Jägerprüfung ohne jegliche Vorkenntnis möglich?

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9x19 schrieb:
hunting_jack schrieb:
Jungjäger sind doch grundsätzlich erstmal alle gleich doof, egal wo sie gelernt haben... :13:

Das ist dann natürlich Unsinn. Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger.

Hallo,

durch Zufall habe ich gestern noch einmal "Das Jahr des Jägers (Teil 2)" von RBB auf Youtube gesehen. In dem Film wurde auch die Prüfung Waffenhandhabung einer Jagdschein-Anwärterin aus einer Jagdschule gezeigt. Dabei ist mir nur eines wieder klar geworden: Manche Dinge muss man einfach üben, bis alle Handgriffe "blind" sitzen, und das benötigt einfach Zeit.

Ging mir im Studium auch so: Alles, was mit den Händen gemacht werden muss, geht nur über Übung und nie auf Anhieb oder durch einmal probieren.

Also zurück zum Thema: Jägerprüfung ohne größere Vorkenntnisse ? Die Prüfung kann man durchaus ohne Vorkenntnisse bestehen (ich hatte vorher auch keine). Aber das "Handwerk" muss man lernen.

VG,
Conram
 
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anonym

Guest
Conram schrieb:
9x19 schrieb:
hunting_jack schrieb:
Jungjäger sind doch grundsätzlich erstmal alle gleich doof, egal wo sie gelernt haben... :13:

Das ist dann natürlich Unsinn. Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger.

Hallo,

durch Zufall habe ich gestern noch einmal "Das Jahr des Jägers (Teil 2)" von RBB auf Youtube gesehen. In dem Film wurde auch die Prüfung Waffenhandhabung einer Jagdschein-Anwärterin aus einer Jagdschule gezeigt. Dabei ist mir nur eines wieder klar geworden: Manche Dinge muss man einfach üben, bis alle Handgriffe "blind" sitzen, und das benötigt einfach Zeit.

Ging mir im Studium auch so: Alles, was mit den Händen gemacht werden muss, geht nur über Übung und nie auf Anhieb oder durch einmal probieren.

Also zurück zum Thema: Jägerprüfung ohne größere Vorkenntnisse ? Die Prüfung kann man durchaus ohne Vorkenntnisse bestehen (ich hatte vorher auch keine). Aber das "Handwerk" muss man lernen.

VG,
Conram

Du hast aber schon den Satz vorher von mir noch gelesen, den mit den Ärzten, Juristen? Ich könnte ihn auch um Berufs- und Zeitsoldaten, Biologen und Kynologen oder professionelle Waffenausbilder bei Behörden ergänzen, um nur mal ein paar Berufe zu nennen, die so üblicherweise an Schulen oder in Kreisgruppen Jagdscheinprüfungen machen, lebens- und berufserfahren und keine grünen Jungens sind. Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger, sonst ist da nichts dazu zu sagen. Und klar kann man alles ohne Vorkenntnisse bestehen, dazu ist grds. jede Ausbildung ja gemacht, wenn man mal von Aufbaumodulen absieht.
 

Fex

Moderator
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9x19 schrieb:
...Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger, sonst ist da nichts dazu zu sagen. Und klar kann man alles ohne Vorkenntnisse bestehen, dazu ist grds. jede Ausbildung ja gemacht, wenn man mal von Aufbaumodulen absieht.


Richtig, und ergänzend: es heisst Vorkenntnis heisst nicht Vorkönntnis :26:

Wer Jäger werden will, sollte sich das im Vorfeld gut überlegen und keine Spontanentscheidung treffen. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, erwarte ich eigentlich vom Anwärter, dass er sich Vorkenntnisse aneignet, sich ab und an mal draussen bewegt, Fachzeitschriften und Bücher zum Thema in die Hand nimmt, sich über Prüfungsanforderungen informiert, sich die Lernhilfen besorgt und alles aufsaugt.... und sich anschließend an einer KJV oder JS anmeldet. Damit hat er sich schon ausreichen Vorkenntnisse angeeignet.

Es braucht keine Ahnenlinie, keinen jagenden Vater, keine Eigenjagd, nur etwas Eigeninitiative. Meine Erfahrung mit Absolventen beider Ausbildungen hat gezeigt, dass man zwar auch ohne Vorkenntnisse zum Jagdschein gelangen kann, aber das gezeigte Engagement spiegelt den Charakter wieder und schlägt sich nachher auf die jagdliche Karriere nieder.
 
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anonym

Guest
9x19 schrieb:
stefan_gu schrieb:
Die wenigsten haben beide Varianten durchlaufen (hoffe ich mal :26: ) und können die andere Form beurteilen...


[quote="hunting_jack":gql50vn0]Jungjäger sind doch grundsätzlich erstmal alle gleich doof, egal wo sie gelernt haben... :13:

Das ist dann natürlich Unsinn. Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger.[/quote:gql50vn0]


Gut, die Aussage ist formal lückenhaft, zugegeben :15:

Was ich konkret damit meine, ist folgendes:

Die fachliche Kompetenz nach der Jägerprüfung ist nicht von Bildung oder gesellschaftlichem Habitus abhängig. Es gibt natürlich Berufe, die im jagdpraktischen Kontext stehen können, so ist eine Tierarzt selbstredend besser in Wildbiologe, der gelernte Fleischer besser im Aufbrechen und Zerwirken, der Tischler besser im Hochsitzbau....

Inwieweit er oder sie das allerdings in der tatsächlichen Jagdpraxis nachher einbringen kann oder überhaupt möchte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Hochschulprof wird wahrscheinlich wenig Interesse daran haben Kirrungen zu beschicken oder Hochsitze zu flicken. Der sitzt im Zweifel seine 3 Jahre ab und pachtet sich dann selber was. Ist er jetzt der bessere Jäger oder der Tischlergeselle, der sich kein eigenes Revier leisten kann und sich seine Jagdmöglichkeit duch Revierarbeiten
ermöglicht?
Darüber kann man streiten, denn was nach der Ausbildung passiert, ist dermassen unterschiedlich, das kann immer nur Spekulation bleiben und das ist auch nicht das, was ich ursprünglich meinte.

Direkt nach der Ausbildung ist erstmal jeder gleich dämlich, wobei es durchaus berufliche Schnittmengen geben kann, die sind unterm Strich, gemessen am Gesamtumfang des Themas, aber eher marginal.

Was danach passiert, ist, wie gesagt, ein ganz anderes Thema, aber darum ging es ja auch nicht....
 
A

anonym

Guest
hunting_jack schrieb:
.... wobei es durchaus berufliche Schnittmengen geben kann, die sind unterm Strich, gemessen am Gesamtumfang des Themas, aber eher marginal.


Eher nicht. Dafür ist die mögliche Spannweite hinsichtlich Alter und Vorbildung denkbarerweise viel zu groß, Vernunft und Unvernunft noch gar nicht mit einbezogen.
 
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Ein Spruch zu diesem Thema :idea:

Lehren heißt: Die Dinge zweimal lernen.

Joseph Joubert
französischer Schriftsteller und Moralist (1754 - 1824)


Gerhard
 
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Ja, das ist eigentlich kein Problem. Eigentlich ist es auch von Vorteil. Diejenigen mit viel Kenntnissen aus Jägerfamilien fiel es am Schwersten die rechtlich/moralisch/wissenschaftlich fragwürdigen Tips&Tricks aus der Praxis ihres Umfeldes abzulegen. Ansonsten mach Dir keinen Kopf, wenn Du schiessen kannst bekommst Du auch den Schein.
 
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In dem Film wurde auch die Prüfung Waffenhandhabung einer Jagdschein-Anwärterin aus einer Jagdschule gezeigt. Dabei ist mir nur eines wieder klar geworden: Manche Dinge muss man einfach üben, bis alle Handgriffe "blind" sitzen, und das benötigt einfach Zeit.
Das ist aber auch schon ein denkbar schlechtes Beispiel.
Die Waffenhandhabe ist keine Geschicklichkeitsprüfung sondern ein fester Ablauf von Arbeitsschritten.

Mit der richtigen Lehrmethodik bringt man das jedem in wenigen Tagen bei. Häufig haperts aber gerade daran.
Die Waffenhandhabe wurde übrigens auch bei meinem ca. 1,5 Jahre dauernden Kurs in den letzten 3 Wochen angegangen, davor nur das nötigste für das Flintenschiessen.

Wieviel der Jungjäger nach der Prüfung weiss hängt nur davon ab wieviel er sich für die Jagd interessiert.
Interessiert es ihn nur wenig dann wird es genau das wissen was zum bestehen der Prüfung nötig ist.
Hat er eine jagdliche Passion wird er deutlich mehr auf dem Kasten haben.
Das ist völlig unabghängig davon wo er den Jagdkurs besucht.

Bei den JAhresjagdkursen sind die etwa gleiche Menge an Unterrichtsstunden nur auf viele Wochenenden verteilt.
Jemand der dazwischen nichts lernt vergisst 90% von dem was er da mal am Wochenende gehört hat.
Er wird dann halt 6 Wochen vor der Prüfung langsam Muffensausen bekommen und dann sich den Stoff selbst reindrücken.

Die Jagdschulen haben jedoch den Vorteil der besseren Lehrer. Diese verdienen ihr Geld damit und machen das Hauptberuflich. Während man die Ausbilder bei den Kreisgruppen häufig nur als Laiendarsteller oder Statisten bezeichnen kann.

Ich hab den Jahreskurs gemacht und würds nicht nochmal machen.
 
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anonym

Guest
9x19 schrieb:
hunting_jack schrieb:
.... wobei es durchaus berufliche Schnittmengen geben kann, die sind unterm Strich, gemessen am Gesamtumfang des Themas, aber eher marginal.


Eher nicht. Dafür ist die mögliche Spannweite hinsichtlich Alter und Vorbildung denkbarerweise viel zu groß, Vernunft und Unvernunft noch gar nicht mit einbezogen.


Ok, dann mal anders erklärt, auf die Gefahr hin, dass ich hier Bandbreite verschwende, aber webtraffic kost ja nix... :20:
Erzsetze "alle gleich dämlich" durch "gleicher Wissensstand"

Global betrachtet ist Bildung das mächtigste Instrument, um Frieden und Freiheit zu sichern oder herzustellen, das steht ausser Frage.

Hier geht es aber um die Jägerprüfung. Um daran teilzunehmen und diese auch zu bestehen, ist eine gewissen Grundintelligenz schon Voraussetzung, also lesen, schreiben und relativ komplexe Zusammenhänge verstehen können. Um überhaupt zugelassen zu werden, darf man nicht einschlägig vorbestraft sein. Der Rahmen ist doch schon so vorgegeben, dass nicht jeder Haiopei die grüne Karte bekommt.

Unvernunft und Vernunft:
Die emotionale und soziale Kompetenz verteilt sich gleichmässig auf alle Schichten. Der Zahnwalt im Porsche auf der Autobahn nötigst dich genau so penetrant wie die Fleischfachverkäuferin im Polo GTI. Kein Argument also, wie ich finde...
 
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Bei den JAhresjagdkursen sind die etwa gleiche Menge an Unterrichtsstunden nur auf viele Wochenenden verteilt.
Jemand der dazwischen nichts lernt vergisst 90% von dem was er da mal am Wochenende gehört hat.
Er wird dann halt 6 Wochen vor der Prüfung langsam Muffensausen bekommen und dann sich den Stoff selbst reindrücken.

Es ist ein gewaltiger Unterschied ob man die Menge an Stoff (Stichwort "Grünes Abitur", nicht wegen der Schwere, sondern eben deswegen) komprimiert vor den Latz geknallt kriegt oder über einen längeren Zeitraum, im dem die Ausbilder auch bereit sind, für die Willigen Repetitorien einzufügen.
Wer meint, passiv konsumieren zu können und nicht während des Jahreszeitraums mit den Themen lebt und sie immer wieder aufarbeitet, dem ist eben nicht zu helfen wenn er Torschlusspanik bekommt.
Wenn ich mir außerdem ansehe, welche Geduld man bei einzelnen Kandidaten beim Flintenschießen aufbringen muss, in drei Wochen wären die nie soweit.
Uns damals in einer Vierergruppe hat es unendlich Spaß gemacht, in der Freizeit mit jagdlichen Dingen sich zu beschäftigen, wir haben Jagdliteratur, ja auch Romane gelesen und sind damit unmerklich an alles inhaltlich herangeführt worden.
Wir haben zusammen in der Sauna gesessen und uns abgeprüft, was nur einmal im Disaster endete, weil der mit farblosem Lack fixierte Musterkasten mit Losung sich auflöste :)
Schlussendlich erschien uns die Prüfung leicht und die mündliche wie ein lockeres Gespräch.
Kostet aber auch etwas Eigeninitiative und duldet keine Anspruchsdenken mit "ich will jetzt schnell mal die grüne Pappe angeln".

Unbeschadet davon: Natürlich verdient man sich erst die praktischen Sporen mit dem Jagdschein in der Hand.
 
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9x19 schrieb:
... Du hast aber schon den Satz vorher von mir noch gelesen, den mit den Ärzten, Juristen? Ich könnte ihn auch um Berufs- und Zeitsoldaten, Biologen und Kynologen oder professionelle Waffenausbilder bei Behörden ergänzen, um nur mal ein paar Berufe zu nennen, die so üblicherweise an Schulen oder in Kreisgruppen Jagdscheinprüfungen machen, lebens- und berufserfahren und keine grünen Jungens sind. Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger, sonst ist da nichts dazu zu sagen. ...

Wie Du schon sagst, Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger, und jeder Jeck ist halt anders. Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten. :26:

VG & WMH,
Conram
 

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