Grenzjagerei

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16 Jan 2002
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Kleiner Beitrag meinerseits: ich bejage u.A. ein reines Feldrevier, welches ca. 2,5km Grenze zum Staatsforst hat (Waldrand ist Grenze). Die Rehe sind kein so großes Problem, es sind (o Wunder) doch noch genügend da, was wohl vor allem daran liegt, daß die grenznahen Abteilungen des Staatsforstes aus jagdlich nicht nutzbaren Dickungen und Stangenhölzern bestehen, so daß wir die uns zustehenden 6 Rehe pro Jahr problemlos kriegen. Natürlich müssen wir darauf warten, daß sie aus dem Wald herauskommen, sonst schaut man mit dem Ofenrohr ins Gebirge! Aus der Ortschaft kommen sie jedenfalls nicht... Das wirkliche Problem grunzt und hat Borsten! Der Staatsforst wimmelt nämlich von Sauen, die natürlich auf die Felder herausziehen, und entsprechenden Schaden anrichten. Ich habe letztes Jahr alleine im August 6 Sauen geschossen, davon 3 in einer Nacht! Wen wundert's, daß unsere Ansitzmöglichkeiten, hauptsächlich winterfeste Kanzeln (in denen man es auch mal eine ganze nacht aushalten kann) inder Mehrheit an der Grenze stehen? Wir müssen die Schwarzkittel halt abfangen, wenn sie aus dem Wald raus bzw. zurückziehen (nach erledigter Nachtarbeit), und zwar so, daß sie im Feuer liegen (ich schieße eine 300WinMag, mein Jagdherr eine 375 H&H), da der Forst in Sachen Wildfolge nicht gerade kooperativ ist. Würde nun gerne wissen, wie Ihr die Situation seht, bzw. wie Ihr Euch verhalten würdet.
WaiHei!
 
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13 Jul 2001
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liebster winchester,
mal wieder is der staatsforst der böse bube, denn er schießt ja alle rehe tot, schont die sauen und behält alles wild das zu ihm geflüchtet!!!!
solche postings ko... mich echt an, denn dies entspricht vielleicht manchmal der wahrheit, aber es wird sofort ein pauschalurteil gemacht!!!
zum einen ist es die sache der staatsforstverwaltung ob sie rehreduktion macht oder nicht und zum anderen werden die rehwildbestände im wald bei weitem unterschätzt(obwohl im hiesigen forstamt hohe rehwildstrecken sind, sinken diese nicht und man sieht immer noch viele rehe, dass ist einfach nicht so wie im feld, wo man seine 5 rehe kennt, vor allem nach der besseren waldstrukturierung nach den stürmen und der geänderten forstpolitik).
noch zum thema sauenbejagung beim forst, die forstämter die ich kenne, haben durchweg hohe sauenstrecken und setzten alles daran dieses "problem" in griff zu kriegen(v.a. mit erfolgreichen(!!) drückjagden, aber auch mit einzelbejagung).

mit freundlichen grüßen
falco peregrinus
 
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28 Jan 2001
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Der Staatswald, den ich bejage, ist eine kleine Waldinsel mit 90 ha und ist von gemeinschaftlichen Jagdbezirken umschlossen. Deren Kanzeln stehen natürlich am Waldrand, wo sollen sie auch sonst hin?
Nur so wetterfest sind sie nicht, weil Sauen eigentlich keine Probleme machen, dafür ist der Wald einfach zu klein. Ich hoffe, dass das auch so bleibt, wenn eine relativ große Kahlfläche das Dickungsalter erreicht, aber die vielen Spaziergänger, Reiter und Jogger werden wohl ihr möglichstes tun.
Ich weiß bloß nicht, wie die Nachbarn reagieren würden, wenn die staatlichen Hochsitze den gleichen Grenzabstand hätten wie die privaten.

[ 18. Januar 2002: Beitrag editiert von: waldschrat ]
 
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Lieber Wanderfalke!
nur daß wir uns nicht mißverstehen: wir schießen beileibe nicht jedes Reh, was aus dem Staatsforst rauskommt. Aber Gedanken mache ich mir, wenn es im Staat in mondloser Nacht in schneller Folge 6x hintereinender kracht (2 Halbautomaten?), wenn der Forstdirektor seinen DD in unseren Feldbögen Autogassi führt, natürlich abends zur besten Ansitzzeit, und wenn die staatlichen Ansitzeinrichtungen, wo immer möglich ebenfalls an der Grenze stehen. Auch ich habe etwas gegen Pauschalisierungen, ich will den Staatsforst nicht verteufeln, aber sowas ist halt kein Einzelfall! Vor einiger Zeit war ich beim Staat auf einer groß angelegten Drückjagd. Über 450 Hektar wurden mit ca. 40 Jägern, etlichen Hunden und Treibern bejagt. Freigegeben waren alles weibliche Rehwild, Sauen und Füchse. Am Abend lagen auf der Strecke ein Frischling und zwei Rehe, wenn ich mich recht entsinne, ein Kitz und ein Schmalreh. Wenn Dir solche Jagden Freude bereiten, na dann viel Spaß. Ich dachte nur, mit dem Recht zur Jagdausübung ist auch die Pflicht zur Hege verbunden, und ich kenne leider hier im weiten Umkreis keine Staatsforstverwaltung, die das ernstnimmt(keine Pauschalisierung, sondern Tatsache!).
Waidmannsheil!
Winchester
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von winchester:
Würde nun gerne wissen, wie Ihr die Situation seht, bzw. wie Ihr Euch verhalten würdet.
WaiHei!
<HR></BLOCKQUOTE>


Servus Win.,

genauso wie du, man kann es wohl auch nicht anders sehen.

Bei uns in der Region ist die Situation von der Struktur ähnlich. Aus historischen Gründen gibt es nur Waldjagden( Staatsforst und ein kirchlicher ) und einige wenige Feldjagden. Bei mir ist es zwar umgekehrt, ich sitze im Wald und mein genossenschaftlicher Nachbar ( der absolut in Ordnung ist )jagt natürlich primär an der Feld-Waldkante, wo auch sonst. Mitten am Dorfplatz ist die Wilddichte auch relativ gering. Da der gute Mann noch dazu von seinen Bauern ausgenommen und schikaniert wird, gönne ich ihm gern jedes Stück, da ich Interesse daran habe, dass er weiter mein Nachbar bleibt. Selbstverständlich darf er bei mir auch nachsuchen.

Gruss

H.

[ 20. Januar 2002: Beitrag editiert von: Hürsch ]
 
A

anonym

Guest
Original erstellt von Wanderfalke:
[QB]liebster winchester,
mal wieder is der staatsforst der böse bube, denn er schießt ja alle rehe tot, schont die sauen und behält alles wild das zu ihm geflüchtet!!!!


Hallo Winchester,

mein Nörlicher Nachbar ist Pirschbezirksgänger beim Staat.
Er bekommt bei voller Erfüllung seines
weiblichen Abschussplanes die Hälfte
seiner Pachtgebühr zurückerstattet.

...so kann man auch motivieren...
 
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Na, das sind ja teilweise keineswegs lustige Stories, die ihr da berichtet.
Bei mir(600 ha,davon 340 ha zusammenhängender Wald)grenzt im Norden ein Revier ( hier Wald,dort Feld) mit dessen Pächtern wir eine "gemeinsame Kanzel" direkt auf die Grenze gestellt haben.So kann ich eine in mein Revier hineinragende Wiese mit bejagen, sonst käme ich an die Rehe in diesem Bereich überhaupt nicht dran. Wir haben uns gegenseitig Jagderlaubnis von dieser Kanzel aus ausgestellt sowie unbegrenzte wildfolge vereinbart. Benachrichtigt wird nachher, zuerst wird nachgesucht, das ist wichtiger.
Von der gemeinsamen Kanzel schießt jeder auf "beiden Seiten" Sau,Fuchs und Dachs, Rehe schießt jeder nur auf seiner Seite. Vor einer Feldscheune ist unser Parkplatz, wenn einer von uns dort parkt,dann ist die Kanzel halt besetzt und der Nächste weicht aus.Null Problemo also,so macht es Freude.
Im Osten trennt mich eine Landstrasse vom Nachbarn, wir lesen uns gegenseitig das Fallwild auf und versorgen es für den Nachbarn. Auch prima.
Die ca. 3km-Wald/wald-Grenze zum südlichen Nachbarrevier ist voller Dickungen, beste Einstände für alles Wild ( Reh und SW als häufiges WW).Hier waren gemeinsame Drückjagden selbstverständlich.In letzter Zeit hat sich dort personell was verändert,jetzt knallt es häufiger in Grenznähe, wie auch andere Nachbarn beklagen...Nichts ist perfekt auf dieser Welt.
Ansonsten: Wild kennt keine Grenzen, wir jagen, wo es notwendig und wo es möglich ist, allerdings nicht bis an die Grenzlinien.

@Nussjackl
Könnte man den wärend der Drückjagd auf dem Grenzweg patroullierenden Nachbarn + sewinen Anhang nicht zur Jagd mit einladen, oder ist das ein Muffelkopp, mit dem man nicht reden kann.

WH euch allen.
 
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Ich jage in einer Gemeinschaftsjagd von ca. 1900 ha. Meine Ecke ist so 150 ha groß. Das Revier liegt direkt an der Grenze von NRW zu Niedersachsen. Aber ich habe top Reviernachbarn. Die haben freiwillig ihre Hochsitze nicht so dicht an die Grenze gesetz und die Wildfolge ist auch keine Problem.
Hauptproblem bei uns ist eine kleine Eigenjagd von 75 ha die angrenzt. Auf dieser kleinen Fläche jagen min. 10 Jäger von denen ich weiß. Alle 50m ein hochsitz. Im Jagdjahr wird der Schalenwildabschuß bis ins grenzenlose überzogen. Es wird nachts auf alles Schalenwild gejagd und es wird stark gekirrt (Läuft jetzt ein Strafverfahren). Es wird beim Wild immer das größte erlegt was gerade da ist (soll heißen erstmal das Tier und dann vielleicht das Kalb).

Vielleicht bessert sich das in den nächsten Jahren nochmal, weil vielleicht einer von denen auspackt.
 
O

owei

Guest
Wenn ich diese Beiträge lese, bekomme ich mit einemmal ein grosses Verständnis, warum wir Jäger so viele Gegner haben
icon_eek.gif


Gottseidank habe ich derartige ERfahrungen nicht machen können, sonst hätte ich wohl in Erwägung ziehen müssen, voller Scham meinen Jagdschein zurückzugeben
icon_confused.gif


BEgriffe wie "Das Feindliche" für das Nachbarrevier sind nun überhaupt nicht zeitgemäß

Es geht auch anders: Wir jagen in einem 450ha Feldrevier mit 5 Nachbarrevieren. Grenzjagd ist überhaupt kein Thema, sie findet ganz normal statt. Bevor man eine Einrichtung baut, wird kurz mit dem Nachbarn abgestimmt, dass man sich nicht stört. Mit einem Nachbarn haben wir sogar eine "Grenzbebauung" mit gemeinsamer Nutzung. Schwarzwild und Raubwild wird grenzübergreifend erlegt, was weg ist ist weg. Die Wildfolge ist verraglich geregelt. Im Sinne des Tierschutzes findet die Wildfolge mit der Waffe statt, um zeitverzugsarm den Fangschuß antragen zu können. Selbstverständlich ruft man in Zeiten des Handy den Revierinhaber sofort hinzu.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dilldapp:
...
Könnte man den wärend der Drückjagd auf dem Grenzweg patroullierenden Nachbarn + seinen Anhang nicht zur Jagd mit einladen, oder ist das ein Muffelkopp, mit dem man nicht reden kann.
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Das ist leider ein, wie du das ausdrückst "Muffelkopp" der grundsätzlich an keiner Drückjagd teilnimmt. Sonst könnte man ja auch beide Reviere anläßlich einer Drückjagd viel effektiver bejagen.

Er unterstellt, dass durch unsere Drückjagd auch "sein" Bestand beeinträchtigt wird. Da fällt einem nichts mehr ein!
 
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Bei mir sinds 538 ha mit sieben Grenzen. Wildfolge ist mit allen vereinbart, Probleme keine. Die Grenze wird normal bejagt wie der Rest vom Revier auch. Seit 8 Jahren absolute ruhe im Busch.

Hawk
 

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