Kaliberänderung

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Wie eingangs erwähnt möchte ich an einer Büchse das Kaliber ändern lassen. Es geht darum das ich einen schönen Stutzen erworben habe in .308. Weil ich mir nicht noch ein Kaliber auf Lager legen möchte kam mir der Gedanke das Patronenlager auf .30-60 aufreiben zu lassen. Klar, der Drall könnte Probleme bereiten. Die „normale“ Dralllänge bei der .308 wäre 305mm und bei der .30-06 wären es 254mm. Wenn ich aber bei Sauer Waffen schaue sind bei beiden die Dralllänge 254mm. Nach meinem Ermessen dürfte dann die Waffe nur mit den schweren Geschossen zufriedenstellend schiessen. Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.

Wer hat Erfahrung mit einer solchen Änderung und kann berichten?
 
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Naja, früher wurde die 308 in 12“ angeboten, neuere Waffen haben meistens schon 10“, Blaser/Sauer meines Wissens 11“.

Die Drall Stabilisierung ist eine Funktion, die auf der Geschossgeschwindigkeit und der Anzahl der Umdrehungen basiert.

D.h. dein Geschoss fliegt stabiler, wenn es öfter gedreht wird.

Historisch gesehen ist die 308 normal 150 grain begrenzt gewesen, Matchgeschosse wurden typischerweise 168 Grains. Erst in den letzten Jahren wurde bleifrei ein Thema und die bleifreien Geschosse im gleichen Gewicht sind deutlich länger.

Da macht der 12 Zoll dran dann eben Probleme, weil es ja nicht wirklich um das Gewicht des Geschosses, sondern um dessen Gesamtlänge gilt. Mit der 30-06 würde das gleiche Geschossgewicht aber deutlich schneller fliegen und daher eher stabil sein. Ganz schwere Geschosse wie 200 Grains sind dann aber eben nicht machbar, weil die zu lang werden.

Alles in allem ist bei so einem Umbau nicht der Drall Dein Hauptproblem, auch deshalb, weil die Drallänge insbesondere in der jagdlichen Praxis aber auch beim schießen bis 100 oder 300 m in der Regel gar kein Problem ist. So etwas merkt man erst, wenn man mal auf dem 1000 m Stand ist und einem auffällt, dass die Löcher auf der 600 m Scheibe noch rund auf der 800 m Scheibe aber plötzlich lang sind..

Die großen Probleme beim Umbau sind andere:

Die 3006 ist nun einmal wesentlich länger und es müssen noch weitere Aspekte, der war vor berücksichtigt und umgebaut werden.

Ich würde von dem Umbau ganz ganz dringend abraten.

Abgesehen davon, dass man erst mal jemanden finden muss, der das machen will und auch kann werden die Kosten viel zu hoch ausfallen.

Und was soll es letzten Endes auch bringen? Gut, es kommt ein bisschen mehr Energie raus.

Aber ganz ehrlich: Eine gescheite Ladung mit CFE 223 und zum Beispiel den 150 Grains Nosler Accubond dürfte sehr viele Labordungen in 3006 ziemlich blass dastehen lassen.

Ich rate von solchen Aktionen generell ab, weil die Kosten inzwischen sehr leichte Neupreis einer Waffe erreichen können und es einfacher ist, sich bei Egon was passendes gebrauchtes zu schießen.

Das kann man dann auch wieder mal verkaufen, wenn man die Schnauze voll hat.
 
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Ach und: Selbst wenn Du noch keine 308 hast, in keinem Kaliber gibt es problemloser, günstige Munition.

Und wenn Du Spaß am Wiederladen hast: Hülsen, Wiederlade- Werkzeuge alles, was man braucht, ist in 308 problemlos zu bekommen und sehr preiswert.

Die Sportschützen Gemeinde hat sich von der 308 abgewandt und schießt nur noch 223.

Da sollte auf Egun leicht ein günstiger Matrizensatz zu bekommen sein!

Und das ist um Welten billiger als wenn Dir ein Büchsenmacher das komplette Gerät verbastelt.

Und noch mal: Finde erst mal einen, der das machen will.

Telefonier doch morgen mal rum und erzähl uns, welche Antworten Du bekommen hast.

Das würde ich wirklich gerne wissen!
 
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Ich war auch nie ein Fan der 308. Die letzten Jahre immer zufrieden Geco Softpoint aus der 30-06 geschossen, dann bekam ich günstig eine neue Tikka CTR in 308, nahm die Herausforderung an und nahm die Geco Express. Jetzt habe jetzt die gleiche Leistung wie vorher, nur das dass Wild zusammenbricht als wenn der Blitz eingeschlagen ist. Insgesamt bin ich zufrieden, vor allem mit der Kompaktheit der 308 und dem kürzerem System. Zugegeben, mulmig ist mir ab und zu trotzdem noch. 😇
 
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Um es kurz zu machen: Lass es.

Die relevanten Unterschiede sind bei deiner Konstellation eher akademischer, als praktischer Natur. Der Aufwand und damit die Kosten sind mittlerweile nicht mehr allzu weit von einem neuen Lauf weg.

Spax ne orangene Kappe dran, und der Stutzen wird trotz Mädchenkaliber gleich viel maskuliner (oder weg damit) 😉
 
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Danke euch allen für die Einschätzung. Dachte ich mir das es daraus hinaus läuft. Das war auch nur der Plan B. Werde den Stutzen, wie Plan A, in einen anderen Schaft setzten und wieder verkaufen.
Ein weiteres Kaliber lege ich mir nicht zu.
 
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Habe eine SAUER 90 als Schrankwaffe in .308 für 600 Euro gekauft. Habe noch keine schönere Waffe besessen. Das Kaliber ist doch klasse, reicht in Deutschland für alles und jedes. Ob 50 Patronen davon im Schrank stehen ist mir so etwas von egal.
 
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Ich habe einen Steyr Stutzen in .30-06, wunderbare Büchse die ich - auch aus sentimentalen Gründen - sehr mag und auch eine super Schußleistung hat.
Nur ein Problem: Nachts und bei später Dämmerung ist der Stutzen nicht brauchbar, beim unvermeidbaren Blick durchs Feuer ist man anschließend einige Minuten blind - jagdlich problematisch.
Eine fast identische Waffe in .308 hat das Problem nicht, aber alle Vorteile des .30-06 Stutzen.
Wenn Du also die Universalität Deines Stutzens erhalten möchtest und nicht unbedingt Geschosse schwerer als 180 gr verwenden willst ist mein Rat: bleibt - Du und Dein Stutzen - bei der .308.
P.S. Ich bin nicht in jedem Fall gegen Veränderungen: Bei meinem Bergstutzen habe ich die große Kugel von .30-06 auf .30r ändern lassen. Es war ohne Probleme.
 

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