Ich erlebte früher niemals, daß jemand an der Strecke den Hut zieht. Egal in welcher Region ich unterwegs war.
Weder bei den Niederwildjagden meiner frühen Jugend in NRW, noch bei den Schalenwilddrückjagden in Süddeutschland.
Meiner Ansicht nach kams in den letzten Jahren verstärkt auf. Ein paar Jäger fangen an, verschämt oder mit künstlich trauriger Miene zum Halali die Kappe vom Kopp zu reißen und einige machen es nach.
Vom Jagdleiter ausgehend sah ich das noch nicht, der folgt dem Gruppenzwang eher wie andere auch...
Für mich ists ganz klar neuzeitlicher Quatsch.
Mein Kapp oder Hut bleibt drauf. Ich ziehe die Kopfbedeckung vorm Jagdleiter, wenn ich meinen Bruch in Empfang nehme und dann kommt sie wieder drauf, bis ich die Veranstaltung verlasse. Der mit Erleger-Bruch geschmückte Hut ist das alte Zeichen des erfolgreichen Jägers.
Strecke legen ist ein froher Abschluß und das Resumée einer guten Jagd, keine Trauerveranstaltung.
Der Hut wird nur am Jäger-Grab gezogen, um den linksseitigen Bruch zum letzten Halali als letzten Gruß ins Grab zu werfen, dann kommt er wieder drauf.
Niemand wird zu diesem Hut abnehmen an der Strecke einen alten überlieferten Brauch aus welchem Schriftgut auch immer zitieren können.
Nachdem heute zur Jagd getragene Kopfbedeckungen sowieso eher denen von SEK-Kräften gleichen, ist es fast egal. Am besten abnehmen und gleich in die Jackentasche damit. Dann sähen Manche wieder wie Menschen aus...