x62 mit.
 
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das alte Nickel Stahlglas ist nebst der Montage................GREAT.
Meine bekommt noch gelegentlich ein Diasta 2,75x21 Abs.4 auch mit SEM und gelöteten Halbringen.....
Da schwingt das Teil ganz anders......
Nur welcher Bümacher fertigt heute noch so etwas mit Liebe Sorgfalt und Sachverstand....

Bye R-M
 

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