@gopher
Eher stiefmütterlich! Über das Feindvermeidungsverhalten des Fasanes ist soviel Schmarrn in Umlauf dass man nur staunen kann.
@Rugen
eine auffällige Gefiederfärbung dient nicht dazu, dass das männliche Geschlecht den Feinden zum Fressen besser vorgeworfen werden kann, sondern ist Teil des Paarungsverhaltens (z. B. auch Größe der auffälligen Balzrosen).
Es stimmt, dass man Hähne leichter sieht als Hennen. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, mal einen Hahn eine halbe Stunde zu beobachten, nicht nur beim vorbeifahren oder 5 Sekunden auf der Treibjagd, dann sieht man die Hennen schon.
Es stimmt dass der auffällige Hahn den Habichtsangriff provoziert. Aber selbst auf der Freifläche und am Boden ist der Hahn in Sicherheit. Er erwartet den Angriff jederzeit, das ist seine große Chance. Wenn der Habicht anjagt, dann kann sich der Hahn im letzten Bruchteil einer Sekunde steil nach oben aus der Stoßflugplan bringen. Dann pressiert es aber und er muss versuchen die nächste Deckung rechtzeitig zu erreichen. Streichende Hähne sind hochgradig durch den Habicht gefährdet, wenn er sie unterfliegt und dann den Hahn schlägt wenn dieser im Sinkflug sich befindet.
Habichte beobachten oft sehr lange den offen auf dem Acker laufenden Hahn und jagen nicht an. Wird dieser Hahn durch andere Umstände (z. B. Spaziergänger mit Hund) hochgemacht, beginnt sofort der Jagdflug. Das ist bei Rebhühnern genauso. Werden sie durch irgendetwas zur Flucht gezwungen, z. b. durch den plump anjagenden Bussard, der es eben mal probiert, dann ist die Chance gekommen.
@magnus
Von den aus Fasanerien angebotenen Fasanen halte ich von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht viel.
Der reine Colchicus kam nicht über die Runden, denn er ist durch die jahrelange Kunstbrut am Ende. Der Versicolor wird nur von wenigen Züchtern gehalten und hat sich als Kreuzung mit bodenständigen Wildfasanen bewährt.
Wenn man so wie bei Euch viele Eier aus ausgemähten Gelegen verwendet, dann bleibt der Wildvogelcharakter erhalten, wenn die Aufzucht stimmt. Die Umwelt hat ihre Hand am genetischen Schalter. Aber wenn z. B. das Brutverhalten nicht mehr vorhanden ist (wie bei den meisten Haushühnerrassen) dann nützt auch die beste Aufzucht nichts.
Beispiel: Als Lockvögel zum Fangen von Rebhühnern hab ich mir 1 Paar eines bekannten holländischen Züchters besorgt. Wollte sie ja nicht auswildern, nur jeweils ein Huhn als Lockvogel verwenden. Nach der Aktion habe ich das Paar in eine Biotopvoliere gesetzt wo schon "alles" gebrütet hat. Das Paar war nicht in der Lage ein Gelege anzulegen. Trotz bester Voraussetzungen lagen die Eier in der Voliere herum, meist auf einer eingebauten Kastenfalle.
Bei mir und einigen Bekannten hat sich Versicolor nicht rein, aber mit bodenständigen Wildfasanen (Wildfänge, ausgemähte Gelege) gekreuzt am besten gehalten.
Meines Wissens gibt es in D nur eine Fasanerie, die einen Teil der Eier aus Wildfanghennen bekommt. Die haben sich bei mir bewährt.
Werden Zuchtfasane (wohlgemerkt nicht die bei Euch aus ausgemähten Gelegen, bzw. deren Nachkommen!) in großen Stil ausgewildert und dann Hennen mit geschossen, dann erwischt es bei der Jagd natürlich auch die bodenständigen wilden Hennen und der Besatz bricht zusammen, es sei denn man wildert ständig aus.
Nach dem 2. Weltkrieg waren es die Berufsjäger die mit Wildfanghennen die Besätze aufbauten. Aber die Eierzahl war den Fasanerien zu gering und man versuchte über einen gezüchteten Fasan die Bestände zu heben. Das ging in die Hose. Der Ruf nach dem reinblütigen Transkauk. Fasan (Ph. Colchicus colchicus) war sicher angesichts des Rassenmischmasches richtig, aber wir bräuchten dringend Wildfänge aus den Ursprungsländern. Nur da will im Moment keiner hin und welche holen!
Der Ph. Colchicus mongolicus ist um 1900 eingeführt worden und seither wurden keine artreinen Tiere mehr ein gekreuzt. Das kann auf die Dauer nicht gutgehen.
Bei den Winterverlusten des Fasanes erwischt es die Hennen überdurchschnittlich, obwohl sie sich seltener zeigen. Der Habicht schlägt sie im Überraschungsangriff natürlich auch am Boden, wenn sie sich in der Deckung sicher fühlen. Es steht auch die Behauptung im Raum, dass gerade beim Rothabicht der laut gockende und aufstehende Hahn für kurze Verwirrung sorgt.
Ich habe auch schon mit Zeugen gesehen, dass sich am Boden ein Hahn dem jungen Habicht entgegenwarf, aber doch schnell einsah, dass dies gefährlich ist. Ob er in den Habicht einen Nebenbuhler vermutete mag ich bezweifeln, denn es war außerhalb der Balzzeit.
Ich denke am meisten können wir vom Fasan selbst lernen.
wmh. C.