Jungjäger

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Marian

Guest
Hallo und Waidmannsheil!

Es würde mich mal interessieren, ob es hier noch "echte" Jungjäger gibt und wie sie in der Jagdwelt zurecht kommen. Mit "echten" meine ich Jungjäger zwischen 16 und 25. Es interessiert mich, wie die anderen Anschluß fanden, ihre erste Jagdgelegenheit bekamen und so weiter. Ich selber machte extrem motiviert/passioniert mit 16 Jahren den Jugendjadschein. Jetzt bin ich 22. Die Jagd habe ich auch eigentlich schon wieder aufgegeben. Zu teuer, zu selten, zu verknöchert das ganze. Es gab eine Zeit, da habe ich absolut durch die rosarote Brille geschaut. Da fand ich alles, was die alten Hasen erzählten "toll", der Hegering war quasi der unfehlbare Faktor. Als ich meine Jägerprüfung bestand, war ich der Inbegriff des passionierten Jungjägers. Als ich dann mit der Zeit merkte, daß die schönste Zeit meines Lebens in Wirklichkeit der Jungjägerkurs selber war und sich jagdlich nichts tat kam der erste Dämpfer. Als ich nach einem Jahr Jugendjagdschein immer noch nicht das erste mal zur Jagd war, dafür zum X. mal die ganzen Jagdgeschichten im Hegering gehört hatte, bekam meine heile Jägerwelt einen ziemlichen Knacks. Es zeigte sich mir schnell, daß man es, wie man es machte falsch machte: Sprach man offen aus, daß man (gegen Revierarbeit usw.) eine bescheidene Jagdgelegenheit suchte, galt man als ungeduldig und schiessgeil. Tat man nichts, wurde einem die Faulheit nachgesagt. Nach 1 1/2 Jagdschein nahm mich dann unser Stadtförster (für den ich auch heutzutage immer noch absolut die Hand ins Feuer lege) zum ersten mal mit auf die Jagd. Ich schoß mein Kaninchen und dann lange Zeit nichts mehr. Ein Jahr später kam ich durch viel rumtelefoniererei und Eintritt in einen anderen Hegering die Gelegenheit, bei Taubentagen mitzujagen. Dies hielt nicht lange an. Man ekelte mich mit verwerflichsten Verläumdungen und Unverschämtheiten aus dem Hegering und ich war meine einzige Jagdgelegenheit los. Im eigenen "Haupt-Hegering" lief auch nicht alles so rund. Ich mußte feststellen, daß einige Strukturen wie Denkansätze doch sehr weltfremd waren/sind. Verknöcherung wohin man sah. Und nicht selten Leute, die ewig gestrige waren und sich Aussagen leisteten, über die man besser nicht spricht. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, daß ich jahrelang im Hegering nichts anderes getan hatte, als den großen Hechten zuzuhören, wenn sie von ihren "Heldentaten" erzählten. Irgendwann ging ich nicht mehr hin. Heutzutage ist das Thema Jagd für mich eine gegessene Sache. Ich habe andere Passionen, die bezahlbar sind und die ich sogar (!!!) ausüben kann. Keine Leute mehr, die verlangen, daß man ihnen in den Allerwertesten kriecht, keine Verknöcherung. Komisch, daß ich heutzutage so objektiv urteile. Es gab Zeiten, da hätte ich alles und jeden in der Jägerschaft aus Überzeugung blind gegen Kritik verteidigt. Heute geht es mir am ..... vorbei. Ich schaue also hier nur noch vorbei, weil es mich interessiert, wie andere so zurecht gekommen sind. Ob sie sich noch wohlfühlen. BTW, vielleicht hatte ich schon einen schlechten Start, weil ich nicht aus einer Jägerfamilie kam - das hing mir immer nach. Ich war bildlich gesprochen immer von dem abhängig, was andere achtlos vom Tisch fallen ließen. Damals dachte ich, die Jagd wäre meine einzige Lebenspassion. Heute bin ich nicht mehr naiv.
 
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Bin mal auf die Reaktionen auf deinen Beitrag gespannt.
Möchte erst noch meinen Jagdschein machen.
Bei einem Vortrag organisiert durch unseren Kreisjägerverband war das Durchschnittsalter auch ehere jenseits der 60/65.
Dumme Sprüche sind da ja die Regel. Macht ja auch nix. Nur jede Seite hat Vor-und Nachteile. Der eine sieht halt nichts mehr oder zwickt das Zipperlein und dem Anderen mangelts an Erfahrung. Na
und! Das Interesse ist dasselbe.
Bin zwar keine 22 mehr hoffe aber trotzdem das ich nicht zu naiv an die Sache ran gehe.

Wobei ich Pauschalisierungen hasse.
Aber man kann ja auch an sich selbst Festgefahrenheit feststellen.

Waschbaer
 
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Servus Marian,

ich komme nur mittelbar aus einer Jägerfamilie, hatte aber viel Glück mit Jagdgelegenheiten.

Da Dein Profil nicht sehr aussagekräftig ist, kann ich nicht ermessen wo Du sitzt und wo Du jagen willst.

Im Normalfall sollten die Staatsforsten Dich unter ihre Fittiche nehemen können. In Bayern versuch´t der Jagdverband Jungjäger zu vermitteln (mit Erfolg). Ich finde es schade wenn der Jägernachwuchs ausgebremst wird, wir sind auf ihn angewiesen.

Bei den Jägern ist es aber oft so, daß jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Wirf nicht die Flinte ins Korn, evt. kommen von hier noch mehr Tipps.

Pfüad di
 
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Servus Marian,

find deinen Beitrag ausgezeichnet, weil er sicher die Empfindungen anderer trifft. Tatsächlich schaut es in den meisten Kreisgruppen schon so aus, wie du das schilderst - aber du solltest deshalb nicht gleich aufgeben!
Beim BJV besteht seit knapp zwei Jahren eine Gruppe "Junge Jäger im BJV", die sich genau das was du m.E. zu Recht kritisch anmerkst, zur Aufgabe gemacht haben. Vielleicht kannst du dort auch spezielle Hilfestellungen erhalten.
Zu den Jagdgelegenheiten gilt genau das was @Bratljaga schon gesagt hat.
Betrachte die Situation auch als Chance!

------------------
Waidmannsheil!
Njl
 
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Moin Marian,

ist ja dumm gelaufen bei Dir. Ich komme aus einer Familie die mit Jagd fast nichts zu tun hat.

Als ich meine Jägerprüfung gemacht habe, war ich in dem Alter, das Du für echte Jungjäger ansiehst.

Ich hatte das Glück meinen ersten Bock direkt nach der Prüfung strecken zu dürfen, im Revier des Vaters eines Freundes (klingt irgendwie umständlich). Dann noch eine Einladung zur Fuchsjagd im Winter, das wars für erste Jahr.

Im zweiten Jahr bin im Staatsforst untergekommen und jage dort seitdem.

Gut es kostet etwas, aber in Niedersachen gibt es viele Förster die bestrebt sind passionierte Jungjäger in ihrem Revier zu haben. Eine Ergänzung in Deinem Profil bezüglich Deines Wohnortes wäre gut für konkretere Antworten.

In Bezug auf die Jagdausübung kann ich die niedersächsischen Landesforsten nur empfehlen.

WH
Moorerpel
 

Jan

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Hallo,
ich bin ein junger Jungjäger (fast 18 Jahre).

Bei mir ist das alles ganz anders gelaufen, da mein Vater eine ständige Jagdgelegenheit bei einem sehr guten Freund von uns hatte, konnte auch ich mit einer festen Jagdmöglichkeit rechnen. Nun ist mein Vater dort Revierpächter und von daher hatte ich also die besten Vorraussetzungen für den Start als Jungjäger.
Am 18.Mai 2000 bestand ich die Jägerprüfung und von da an hätte mein Jägerleben kaum besser verlaufen können. Würde ich jetzt hier meine erste Jahresstrecke aufzählen, würden einige NEider wohl behaupten, man hätte mir warmen Zucker in den A... geblasen. Nur wenn Papa sagt, den Bock kannst Du schiessen, dann sagt man ja auch nicht nein, wäre ja auch schön dämlich!
AUf jdenfall, bin ich froh den Jagdschein gemacht zu haben und werde auch weiterhin mit viel Freude zur Jagd gehen, so lange es sie noch gibt!

Waidmannsheil
Jan
 
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Marian

Guest
Hi Ihr und Danke für Eure Antworten!!

Die Jagd habe ich wirklich fast völlig aufgegeben. Zumindest so lange, bis ich sie mir leisten kann.
Vor einigen Monaten habe ich deswegen auch meine Waffen verkauft, die jahrelang im Neuzustand im Waffentresor standen.

@ Bratljaga & Moorerpel: Ich wohne hier im Ruhrgebiet. Mit Staatsforst ist das daher eine relativ schwierige Sache.
Der Ruhrpott ist zwar heutzutage eine grüne Lunge, aber das heißt nicht viel.
Wo es wirklich in meiner Umgebung jagdlich "abgeht" ist das Sauerland.
Aber dort ist ein imenser "Konkurrenzdruck".
Mag sein, daß, wenn man vom Land kommt dort bessere Chancen hat (zumal einem immer das Vorurteil des unpassionierten Stadtjägers nachhängt), aber das weiß ich nicht genau.
Und das Thema "Stadtforst" ist auch so eine Sache.
Jagen bedeutet für mich auch, zusammen Jagderlebnisse zu haben. Ob das im Stadtforst geht - ich weiß nicht so recht.
Es ist wirklich skuril: Nie war ich näher an der Jagd als zu meinem Jungjägerkurs! Ich beneide alle, die den noch vor sich hatten.
Wenn ich nur an die tollen Erlebnisse hierbei denke!!!
Als ich dann das als "unmöglich" erscheinende, das Bestehen der Jägerprüfung schaffte, dachte ich, die Wälder würden mir nun offen stehen, kannte mein Glück keine Grenzen.

@ Frischling: Viel Glück für die Jägerprüfung und den Kurs! Geniesse die Zeit mit den anderen Anwärtern! Du wirst diese Zeit nie vergessen! Die Prüfung mag hart erscheinen. Auch ich habe damals ehrfürchtig zu denen aufgeschaut, die die Prüfung schon hinter sich hatten. Aber wenn Du Passion hast, wirst Du es schaffen. Ob im ersten (wie ich) oder erst im zweiten Anlauf! Waidmannsheil!
 
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12 Mrz 2001
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Hallo Marian,

du hast dich ja total frusten lassen.
Blockierer und Eigenbrödler gibt es doch auch in anderen Bereichen nicht nur bei der Jagd.
Leider kenne ich diese Spezies aber auch unter den Reviepächtern. Ich bin schon seit klein auf mit Vater bei der Jagd dabei und so mancher Waidmann den ich dabei getroffen habe
verdient das Prädikat *Idi....*. Passiert aber wie gesagt im Alltag auch.
Schau mal bei DJZ.de unter Jungjägerforum nach. Auch ganz interessante Beiträge.
Ich muß auch einen Revierpächter bei mir in der Nähe(Bergstraße,Odenwald) finden der mich mit ins Revier nimmt und mir praktisch was beibringt und ich auch antworten bekomme wenn die Frage mal saublöd ist.(Gibt es so jemanden hier?).

Waschbaer
 
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23 Apr 2001
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Original erstellt von Marian:

Hallo Marian, schade kann ich nur sagen! Aber bist Du sicher das die Schuld für die ganze Misere nur bei den Anderen liegt? Als Revierinhaber kann ich ein Lied davon singen wie es bei manchen Jung- / Mitjägern aussieht. Sobald die ganze Sache mit der Jagd in Arbeit ausartet kommen die Zeitnöte und Klärungsbedarf mit Familie / Freundin / Kumpels usw. welche Priorität denn nun die Jägerei und was dazugehört haben soll und darf.
Der Wechsel von Freundin / Frau wirkt oft wahre Wunder, - sowohl positiv, wie auch negativ.
Es ist mir schon passiert, dass ich eine Absage zum Fuchs- / Sauansitz im Winter aufgrund der Kälte bekam, auch waren gute Geister meines Reviers denen ich einen braven Bock freigab, nicht im Stande diesen zu strecken, sondern nur "anzubleien", - ach ja so manche Geschichte könnte ich erzählen, da war noch die Sache mit der Verwechslung DJT / Fuchs (glücklicherweise nicht tödlich), mit dem zuverlässigen Beschicken der Kirrungen.........; - ENTSCHULDIGUNG, gerade wurde ich unabsichtlich zum alten verkorksten Geschichtenerzähler!
Zur Info: Auch ich komme aus keiner Jägerfamilie, nach dem Bestehen der Jägerprüfung (vor 22 Jahren) zuerst ein kurzes Gastspiel beim Staatsforst, dann über meine Jagdhunde Begehungsschein im heimatlichen Revier, Jahre später dann die friedliche Übernahme als Pächter.


Hobidiehre
 
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Marian

Guest
@ terrier:

Das, was Du erzählst habe ich sehr oft vorgehalten/vorgeworfen (?) bekommen.
Die Sache ist nur, daß wenn man MANCHE Revierpächter auf ganz, ganz bescheidene Gelegenheiten wie den Fuchsansitz gegen Revierarbeit anspricht man fast den Eindruck hat, Majestätsbeleidigung begangen zu haben.

Diese Sachen mit den Absagen und Ausreden usw. hat bei mir niemand (!!!!) ertragen müßen, weil sich erst kein einziger Pächter auf das "Wagnis" "Jungjäger im Revier" eingelassen hat.
Ich war ja noch nichtmal so dreist, nach einem Begehungsschein zu fragen, sondern habe immer erst meine Mithilfe im Revier angeboten. Ich hoffte, vielleicht dadurch MAL mitgenommen zu werden.
Stattdessen Absagen oder der Hinweis, ich könne ja schonmal bei Revierarbeit Erfahrungen sammeln, aber mitjagen könne ich auf keinen Fall weil dies und das und "hastenichgesehen" "leider" dazwischen kämen.
Ich kann nur aus MEINER Erfahrung sprechen und diese Kritik bezieht sich selbstverständlich auch NICHT auf alle Pächter. Aber es ist mir immer so vorgekommen, daß bei besagten Pächtern alle Alarmglocken angingen, wenn sie witterten, daß ich bei ihnen evtl. einen Fuchs schießen wollte.
Ausreden und leider - so muß man es sagen - unaufrichtige Leute, wohin ich sah. Phrasen wie "Ich rufe Dich dann an", oder "ich kann mal sehen, was sich da machen läßt" kenne ich nur zu genüge.
Sorry, aber so ist meine Erfahrung.
 
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Also ich muss es noch mal wiederholen:

Meld dich bei der Staatsforst. Einen Zehntagesschein oder so was bekommt man immer und dort lernt man auch die Förster kennen.

Sicher, es kostet was uhnd Du wirs Dich auch aus dem Pott herausbewegen müssen aber es sollte eigentlich klappen.

Ansonsten müsste es evt. doch auch am Niederhrin oder im Münsterland was geben.

Du wirst bloss Deinen Ärger mal dämpfen müssen (zumindest nach aussen).

Pfüad di
 
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Marian

Guest
Bratljaga, ich bin ja garnicht mehr verärgert!
Und ich beabsichtige auch derzeit nicht, wieder mit der Jagd anzufangen.
Ich kann es mir auch nicht unbedingt leisten.
 
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Vieleicht fragst Du mal bei den Forstämtern in der Gegend an, ob sie für Gemeinschaftsansitze noch Leute brauchen können.

Ich hab es schon erlebt, das gegen Ende des Jahres, wenn die Zeit knapp wird, man kostenlos mitgenommen wird. Sind zwar dann nur Einzelfälle, aber besser als gar nicht.
 
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7 Jun 2001
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Laßt Euch nicht von den Gruftspionen in den Hegeringen, Kreisverbänden und sonstigen Beerdigungsrekrutierungsbüros frustrieren!

Die Revierjäger beim Staatsforst sind bis auf wenige Ausnahmen supernett und haben ei Herz für Anfänger. Die Oberen sind ein anderes Thema.

Der Staatsforst ist trotz aller Nachteile am Anfang die beste und erfolgversprechendste Möglichkeit zu jagen. Irgendwann ergibt sich schon noch was.

Ich will jetzt Jagdhornblasen anfangen, weils 1. Spaß macht und man 2. Kontakt zu Jägern kriegt, die nicht nach außen abschotten.
 
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Hallo Marian ich bin jetzt 21 und vor 5Jahren durch die damalige Freundin meines Vaters zur Jagd gekommen. Habe mit 18 meinen Jagdschein gemacht und seit dem im revier der Freundin, ihres Vaters und eines Bekannten gejagd. Außerdem habe ich mit meinem Vater Kontakte zu einem Revierinhaber im Eichsfeld( Thüringen) geknüpft. Hört sich alls nach viel Jagdgelegenheit an habe in der Zeit drei Rehe, einen Überläufer und drei Füchse erlegt. Einen muffel werde ich hoffentlich noch deises Jahr erlegen.
Bin aber mit der Strecke recht zufrieden. Habe viel angessesen, viel gesehen und meines erachtens genug erlegt. Erzwingen kann man meiner Meinung nach eh nichts auf der Jagd.

In unserem Jagdverein gibt es natürlich auch solche von denen du berichtest, es gab aber auch solche die mich noch bevor ich den Jagdschein hatte eingeladen haben, Nach bestehen der Prüfung, bei ihnen zu Jagen. Haben dieses Versprechen auch gehalten auch wenn es mit dem Waschbär leider nicht geklappt hat.
 

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