<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Hallo zusammen,
ich suche seit längerem ein neues Geschoss für meine 5,6x50R Mag. Bin momentan mit dem Hirtenberger 3,6 Gramm unterwegs. Mit den Streukreisen von einer 5-Mark Münze bin ich zufrieden, jedoch nicht mit der Wildpretentwertung vor allem bei Stücken unter 100m Entfernung. Ich liebäugle schon länger mit harten Geschossen vom Schlage Impala oder HDB (Reichenberg). Nun meine Frage: Macht es Eurer Meinung nach Sinn ein hartes Geschoss in diesem Kaliber auf Rehwild zu verwenden? Oder sollte ich lieber den anderen Weg gehen und ein weiches Geschoss auf eine geringere V0 runterladen?
flottePille
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Moin Flotte Pille,
ohne Frage führst du eine kleine angenehme Büchse mit ,,flotten“ Geschoßgeschwindigkeiten. Deine 3,5 cm auf 100 m (nehme ich mal an) Streukreise müssen nicht sein. Die Patrone kann ohne weiteres in einem guten Gewehr eigentlich besser treffen. Früher schoß ich RWS 3,2 g VMS in einer Krico 700 Luxus ohne Wind auf 100 m Schuß innerhalb 2 cm. Ledigleich bei deutlichem Wind ( 3 – 4 bft Stärken) verbreiterte sich das Schußbild auf 5 cm.
Nun bemängelst du bei Treffern unter 100 m entwertetes Wildpret. Ist das Fleisch kaputt, oder hast du Blutgerinnsel? Letztere lassen sich beim Zerwirken mit dem Messerrücken aus dem Raum zwischen Bindehäuten und Fleisch meist abschaben. Ersteres würde mich wundern.
Deine Frage ,, Macht Eurer Meinung nach Sinn, in diesem Kaliber auf Rehwild ein hartes Geschoß zu verwenden?“ trifft zwei Bereiche: Erstens die vergleichsweise hohen Geschoßgeschwindigkeiten der 5,6x50 und zweitens das klein, weiche Reh.
Erstens: Je schneller die Geschosse sind, desto größer zum Quadrat steigen die Einschlagkräfte. 20% schnellere Geschosse bewirken daher 44% größer Kräfte. Die 5,6x50 liegt, was das angeht, im oberen Bereich der Einschlaggeschwindigkeiten.
Zweitens: Rehe sind wiederum klein Tiere. Deren Decke ist dünn. Vom Eintritt in die Kammer bis zur Lunge liegen weniger als ein Zentimeter Fleisch. Die Rippen sind kaum 4 mm breit. Der Zielwiderstand ist also gering. Um überhaupt Wirkung zu erzeugen, MÜSSEN die Geschosse auf das klein Wild schnell, besser sehr schnell, sein. Die 5,6x50 paßt von daher gut.
Hart oder weich? Das ist die nächste Frage! Weiche Geschosse, solche die im Aufprall zerplatzen, dringen nicht tief ein. Sie zerstäuben in winzige Teile, kaum 1/100 Gramm schwer und dringen kaum ein. Sofern du nu breit auf die Kammer knallst, wirst du bei 0,5 cm Kammerdeckendicke vor der weiche Lunge beste Ergebnisse erzielen. Aber wenn das Reh mal anders steht, sich statt der dünne Kammerdecke, ein Vorderlauf, oder von schräg hinten auch Weiches der Kugel in den Weg stellt, wird dein schneller Platzer schnell versagen, sprich platzen, aber nicht eindringen. Den Winkel, in dem sich das Tier dir darbietet, genau zu bestimmen, insbesondere den rechten, überlasse ich Anderen.
Ich meine, ein Geschoß sollte aus jedem Winkel auf das gewählte Wild das Herz zerstören können, ganz gleich was sich ihm vorher in den Wegs stellt. Aus dem Grunde, tief eindringen zu können, bieten sich härtere Geschosse an. Festere Geschosse platzen nicht so wie Bleigeschosse in Staub, zehren nicht die Wucht selbst auf, sondern lassen noch zerstörerischer Kräfte für das Ziel übrig. Insofern kannst du mit einer kleineren Patrone, wie deiner 5,6 x 50 mit einem festeren Geschoß auch durchaus großer Tier als ein Reh waidgerecht erlegen.
Wenn du mit deiner 5,6x50 mit einer gewöhnlichen kupferummantelten flotten Bleipille einen breitstehenden Frischling auf den Träger schießen würdest, dann käme der gewiß nicht zu Strecke. Du fügest ihm nur ein oberflächliche 4 - 5 cm tiefe breite Wunde zu, die bald von Fliegenlarven besetzt, dem armen Tier eine leidvollen Tod zufügen würde. Das wäre in dem Sinne dem Tier unnötiges Leid zu ersparen nicht waidgerecht, also abzulehnen.
Mit einem härteren Geschoß, daß nicht nur magere 4 – 5 cm Fleisch, die ein Bleigeschoß aus der 5,6x50 nur bietet, durchdringt, sondern deutlich tiefer eindringt, sagen wir mal eine halben Meter, wäre solch Schuß durchaus waidgerecht anzutragen. Mit solch einem halb-Meter-tief-eindringenden-Geschoß können nicht nur klein, weich Rehe, sondern auch durchaus größer Tiere mit Herzschüssen waidgerecht zur Strecke gebracht werden.
Härter Geschosse wirken eher in die Tiefe, als in die Breite. Sie zerstören weniger oberflächlich, als tief innen drin. Die um den Schußkanal unvermeidlich entstehenden Hämatome (blutdurchsetztes Fleisch) wandern von der Deck in die Tiefe. Das bedeutet, bei schnellen, aber harten Geschossen weniger Zerstörung in der Oberfläche, sondern eher in der Tiefe.
In der Tiefe sind nur meist Organe wie Lunge oder Herz, auf deren Erhalt eher weniger Wert gelegt wird. Daher meine ich, sind schnellr und harte Geschosse insgesamt besser zu Jagd geeignet, als langsam weiche.
Gruß LutzM