Jagdschule oder Kreisjägerschaft ?

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Also ich werde meinen Schein auf 3 Wochen Vollzeit in ner Jagdschule machen :13:
Die Anmeldung ist heute rausgegangen.
 
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Pfannenjäger schrieb:
Skogman schrieb:
Der wird gewiss hier und da mal etwas erlegen, möglicherweise sogar sauber, vielleicht wird er es auch selbst versorgen. Aber ist er ein Gewinn für die Jagd?
Ja, eindeutig. Weil nicht jeder Jäger Pächter, Hundeführer, Nachwuchsausbilder oder Verbandsfunktionär sein muß, um dennoch ordentlich zu jagen. :26:
Richtig ist: Er muss das alles nicht sein, um dennoch ordentlich ein Stück Wild zu erlegen. Das habe ich nicht in Abrede gestellt. Ob aber "ordentlich ein Stück Wild erlegen" mit "ordentlich jagen" gleichzusetzen ist, dass ist gewiss eine andere Frage. DWM1915 hat darüber hinaus sogar noch unterstellt wir gewönnen durch die Jagdschulen akademisch gebildete Jägerinnen und Jäger. Wer aber als Jäger ein Gewinn für die Jagd sein soll, der muss sicher sehr viel mehr können und mehr tun als ordentlich ein Stück Wild zu erlegen.
 
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fUb4k schrieb:
Pfannenjäger schrieb:
Ja, eindeutig. Weil nicht jeder Jäger Pächter, Hundeführer, Nachwuchsausbilder oder Verbandsfunktionär sein muß, um dennoch ordentlich zu jagen. :26:
:27: +1 ...
Wir können gerne über alle meine Vorstellungen vom ordentlichen Jäger diskutieren. Aber die Überzeugung, das zum Jagen und zum ordentlichen Jäger zwangsläufig der firme der Hund gehört, die wird mir nicht auszutreiben sein.
 
A

anonym

Guest
Na ja, das Austreiben besorgt die Realität. Der eine träumt sich nach Kräften eine jagdliche Idylle zusammen, dass daneben Kastalien wie's runtergekommene Ghetto erscheint, edelstes Weidwerk quasi als radikale "Kirche der kleinen Gefolgschaft"; und die anderen (DWM1915, ich) sehen die Jagd und deren Zukunft in der Gesellschaft (nicht extra muros) insgesamt.

Carcano
 
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Skogman schrieb:
Wer aber als Jäger ein Gewinn für die Jagd sein soll, der muss sicher sehr viel mehr können und mehr tun als ordentlich ein Stück Wild zu erlegen.
Nein, für mich ist zunächst jeder Jäger ein Gewinn, solange er der Jagd nicht durch sein Verhalten schadet. Zeit ist nunmal Geld und in einem gewissem Umfang läßt sich das Eine in das Andere umschichten. Der Jagdschein als Eintrittskarte für die Praxis ist nicht wesentlich, sondern nur die Mindestbedingung für die Jagdausübung. Bedeutender ist, was nach der Prüfung abgeht (oder nicht). :26:
 
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carcano schrieb:
... Der eine träumt sich nach Kräften eine jagdliche Idylle zusammen ...
Ist der schlichte Wunsch nach bestmöglicher handwerklicher Qualität das Zusammenträumen einer jagdlichen Idylle?

Mir gefällt sogar der Bezug zu Kastalien:
„Jeder von uns ist nur ein Mensch, nur ein Versuch, ein Unterwegs. Er sollte aber dorthin unterwegs sein, wo das Vollkommene ist, er soll ins Zentrum streben, nicht an die Peripherie.“ :26:
 
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Pfannenjäger schrieb:
... für mich ist zunächst jeder Jäger ein Gewinn, solange er der Jagd nicht durch sein Verhalten schadet. ...
Das ist in der Tat ein sehr bescheidener Anspruch. :25:
 
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Hatte dieses Post unter "Flinten" eingestellt. Passt hier besser

So treffend @iltis99 die Situation insbesondere beim Schießen auch beschrieben hat,
kommt niemand auf den Gedanken sich über die Quali der Schießreferenten ein Bild zu machen.
Das kommt vor allem in KG, KJS und Vereinen daher, dass nur wenige Vorstände das überhaupt zu beurteilen in der Lage sind.
Man sieht in einer möglichst hohen Beteiligung und einer möglichst geringen Versagensquote den Beleg dafür, dass der Kurs erfolgreich ist. Was das Schießen vor allem mit der Kugel angeht, ist die Munition ein Teil der Einnahmen. Bei gutem und personenbezogenen Einzelunterricht, lässt sich das jagdpraktisch relevante Wissen in 3 Sitzungen von max 3 Stunden vermitteln, wobei 50 Patronen in der Mehrzahl ausreichen werden. Üblich ist nicht selten, dass sich der Prüfling auf dem Stand mit 3 Schachteln Patronen ohne jeden jagdlichen Nutzen lustiert. Beobachtungen auf JJ-Übungsständen haben das mehrfach bestätigt, wobei beim aufgelegten und angestrichenen Schießen die Fehler antrainiert werden, die sich dann ein Jägerleben lang halten und sich bei den "Oldtimern" einbrannt haben.
Vom Flüchtigschießen ganz abgesehen.
Meine Erfahrungen bei Gastreferaten speziell zu diesem Thema bestätigen, dass für viele Jagdpäpste, Beständer und Jagd-"Herren" 50 Schuss der 5-Jahresbedarf sind. Dementsprechend sind denn auch deren Ergebnisse, falls sie an dem lange bekannten Termin des KG-Schießens nicht dringend verhindert sind

Das ist in anderen Fächern ganz ähnlich.
Ob sich die Grundsubstanz nach 3 Wochen Kurs und 7 Monaten praktischer Betreuung
von 8 Monaten Lehrgang bei KG oder KJS unterscheidet, soll mal offen bleiben.
Wahrscheinlich ist die Neigung sich nach bestandener Prüfung eines Kompaktkures noch "nachschulen" zu lassen, zumindest in der Überbewertung des prüfungsbezogenen Stoffes eher gering. Als Parallele ist der bestandene Führerschein durchaus anwendbar.
 
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Ich denke das der Mensch seinen Möglichkeiten entsprechend, das machen sollte was er selber für vertretbar hält.Der eine hat keine ,oder nur wenig Zeit ,der andere mehr und kann dann die längere Variante wählen. Hauptsache ist doch das er immer Mensch bleibt, auch der Kreatur gegenüber.Jagd ist mehr als das Totschießen von Tieren. Da wird sich dann sowieso die Spreu vom Jäger trennen. Aber das Recht sich sein Leben einzuteilen hat nunmal jeder selber. Ab dem bestandenen Jagdschein kann man dann seine Passion ausüben ebenfalls, so aktiv wie man selber will. Dafür gibt es doch auch keine Mindeststunden Zahl. Mann muss auch dann seine Schwerpunkte setzen und zwar selber.

DAS LEBEN IST DAS WAS DU DARAUS MACHST MEIN SOHN.

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Skogman schrieb:
Pfannenjäger schrieb:
... für mich ist zunächst jeder Jäger ein Gewinn, solange er der Jagd nicht durch sein Verhalten schadet. ...
Das ist in der Tat ein sehr bescheidener Anspruch. :25:
Ist es tatsächlich. Denn genau diese Mindestgrundlagen für sein jagdliches Verhalten hat er bereits während des Lehrgangs erlernt. Wenn er sich nun noch daran hält, ist m.E. der bescheidene Anspruch schon erfüllt (er schadet der Jagd nicht). Einen Gastjäger z.B. muß man nicht mit irgendeiner Verbandsdoktrin oder der Reviergestaltung überfrachten. Er ist sicher auch nicht an Nachbarrevieranimositäten und großer Jagdpolitik (Dorfsautreiben) interessiert - braucht auch noch keinen eigenen Hund. Er kann in aller Ruhe seine "stille Jagd" betreiben - kein Verband quatscht ihm in seine Entscheidungen rein und muß sich auch nicht von irgendwelchen Fremdjägern kritisieren lassen. Er muß ausschließlich mit den Vorgaben leben können, die der Revierpächter ausgibt. Diese Vorgaben kann durchaus mit dem jagdlichen Wissen seiner Ausbildung beurteilt werden. Sieht man eine große Diskrepanz, kann (sollte!) man sich woanders umschauen. Jeder Jäger hat es selbst in der Hand
 
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..damit wir uns richtig verstehen...ich rede nicht von der Verbandsjägerausbildung..sondern von Jagdausbildern innerhalb der Kreisgruppen (Mentoren in RLP) die wirklich über ein richtig gutes jagdliches Wissen und Gedankengut verfügen und dieses Wissen über einen Zeitraum von einem Jahr vermitteln.....fängt beim praktischen Hochsitzbau, Durchführung von Maisjagden!!!!!,Fallenjagd, Verarbeitung von erlegtem Wild usw.usw.an. Mein Respekt gilt diesen Personen allein; nicht der Kreisgruppe! :idea:
 
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So jetz geb ich auch meinen Senf dazu:

Ich hab den Kurs in der Jagdschule gemacht. Würde es jederzeit wieder machen.
Ich muss aber auch noch dazu sagen, dass ich vorher schon das meiste (in der Theorie) wusste, da ich mich selbstständig schon etwa ein halbes Jahr lang darauf vorbereitet habe. Ich habe mir das Heintges-System bestellt, schon bevor ich mich bei der Schule angemeldet und die Lernunterlagen der Schule erhalten habe. Damit habe ich schon ein halbes Jahr vorgelernt. Ich wusste daher schon das meiste in der Jagdschule und konnte mich nochmals mit dem Stoff berieseln lassen und das prägte sich dadurch noch besser ein.

Abends habe ich während des Kurses immer noch gelernt bis ich schlafen gegangen bin. Da habe ich mich allerdings auf die Sachen versteift, wo ich noch ein Defizit hatte. (Land- und Waldbau und das umfangreiche Federwild)

Ich will damit sagen, dass es egal ist wo der Kurs gemacht wird. Nur eins ist wichtig: Der Wille, der Ehrgeiz und vor allem das Interesse muss vorhanden sein. Wenn das alles passt, steht dem Erfolg hier und dort nichts im Wege. Die Atmosphäre ist aber eine andere.

Kreisgruppe bei uns: Stammtisch in der Kneipe und der Lodenjockel leiert mit einer Maß den Stoff herunter. Auf Fragen wird nur rudimentär eingegangen und dann wars das. Der Rest liegt beim Schüler. Die praktische Ausbildung ist natürlich umfangreicher. Teilweise aber auch nicht besser. Die Anwärter werden natürlich auch gerne in Reviere eingeteilt, wo sie dann nur für Drecksarbeit gebraucht werden. Außerdem ist es so, dass sie durch die Praxis bei dem "Falschen" regelrecht versaut werden können. Damit meine ich, ihnen wird Verhalten beigebracht, das einfach nicht richtig ist. ALLES schießen. Schonzeiten existieren nur auf dem Papier etc.

Eine Jagdschule würde sich sowas nie erlauben. Schon alleine des Rufes wegen. Es ist wie der Name schon sagt "Schule". Da wird dann natürlich entsprechend gelernt bzw. gelehrt. Die Ausbilder sind (die richtige Schule vorausgesetzt) sehr kompetent und haben meist schon jahrelange Jagderfahrung. Die Praxis kommt zugegeben etwas kurz, aber auch die Kreisgruppe zaubert meistens keinen Profi hervor. Engagement wird auch hier verlangt. Außerdem ist man viel länger mit den anderen zusammen und man kann noch schön Lerngruppen bilden, da man sich für drei Wochen ja sonst eh nix vorgenommen hat.

Die wichtigsten Punkte für mich waren folgende: Die Zeit und die Tatsache, dass in Bayern bei vielen Prüfern eine Willkür herrscht, die es wo anders nicht gibt. Ich kenne viele Jäger der Kreisgruppe und da habe ich von einigen gehört, dass sie bei den Prüfungen des öfteren erleben, dass ein Prüfling regelrecht "tot geprüft" wird, nur weil er einem Prüfer gerade nicht zu Gesicht steht. Und "tot prüfen" kann der Prüfer absolut JEDEN. Egal wieviel der auch weiß.

So far.. Waidmannsheil!
 
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wickedsick85 schrieb:
... Die Praxis kommt zugegeben etwas kurz, ...!
Ich will das von meiner Jagdschule nicht behaupten. Mein Wochenendkurs zog sich vom Herbst bis in den April. Wir haben praktisch erlebt:
- Reviergänge im unbelaubten Wald (Spuren, Fährten, Pflanzenbestimmung, jagdliche Einrichtungen)
- Drückjagd (kompletter Jagdtag, Brauchtum)
- Reviergänge im Schnee (Spuren, Fährten, Losung, Baue)
- Fallen (erlaubte, verbotene, Auslösen, Sicherheit)
- Aufbrechen und Versorgen, Zerwirken, Anatomie
- kompletter Tag Hundeausbildung
- Ausflug in Wildpark zur Prüfungsvorbereitung (Belaubte Pflanzen, lebende Tiere)

Wahrscheinlich vermisse ich paar praktische Dinge nur deshalb nicht, weil ich als Jagdschulabgänger gar nicht weiß, daß es die gibt. :26:
 

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