Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jagdmun

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DJV: Bundesweite Rahmenbedingungen für Einsatz bleifreier Geschosse unzureichend

(Berlin, 20. März 2013). „Alle(s) Wild?“ hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf seinem zweitägigen Fachsymposium zum Thema Blei im Wildbret gefragt. Vertreter der Wissenschaft haben geantwortet – so gut es die Faktenlage zuließ. Das Fazit des Deutschen Jagdschutzverbands (DJV): Es sind noch gravierende Fragen offen.
„Nach den vorliegenden Teilergebnissen des Lebensmittelsicherheitsprojektes müssen wir allerdings verstärkt über bleifreie Alternativen bei Büchsenmunition nachdenken“, fasste DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe am Ende des Symposiums zusammen. Die BfR-Wissenschaftler haben insbesondere in Nähe des Schusskanals teils deutlich erhöhte Bleigehalte nachgewiesen. Aus Sicht des Verbraucherschutzes sollte ein Bleieintrag in Lebensmittel mit vertretbaren Maßnahmen verhindert werden. Der DJV empfiehlt Jägern, die Bleimunition nutzen, den Schusskanal über sichtbare Hämatome hinaus großzügig zu entfernen. Für die künftige Aus- und Weiterbildung der Jägerinnen und Jäger schlägt der DJV neue Richtlinien vor: „Das Fach Wildbrethygiene sollte ein Sperrfach in der Jägerprüfung werden“, sagte Dr. Bethe. „Wir Jäger produzieren ein hochwertiges Lebensmittel. Wer Wildkrankheiten oder Organe nicht erkennt, der sollte genauso durch die Prüfung fallen wie jemand, der eine Waffe falsch bedient.“
Experten aus verschiedenen Fachbereichen haben während des BfR-Symposiums aufgezeigt, dass neben der Lebensmittelsicherheit auch Tierschutz, Umweltschutz und Sicherheit bei der Jagd entscheidende Kriterien für Jagdmunition sind. Die Abwägung der Faktoren ist eine politische Entscheidung und muss wissensbasiert passieren. Dies ist aus Sicht des DJV derzeit noch nicht möglich. Zudem müssen die Rahmenbedingungen für den Einsatz alternativer Munition bundesweit geschaffen werden. Bethe betonte: „Wir brauchen messbare Kriterien für die Wirksamkeit von Büchsenmunition und zwar unabhängig vom Material.“ Die bisherigen Vorgaben für Geschosse von 2.000 Joule Energie auf 100 Meter scheinen nach neusten Erkenntnissen für das tierschutzgerechte Töten nicht ausreichend zu sein und sollten laut DJV überdacht werden. „Unsere Jäger dürfen nicht gezwungen sein, ihre Munition an Wild zu testen. Schließlich ist Tierschutz im Grundgesetz verankert.“ Ergebnisse des Symposiums haben gezeigt, dass nicht jede Munition, die am Markt käuflich zu erwerben ist, auch jagdlich geeignet ist.
Die Deutsche Versuchs- und Forschungsanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) hat Ergebnisse vorgestellt, die nahe legen, dass herkömmliche Jagdbüchsen und alternative Munition jeweils aufeinander abgestimmt werden müssen. „Dies muss auf dem Schießstand passieren“, so Bethe. Allerdings erfüllen laut DEVA eine Vielzahl von Ständen die sicherheitstechnischen Voraussetzungen für bleifreie Munition derzeit nicht. Der DJV fordert deshalb die Länder auf, die Schießstände den neuen Anforderungen anzupassen – und zwar bundesweit einheitlich. Die Finanzierung darf nicht auf die Jäger abgewälzt werden. Solange nicht flächendeckend geeignete Schießstände vorhanden sind, darf es keine politisch verordnete Umstellung auf bleifreie Munition geben.


PM DJV
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Oh nein, oh nein... ich seh schon neue Munitionsanforderungen auf uns zukommen, die dann
- zufälligerweise nur durch die RUAG-Murmeln ab 3 Euro aufwärts erfüllt werden können :thumbdown:
- die Rehwildtauglichkeit einiger Kaliber unter 6,5 mm in Frage stellen :thumbdown:
- allgemein die Preise heben :thumbdown:

Bin ich zu pessimistisch?

Ernstgemeinte Frage: Wir schießen doch auf nem normalen 100 m - Stand nicht auf Stahl, Stein, Beton oder lebende Bäume. Existiert da wirklich ein höheres Gefährdungspotential durch bleifreie Munition? Erst war es die Unbedenklichkeit der bleifreien Materialien, welche in Frage gestellt wurde - jetzt die Schießstände. Das stinkt doch gewaltig danach, dass der DJV Verzögerungsgefechte führt im Interesse gewisser Firmen, welche auf ein Bleiverbot noch nicht eingestellt sind.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Ich teile die Befürchtungen!

Hier aus dem Forum gibt es vom DUK übrigens gute Berichte über bleifreie Jagd auf Rehwild mit der .222 - im Gegensatz zur weitverbreiteten RWS TM sogar mit regelmäßigem Ausschuss!
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Ich hab das so verstanden:Die DEVA hat in eindrucksvollen Versuchen festgestellt,daß vor allem bei Kanntenprallern nur eine Verformung der bleifreien Geschosse (nicht bei Blei)mit fast 100% Restewicht u.a. die Holz-Traversen der Schießstände recht schnell zerstören.Ebenso Beton.Schießstände müßten deshalb saniert werden.
Mich verwunderte,daß es offensichtlich nur um Großkaliber ging.Das kleinste Kaliber,daß wohl mal erwähnt wurde,war .243.
Die ersten Reaktionen auf`s Symbosium werden schon in Mc. Pomm.`s Jägerschaft freudig aufgenommen:Der Minister will Bleimunition ab 1.1.2014 im Land der Seen verbieten .
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

OberförsterVS schrieb:
im Gegensatz zur weitverbreiteten RWS TM sogar mit regelmäßigem Ausschuss!

Und was sagt uns das? Dass ein bestimmter Betrag an Energie mit hinaus genommen wird. Wie sich das auf die schnelle Tötungswirkung auswirkt, ist die entscheidende Frage, bevor man das TMS implizit als das Schlechtere hinstellt.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Die sich immer wieder wiederholende, nie enden werdende Abwägung zwischen schneller Tötungswirkung unter gewissem Wildbretverlust und auf der anderen Seite wenig Verlust mit zugehöriger Fluchtstrecke taugt eigentlich gar nicht für diese Diskussion, da es beide Vertreter auf beiden Seiten gibt: bleihaltige, harte Verbundgeschosse wirken nicht großartig anders als bleifreie Deformatoren wie das TSX und Teil- sogar Vollzerleger gibt es ebenfalls in beiden Lagern.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Doch! Ich stehe auf dem Standpunkt, den Harras in seinem footer hat: Lieber 3 kg zerschossen als 30 kg verhitzt.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Wie kann ein Verband (theoretisch und idealerweise eine INTERESSENVERTRETUNG) nur so dämlich sein, freiwillig um weitere bürokratische Schikanen zu betteln ? :?
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

He!

Die haben das doch schliesslich bezahlt, dann muss doch dabei auch *was* rauskommen! Und wenn man *das* dann nicht versteht muss man *es* natürlich noch viel heftiger propagieren.

:shoot:

Joe
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

In welchem Kosmos lebt der DJV?

Das Statement zur Bleibelastung des Wildbrets, ist einfach nur als dämlich zu bezeichnen. :no:
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Für die einen besteht der Kosmos aus Bbg, MVP oder SH.
Den "Staat" oder "Bund" nicht zu vergessen".
Für die anderen ist der Horizont entsprechend größer.
Beim Symp wurde auch gefragt, wie das im Ausland gehandhabt wird.
Schweigen von beiden Lagern.

3 kg gegen 30 kg ist eine recht grobe Rechnung.
3 kg sind bei einem Rehkitz ein viertel des Gewichtes.
und bezogen auf das Wildbret schon ein Drittel.
Spielt natürlich auch eine Rolle ob man ein angepasstes Kaliber/Geschoss verwendet, oder eines auf alles.

Was die Schießstände angeht, kann man das nur mit dem stärksten zugelassenen Kaliber prüfen. Eine Eisenbahnbrücke prüft man auch nicht mit einer Draisine.

Das Problem ist immer, dass das rauskommt, was erwartet wird.
Ist überalle so.
Grenzwerte bei Kupfer sind z.B. zu hoch angesetzt, ist aber politischer Wert, konnte man am Symp erfahren.
 
A

anonym

Guest
Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Es ist eigentlich wie immer ganz einfach. Menschen machen lassen, das bessere ist Feind des Guten und es wird sich schon das richtige durchsetzen.

Mehr Regeln braucht jedenfalls keiner, weder pro noch contra bleifrei.

Mehr Ehrlichkeit in dieser Diskussion könnte auch bei der Entscheidungsfindung helfen.

Ich habe es bei dicken Kalibern ausprobiert, da gehen wunderbar Vollmantel und sehr harte Verbundgeschosse. Vielleicht sollte man mehr das Gesamtpaket sehen. Das ein VM Effekt in einer 5,6 einmal durch die Rippen Murks ist, ist wohl selbstredend.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Solms schrieb:
Doch! Ich stehe auf dem Standpunkt, den Harras in seinem footer hat: Lieber 3 kg zerschossen als 30 kg verhitzt.

Ich glaube wir reden aneinander vorbei... dein Standpunkt sei dir unbenommen aber die 3 kg zerschießen kannst sowohl mit Blei als auch mit Kupfer. Alles eine Frage von Geschossaufbau, Kaliber und Treffersitz.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

Es muss offenbar alles geregelt werden:
Hochsitz-TÜV
Pirschweg-Zertifikat
Pustefix nur wenn auch biologisch abbaubar
Kirrmais ausschließlich aus Bioanbau
Leichtverrottende Jagdkleidung
und die emissionsgeprüfte Jagdunterhose

Einfache erfahrungswerte reichen nicht mehr aus, Hauptsache die Vorschriften werden eingehalten.
 
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Re: Jäger fordern messbare Kriterien für Wirksamkeit von Jag

spezialist schrieb:
Wie kann ein Verband (theoretisch und idealerweise eine INTERESSENVERTRETUNG) nur so dämlich sein, freiwillig um weitere bürokratische Schikanen zu betteln ? :?

Tja, das ist die Frage! :(
Denn, Zitat: ".... Die Abwägung der Faktoren ist eine politische Entscheidung und muss wissensbasiert passieren..."


Hallo, wieso politisch?
Immer wenn die Politik ins Spiel kommt wird im Ergebnis ja nach Überzeugung gegängelt! :evil:
Derartige Entscheidungen können nur auf wissenschaftlichen korrekt erhobenen Daten erfolgen! Nix mit Politik!
Und wenn sich nichts Eindeutiges ergibt, dann braucht 's keine neue Vorschrift .....



@baikal: :thumbup:
 

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