Hilfe! Rehbraten wird nicht zart

Registriert
31 Okt 2004
Beiträge
547
Hallo!

Bisher habe ich z.B. eine Rehkeule kurz und scharf angebraten und dann für ca 2h in den Ofen bei 160-170 Grad geschoben. Das Fleisch ist aber danach noch immer nicht so richtig zart. Habe auch schon versucht die Zeit zu verkürzen auf 1,5h. Ergebnis: nicht richtig durch! Wer kann mir einen guten Tipp geben???
 
Registriert
9 Aug 2006
Beiträge
483
Probiers doch mal mit dem "sanftgaren" d.h. lange im Ofen bei niedrigerTemperatur. Mein Ofen hat eine Voreinstellung "sanftgaren", die Temperatur liegt dann bei 120 Grad.

LG Barbara
 
Registriert
5 Jan 2010
Beiträge
1.004
wo hast du das Reh geschossen?

ist es gleich gelegen oder war Nachsuche erforderlich?

wie lange hast du es hängen lassen bis zum einfrieren?

Das Problem hatten wir, als wir voller Stolz unseren ersten Umluftkühlschrank eingeweiht haben. Da ist das Wild einfach zu schnell runtergekühlt worden und nicht ausreichend gereift.

Der Gesetzestext heißt innerhalb 24h auf Kerntemperatur runterzukühlen.
Es steht nicht so schnell wie möglich.
Daß man keinesfalls schneller kühlen darf steht gar nirgends, da muß man erst mal Sohlenleder produzieren und dann selbst drauf kommen, oder es sagt einem einer, ders weiß.

Früher kam alles am nächsten Tag in die Tüte, heute zerwirke ich generell erst am 3. Tag nach Erlegung, mit bestem Erfolg.

Das Wild kommt frühestens am nächsten Morgen in den Kühlschrank, wenn es z.B. abends geschossen wurde.



Also ich mache Keule folgendermaßen:

Gefrorene Keule in ein Spülbecken voll heiß Wasser, zum Auftauen (selbstvertändlich noch Vaccuumiert). Wenns Wasser kalt ist, ist die Keule aufgetaut.

Alle Häute abschärfen, Salz und Pfeffer ran, alle Seiten Scharf anbraten (Butterfett). Derweil Zwiebeln schneiden und mit anbraten.
Suppengemüse schneiden Möhren, Lauch, Sellerie und zugeben. 2 Brühwürfel drüber 2 TL Salz und mit ca. 1l Rotwein (Dornfelder) ablöschen.
20 Wachholderbeeren, paar Nelken, 5 Piment 2 Loorbeerblatt in einem TeeEi zugeben.
Evtl 1-2 Tassen Wasser, daß alles bedeckt ist. Sprudelnd Kochen.
Zubereitungszeit 3 Stunden. ca. 1/2h putzen, anbraten rest kochen.

Mittlerweile, da ich es besser reifen lasse genügt eine halbe Stunde weniger.

Aber nach 3h sollte der älteste Bock weich sein. Sonst noch 10-20 min im Scnellkochtopf pfeifen lassen.
 
Registriert
5 Jan 2010
Beiträge
1.004
Cyrano schrieb:
Probiers doch mal mit dem "sanftgaren" d.h. lange im Ofen bei niedrigerTemperatur. Mein Ofen hat eine Voreinstellung "sanftgaren", die Temperatur liegt dann bei 120 Grad.

aber nur wenn nicht grün geschossen wurde, sonst gibt es unter Umständen Matsche.
Und darauf achten, daß eine Kerntemperatur von 80°C erreicht wird.
 
Registriert
26 Jan 2004
Beiträge
3.578
Das gesamte Stück kannst zum Braten vergessen. Ich würde Gulasch oder Hack davon machen.
 
Registriert
15 Jan 2010
Beiträge
1.921
hothunter schrieb:
Hallo!

Bisher habe ich z.B. eine Rehkeule kurz und scharf angebraten und dann für ca 2h in den Ofen bei 160-170 Grad geschoben. Das Fleisch ist aber danach noch immer nicht so richtig zart. Habe auch schon versucht die Zeit zu verkürzen auf 1,5h. Ergebnis: nicht richtig durch! Wer kann mir einen guten Tipp geben???

Falls vorhanden, nimm doch den Schnellkochtopf:

-Auch vor dem Zubereiten möglichst 24h einlegen in einer Ölmarinade oder falls dir das lieber ist in Wein oder Buttermilch (die leider den Wild-"Eigengeschmack" aufsaugt)
- danach Scharf anbraten wie gehabt,
- anschließend ca. 30 min im Schnellkochtopf garen lassen,
- je nach Gusto danach noch etwa 30 min in der auf nur 100°C (nicht wärmer) vorgeheizten Backröhre ruhen lassen.

Geht hervorragend, anders als beim Durchgaren im Backofen läufst du hier nicht Gefahr, dass das Fleisch anbrennt oder austrocknet (und auch dadurch wieder fest wird).

Ganz abgesehen vom Zeitvorteil ist diese Zubereitungsart wie ich meine auch die schonendere. Ich machs nur noch so. Der Schnellkocher ist neben der Anschaffung des Fleischwolfs meine bisher beste Kücheninvestition 8)
 
Registriert
20 Okt 2006
Beiträge
12.181
mr.woodpecker schrieb:
..aber nur wenn nicht grün geschossen wurde, sonst gibt es unter Umständen Matsche.

Kannst du mir bitte erklären, was du unter "grün geschossen" verstehst?
Pansenschuss - oder etwas anderes?

Und warum Matsche? Wenn das Reh nach dem Schuss rasch ordentlich versorgt wird, können die Keime selbst bei Pansenschuss nicht so schnell in die Keule gelangen.
(Oder sprechen wir von verschiedenen DIngen?)

Gruß
Barry
 
Registriert
12 Jul 2009
Beiträge
9.626
Mein Tipp:

Schmoren auf der Platte,nicht im Ofen....Der Dampfdrucktopf,der hier empfohlen wird geht ja auch in die Richtung....ich schiebe Wild nur noch dann ins Rohr,wenns ruhen soll bei 100Grad.....und ich im Schmortopf gerade die Soße bastel......
 
Registriert
5 Jan 2010
Beiträge
1.004
barry08 schrieb:
mr.woodpecker schrieb:
..aber nur wenn nicht grün geschossen wurde, sonst gibt es unter Umständen Matsche.

Kannst du mir bitte erklären, was du unter "grün geschossen" verstehst?
Pansenschuss - oder etwas anderes?

Und warum Matsche? Wenn das Reh nach dem Schuss rasch ordentlich versorgt wird, können die Keime selbst bei Pansenschuss nicht so schnell in die Keule gelangen.
(Oder sprechen wir von verschiedenen DIngen?)

Gruß
Barry

100% richtig verstanden, bravo.

wenn aber Pansenschuß und 4h bis zum Aufbrechen gelegen (DRJ oder Nachsuche) und nicht optimal versorgt und 3h bei 80°C im Ofen nachverdaut, weil modern. Dann haste Kacke im Ofen, weil die Keime richtig schön arbeiten.
 
Registriert
20 Okt 2006
Beiträge
12.181
@woodpecker
Danke für die Antwort.

Hatte ich selber noch nie, deshalb auch keine Erfahrung in diese Richtung.
(Schieße meine Rehe gut und verarbeite sie schnell.
Meinen Hund halte ich mir für die Niederwildjagden,
nicht für Nachsuchen :wink: )
 
Registriert
10 Sep 2008
Beiträge
2.749
Ich vermute, dass die Ursache mit der Dauer+ Temperatur zusammenhängt.

Länger, aber sanfter ist besser, insb. bei Umluftfunktion.

Auftauen im Kühlschrank!
Ofen auf max. Temp. vorheizen. Gewürztes Fleisch rein. Nach einigen Minuten sollte es Farbe bekommen haben. Dann umdrehen, Ofen auf max. 140 °C runterdrehen und ca. 2h schmoren lassen. Bei Umluft ist ein Deckel nicht ganz verkehrt, aber auch nicht zwingend.

Schnell- bzw. Druckkochtöpfe sind lediglich schneller. Aber ich mag sie nicht, weil ich Topfgucker bin :lol:
 
Registriert
5 Jan 2010
Beiträge
1.004
gletscherpris schrieb:
Ordentlich in Mehl wälzen, kurz anbraten und dann bei 90° in den Ofen für 1,5-2 Stunden.
Für mich hats ziemlich gut ausgesehen.
Vielleicht probierst es mal so?

Wenn das Fleisch zäh ist, wie ausgangs gefragt hilft nur noch kochen, kochen, kochen und wenns 5h sind, das schrumpft noch aber irgendwann wird der älteste Bock weich. Notfalls Schnellkochtopf.
Zum Auftauen 2 Tage im Kühlschrank in Buttermilch legen und nächstes mal vor dem Einfrieren ordentlich abhängen lassen.

Diese Niedertemperaturzaubertricks funktionieren nur bei erstklassig vorbereitetem abgehangenem Fleisch. Das muß vorher schon weich sein.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
140
Zurzeit aktive Gäste
281
Besucher gesamt
421
Oben