Yumitori schrieb:
Was ich nicht verstehe, ist Dein Hinweis, die Verpachtung des Jagdausübungsrechts sei ein Versprechen - ggf. noch v. Strategen gesteuert....
Das habe ich nicht geschrieben, sondern mich auf Dein Beispiel (ungestörter Uraub / Behindertengruppe) bezogen. Dort tritt eine Enttäuschung ein, weil eine falsche Erwartung geweckt wurde.
Auf die Jagd übertragen wäre die falsche Erwartung (-> aus der dann schnell ein falscher Anspruch an die Umwelt wird), man könne die Jagd in Ruhe und ungestört ausüben. Diese Erwartung weckt selbstverständlich nicht der Verpächter; es handelt sich dabei auch um kein urkundlich dokumentiertes Recht, das man mit Abschluss des Jagdscheines ausgehändigt bekommt und amtlich einfordern kann.
Diese Erwartung weckt der Jäger selbst in sich, weil er meint - wie Du es so schön gesagt hast - für seine gezahlte Geldleistung stünde ihm ein entsprechender Gegenwert (Genuss) zu.
Was ich aufzeigen wollte war, dass Jagd damit ins Absurde karikiert wird, wenn wir sie zu einem Genuss-Event verklären - eine Argumentation, die hier im Forum immer wieder ins Feld geführt wird. Wenn das der Hauptpunkt sein soll, entziehen wir der Jagd mMn mittelfristig die gesellschaftliche Legitimation (obwohl einige der Ansicht sind, genau dieser Punkt wird die Jagd überhaupt erhalten können).
Der Auflösungs-Prozess wird mMn beschleunigt, wenn sich die Jäger mit dieser Haltung im Revier bewegen und von den Spaziergängern den störungsfreien Konsum ihres Genussmittels verlangen. Wird das ganze dann noch mit wildbiologischen Lehreinheiten vergeistigt, merkt die Bevölkerung ganz schnell die Verlogenheit der Jäger und ihr Rückhalt in der Gesellschaft wird weiter schwinden.
Hat der Jäger dagegen ein ganz andere Einstellung zu Jagd - nämlich nicht die, ein Genussmittel zu konsumieren, sondern zu jagen aus (welcher Art auch immer) Notwendigkeit, dann wird er sich auch weniger durch Spaziergänger stören lassen. Diese sind dann eben ein Teil der Jagd, sind dann eben Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt - wie Wind, Tageszeit, Gelände usw.
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@ highgraver
Deine Argumentation, dass Jagd kein Privileg sei, kann ich schon nachvollziehen.
Ich sehe darin trotzdem eines - einfach schon aus dem Grund, weil jagen zu gehen (zumindest in Deutschland) nicht den Regelfall bildet; nicht einmal 0,5% der Bevölkerung tun das.
Autofahrer ist dagegen fast jeder - oder wird es zwangsläufig, wenn er in das entsprechende Alter kommt.
P.S.: Übrigens gibt es auch beim Autofahren (-> also mit Aushändigung des kostenpflichtigen Führerscheins und Anschaffung eines teuren KFZ!) kein Recht auf ungestörten Genuss des Fahrens. Auch da wird man oft vor Wut ins Lenkrad beißen wollen, hat Stau u.a. zu akzeptieren...