Moin,
das Umsiedeln von Hornissen ist nicht so schwer, wie angenommen. Gerade wenn die Nester erst im Entstehen und noch klein und kompakt sind, gelingt das. Wichtig ist die Königin im Nest und noch flugfähig mitzunehmen und das Nest samt der Hornissen wenigstens 5 km weit zu versetzen. Als sehr brauchbar haben sich Kästen erwiesen, die dem Nest an neuen Platz auch gleich Schutz bieten und in denen es wachsen kann. Umsiedeln ist jedoch nur mit Erlaubnis und nicht jedem erlaubt.
Einer Königin in oder an einer Kanzel einen besseren Platz als eine Kanzelecke zu bieten ist sehr nett und eine Hegemaßnahme. Letztendlich wird sich die Hornissenkönigin jedoch selbst entscheiden. Wenn man Pech hat - hat man dann zwei Nester, die sich bald ergänzen und womöglich an der ungünstigeren Stelle zusammenwachsen. (Mirgation nennt das der klugscheißende Fachmann und das ist was ganz besonderes, weil das andere staatenbildende Insekten so nicht machen.)
Was ich bei frei in Kanzeln hängendnen Nestern ganz ausdrücklich empfehlen will und was zudem absolut legal und bar jeder Genehmigung immer gemacht werden kann ist das Einkoffern. Dabei wird das Nest - so wie es ist - dicht eingeschalt oder eingesackt und bekommt ein neues Flugloch mit einem 40er oder 50er HT-Rohr-Anschluß. Ein Waschbeckenabflußventil geht da wunderbar. Vorerst beläßt man das Loch der Einkofferung ganz in der Nähe unterhalb des Nesteinfluges. Die Hornissen gewöhnen sich binnen 24h daran. Über paar Tage kann dann das Rohr durch Aufstecken jeweils um 20-30 cm verlängert werden und so der Anflug problemlos um mehrere Meter und auch um die Ecke verlagert werden. Die Hornissen fliegen dann ausschließlich das Rohrende an. So ist es auch möglich den Anflug hinter die Kanzelwand zu verlegen - aber nicht in einem Schritt. Es sei denn man kann ein den Hornissen bekanntes vorhandenes Einflugloch nutzen und per Rohr direkt an den Koffer anbinden.
Leider knistern und rascheln Hornissennester gewaltig und lassen organischen Abfall unter sich gehen, der faulig stinkt. Das soll man bedenken, wenn Verkoffern oder Umsiedeln ansteht. Es kann also sein, daß eine geschlossene Kanzel mit verkoffertem Nest zwar wieder nutzbar wäre, aber wegen des Gestankes und der Raschelei nicht mehr gern genutzt wird.
Bei Hornissennestern in oder unter offenen bzw. nur überdachten Kanzeln halte ich das Verkoffern und verlegen der Fluglöcher für das Mittel der Wahl und zudem für eine ganz legale Lösung.
Da Hornissen auch nachts fliegen, sind die bei Bienen- oder Wespennestern gut geeigneten zeitweise absperrbaren Fluglöcher bzw. Rohrenden für sie ungeeignet. Im Sommer sind immer viele Hornissen draußen und werden wahnsinnig, wenn sie den Eingang der Homezone verschlossen oder garnicht finden. Das ist auch der Grund, warum es sinnlos ist, mal eben ein Nest zu beseitigen. Der Hochsitz ist dennoch nicht gleich wieder nutzbar. Und verklammte Hornissen auf der Sitzbank können zwar nicht mehr fliegen aber ...