- Registriert
- 15 Mrz 2005
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Den Ärger habe ich nun eine ganze Zeit verdrängt, nachdem heute in unserer Lokalpresse das Thema wieder hochgespült wird, muss ich mir aber so eine Art therapeutischen Thread gönnen.
Zur Vorgeschichte:
Unsere Lokalpresse hat, wie ich finde, recht sachlich über die von Herrn Remmel angestrebte Jagdgesetznovelle NRW berichtet. Nach meiner Lesart kam die Jagd und die Position des LJV dabei recht gut weg.
Nun hat vor ca. 2 Wochen ein Bürger zu dem Thema einen Leserbrief formuliert, der, sehr freundlich ausgedrückt, nervig bis ärgerlich war. Der Herr ist, wie könnte es anders sein, in einem Beschäftigungsverhältnis, das zu 100% mit Steuergeldern alimentiert wird und im Dunstkreis grüner Politik liegt.
Der genannte Herr, ehemals Stadtkind, hat einen Kotten (so nennt man im Münsterland einen kleinen Resthof) erworben und hält nun Pferde (Warmblüter) in Offenstallhaltung.
Der Genannte drückte in seinem Leserbrief folgendes aus:
- Die Landbevölkerung sei gar nicht gegen die Jagdgesetznovelle, denn er, Besitzer eines Kottens (und damit Landbevölkerung :no, sei konkret für die Reform des Jagdgesetzes.
- Er sei Offenstallhalter und seine Pferde würden, während der Treibjagden, aufgeregt über die Wiese galoppieren. Da er dieses nicht möchte, müsse die Jagd auf seinem Grundstück von ihm untersagt werden können.
- Zum Thema des Abschusses von Katzen hat er natürlich auch eine konkrete Meinung.
Ich hatte diesen Leserbrief zur Kenntnis genommen und unter fortlaufendem beliebigem geistigen Dünnsch... abgehakt und mich entschieden, es zu ignorieren. Nun hat aber die lokale Jägerschaft das Thema aufgegriffen und den öffentlichen Dialog mit dem Herrn gesucht. Das entsprechende Ergebnis ist heute nahezu ganzseitig in unserer Lokalpresse zu finden.
Beim Lesen der o.g. Abhandlung frage ich mich, ob wir jedes blödsinnige Stöckchen greifen müssen, das ein beliebiger Ideologe wirft? Ist es dienlich, wenn wir auch mit denen den sachlichen Dialog suchen, die ihn - nach meiner Einschätzung - nicht wert sind?
Schauen wir mal etwas genauer hin:
- Der Offenstallhalter ist Landschaftsarchitekt und selbsternannter Naturschützer und damit in seiner beruflichen Existenz stark von grüner Ideologie getragen.
- Er ist einer der Landbewohner, die sich einen Kotten kaufen und sich somit zum Teil der Landbevölkerung zählen. Fragt man die tatsächlich klassische Landbevölkerung, würden die das gaaanz sicher deutlich anders sehen.
- Nachdem ich mich mehr oder weniger mein ganzes Leben mit Pferden beschäftigt habe und einen wesentlichen Teil auf deren Rücken verbracht habe, ist mir das Klientel der 'Offenstallhalter' (die Halter von Gangpferden und anderen 'Robustrassen' lasse ich mal bewusst raus) bestens bekannt. Nein, sie gehören definitiv nicht zu den Pferdemenschen. Für jeden seriösen Pferdebetrieb sind die Typen die maximale Katastrophe und ungefähr so beliebt wie eine Axt im Schädel.
Das ist die Kategorie derer, die gerne reiten würde, bei näherer Beschäftigung damit aber feststellt, dass das sehr, sehr, sehr mühsam, zeitaufwendig und durchaus kostenintensiv ist.
Weiblichen Wesen, die nicht reiten können, mag man das aufgrund anderer ästhetischer Werte noch verzeihen, Männer, die es nicht können sehen einfach nur unfassbar lächerlich aus. Klar, jeder fängt mal an und muss somit durch dieses mehrjährige Tal der Tränen, das macht ein bisschen demütig. Interessant ist, dass die Gruppe der Genannten (vor der Konvertierung zum Offenstallhalter und Alternativ-Cowboy) aber nach ca. einem Jahr ein Buch findet, liest und - nach Konsum einiger Youtube Videos zum Thema Klickertraining für Endmaßhoppas (vor allem anderen haben sie dann doch zu viel Angst) - die Weisheiten zum Thema der klassischen Reiterei schockweise von den Bäumen geschüttelt hat. Ja, sie hocken wie ein Häufchen Elend auf ihrem wuscheligen Reitschweinchen und freuen sich, nicht bei der ersten ruckartigen Bewegung ihres mobilen Untersatzes in den Dreck zu fliegen, erklären aber danach im Kasino dem staunenden Rest, wie die Alternative zur klassischen Ausbildungsskala aussieht.
So, jetzt habe ich mich zu der Truppe mal ein wenig ausgekotzt und frage nochmals: müssen wir pressewirksam mit jeder Gruppierung bzw. jedem schrägen Vogel debattieren und uns zu jedem - noch so dämlichen - Thema erklären?
Da ich nun mal eine hohe Affinität zum Thema Reitsport habe, habe ich in meinem Revier relativ schnell den Dialog mit den vorhandenen Pferdehöfen gesucht und mit den Beteiligten sehr brauchbare Kompromisse gefunden. Im Ergebnis habe ich meinen Frieden und die Reiter freigeschnittene Reitwege. Vor Gesellschaftsjagden gibt es eine Info und die Hoppas bleiben im Stall. In unserem Reitbetrieb halten wir es genauso und haben damit schlicht keine wahrnehmbare Einschränkungen.
Nachdem ich das nun so formuliert habe, geht es mir ein wenig besser. Wäre nett, wenn ihr eure Meinung dazu kundtun würdet. Wenn nicht, auch ok, dann haltet euch einfach raus. ;-)
Grosso
Zur Vorgeschichte:
Unsere Lokalpresse hat, wie ich finde, recht sachlich über die von Herrn Remmel angestrebte Jagdgesetznovelle NRW berichtet. Nach meiner Lesart kam die Jagd und die Position des LJV dabei recht gut weg.
Nun hat vor ca. 2 Wochen ein Bürger zu dem Thema einen Leserbrief formuliert, der, sehr freundlich ausgedrückt, nervig bis ärgerlich war. Der Herr ist, wie könnte es anders sein, in einem Beschäftigungsverhältnis, das zu 100% mit Steuergeldern alimentiert wird und im Dunstkreis grüner Politik liegt.
Der genannte Herr, ehemals Stadtkind, hat einen Kotten (so nennt man im Münsterland einen kleinen Resthof) erworben und hält nun Pferde (Warmblüter) in Offenstallhaltung.
Der Genannte drückte in seinem Leserbrief folgendes aus:
- Die Landbevölkerung sei gar nicht gegen die Jagdgesetznovelle, denn er, Besitzer eines Kottens (und damit Landbevölkerung :no, sei konkret für die Reform des Jagdgesetzes.
- Er sei Offenstallhalter und seine Pferde würden, während der Treibjagden, aufgeregt über die Wiese galoppieren. Da er dieses nicht möchte, müsse die Jagd auf seinem Grundstück von ihm untersagt werden können.
- Zum Thema des Abschusses von Katzen hat er natürlich auch eine konkrete Meinung.
Ich hatte diesen Leserbrief zur Kenntnis genommen und unter fortlaufendem beliebigem geistigen Dünnsch... abgehakt und mich entschieden, es zu ignorieren. Nun hat aber die lokale Jägerschaft das Thema aufgegriffen und den öffentlichen Dialog mit dem Herrn gesucht. Das entsprechende Ergebnis ist heute nahezu ganzseitig in unserer Lokalpresse zu finden.
Beim Lesen der o.g. Abhandlung frage ich mich, ob wir jedes blödsinnige Stöckchen greifen müssen, das ein beliebiger Ideologe wirft? Ist es dienlich, wenn wir auch mit denen den sachlichen Dialog suchen, die ihn - nach meiner Einschätzung - nicht wert sind?
Schauen wir mal etwas genauer hin:
- Der Offenstallhalter ist Landschaftsarchitekt und selbsternannter Naturschützer und damit in seiner beruflichen Existenz stark von grüner Ideologie getragen.
- Er ist einer der Landbewohner, die sich einen Kotten kaufen und sich somit zum Teil der Landbevölkerung zählen. Fragt man die tatsächlich klassische Landbevölkerung, würden die das gaaanz sicher deutlich anders sehen.
- Nachdem ich mich mehr oder weniger mein ganzes Leben mit Pferden beschäftigt habe und einen wesentlichen Teil auf deren Rücken verbracht habe, ist mir das Klientel der 'Offenstallhalter' (die Halter von Gangpferden und anderen 'Robustrassen' lasse ich mal bewusst raus) bestens bekannt. Nein, sie gehören definitiv nicht zu den Pferdemenschen. Für jeden seriösen Pferdebetrieb sind die Typen die maximale Katastrophe und ungefähr so beliebt wie eine Axt im Schädel.
Das ist die Kategorie derer, die gerne reiten würde, bei näherer Beschäftigung damit aber feststellt, dass das sehr, sehr, sehr mühsam, zeitaufwendig und durchaus kostenintensiv ist.
Weiblichen Wesen, die nicht reiten können, mag man das aufgrund anderer ästhetischer Werte noch verzeihen, Männer, die es nicht können sehen einfach nur unfassbar lächerlich aus. Klar, jeder fängt mal an und muss somit durch dieses mehrjährige Tal der Tränen, das macht ein bisschen demütig. Interessant ist, dass die Gruppe der Genannten (vor der Konvertierung zum Offenstallhalter und Alternativ-Cowboy) aber nach ca. einem Jahr ein Buch findet, liest und - nach Konsum einiger Youtube Videos zum Thema Klickertraining für Endmaßhoppas (vor allem anderen haben sie dann doch zu viel Angst) - die Weisheiten zum Thema der klassischen Reiterei schockweise von den Bäumen geschüttelt hat. Ja, sie hocken wie ein Häufchen Elend auf ihrem wuscheligen Reitschweinchen und freuen sich, nicht bei der ersten ruckartigen Bewegung ihres mobilen Untersatzes in den Dreck zu fliegen, erklären aber danach im Kasino dem staunenden Rest, wie die Alternative zur klassischen Ausbildungsskala aussieht.
So, jetzt habe ich mich zu der Truppe mal ein wenig ausgekotzt und frage nochmals: müssen wir pressewirksam mit jeder Gruppierung bzw. jedem schrägen Vogel debattieren und uns zu jedem - noch so dämlichen - Thema erklären?
Da ich nun mal eine hohe Affinität zum Thema Reitsport habe, habe ich in meinem Revier relativ schnell den Dialog mit den vorhandenen Pferdehöfen gesucht und mit den Beteiligten sehr brauchbare Kompromisse gefunden. Im Ergebnis habe ich meinen Frieden und die Reiter freigeschnittene Reitwege. Vor Gesellschaftsjagden gibt es eine Info und die Hoppas bleiben im Stall. In unserem Reitbetrieb halten wir es genauso und haben damit schlicht keine wahrnehmbare Einschränkungen.
Nachdem ich das nun so formuliert habe, geht es mir ein wenig besser. Wäre nett, wenn ihr eure Meinung dazu kundtun würdet. Wenn nicht, auch ok, dann haltet euch einfach raus. ;-)
Grosso
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