Glühen der Hülsen

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Wie und wie oft glüht ihr eure Hülsen an?
Angeglüht wird ja nur der Hülsenhals, würde es in Bezug auf die Lebensdauer Sinn machen beim teilkalibrieren (ohne Fett) die noch warme/heiße Hülse direkt zu kalibrieren oder doch erst"abschrecken" in kaltem Wasser und dann (teil)kalibrieren?
 
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Hab ich nicht richtig verstanden.
Bisher habe ich bei max 8 mal die Hülsen noch nicht geglüht. Wenn, dann würde ich es im Wasserbad stehend machen, vor dem (Hals-) Kalibrieren.

Edith. D.h. die Hülsen stehen im Wasserbad, nicht etwa ich.

Jetzt hätte ich aber gerne von den Metallurgikern -was für ein Wort- gewusst, ob beim Hülsenmessing das Abschrecken (Umstoßen der Hülsen ins Wasserbad) überhaupt eine Änderung des Gefüges - vergleichbar zu Stahl - bewirkt, oder ob es sch***egal ist.
 
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Das würde mich auch interessieren... aber vor allem ob es nicht schonender für die Hülsen wäre sie noch warm zu kalibrieren.
 
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noch warm kalibrieren???

den Rock-Chucker in die Kanzel bzw. Schießstand installieren ??
EditH:
ach so :oops: bin schwer von Begriff: die frisch ausgeglühten Hülsen noch warm kalibrieren.

Also das ginge mir zu weit.
 
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Zerkneter schrieb:
Wie und wie oft glüht ihr eure Hülsen an?

Ich? Gar nicht, der Aufwand ist mir zu gross, und ich schiesse keine so exotischen Kaliber, dass eine eventuelle Verlaengerung der Lebensdauer meiner Huelsen Sinn machen wuerde.
 
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Thersites schrieb:
Wenn, dann würde ich es im Wasserbad stehend machen, vor dem (Hals-) Kalibrieren.
...
Jetzt hätte ich aber gerne von den Metallurgikern -was für ein Wort- gewusst, ob beim Hülsenmessing das Abschrecken (Umstoßen der Hülsen ins Wasserbad) überhaupt eine Änderung des Gefüges - vergleichbar zu Stahl - bewirkt, oder ob es sch***egal ist.

Ich glühe die Hülsen, wie oben beschrieben. Zündhütchen ausstoßen, in ca. 2cm hohes Wasserbad stellen und mit einer Lötlampe erwärmen, bis der Hülsenhals/Hülsenschulter langsam anfängt, sich dunkelrot zu verfärben. Danach schrecke ich die Hülsen in einem Eimer mit kaltem Wasser ab und kalibriere sie anschließend.

Ich glühe die Hülsen nicht regelmäßig nach jedem x-mal wiederladen, sondern wenn die ersten Hülsenhälse der Charge leichte Risse kriegen (dann natürlich die gesamte Charge). Dieser Zeitpunkt ist je nach Hülsenfabrikat und -qualität unterschiedlich.

WH Lodenmantel
 
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Wenn ich mich recht an erinne wurde mir in "Grundlagen Werkstoffkunde" vermittelt, dass nach dem "Spannungsglühen" die Werkstoffe langsam abkühlen sollten. Beim abrupten/schnellen runterkühlen, sollte das Metall eher gehärtet als weichgeglüht werden. Rekristallisation hieß damals das Zauberwort-> "die Verfestigung und alle anderen, bei der plastischenm Verformung eingetretenen Eigenschaftsänderungen werden dabei vollständig rückgängig gemacht." Bei Messing liegt diese Temperatur bei 450-600°C also nix mit im Backofen glühen :cry:

WH
 
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ich hab noch nie Hülsen geglüht, wenn ich den Eindruck hatte das die Hülsen zu hart für den Job waren, besorgte ich mir neue.

Zahlt sich meiner Meinung nach nur bei äusserst seltenen Hülsen aus. Oder bei chronischem Geldmangel.
 
A

anonym

Guest
taegi82 schrieb:
Wenn ich mich recht an erinne wurde mir in "Grundlagen Werkstoffkunde" vermittelt, dass nach dem "Spannungsglühen" die Werkstoffe langsam abkühlen sollten. Beim abrupten/schnellen runterkühlen, sollte das Metall eher gehärtet als weichgeglüht werden.

Das gilt für Stahl. Bei Messing ist es umgekehrt.

Carcano
 
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Hallo Zerkneter,

Messinghülsen kann man schon am Hals ohne Wasserbad ausreichend glühen - vorausgesetzt man verwendet einen genügend leistungsfähigen Brenner mit scharf abgegrenzter Flamme. Abschrecken ist nicht nötig.
Im WWW und diversen handbüchern der Metallurgie findet man zu Messing (bei Hülsen meist 70/30 Cu, Zn folgende Hinweise:
WIKIPEDIA:
Messing ist im Gegensatz zu Stahl- und Aluminiumlegierungen nicht durch Wärmebehandlung aushärtbar. Die Festigkeit kann nur durch geeignete Legierungswahl und durch mechanische Umformung (Walzen, Schmieden oder Ziehen in kaltem Zustand) gesteuert werden.

Heiß kalibrieren ist nicht siehe:
Die Legierungen sind beim Glühen rissanfällig und sollten vorher thermisch entspannt werden.

Zudem noch folgerndes beachten:
Das Glühen sollte unter Schutzgas erfolgen (bei Kupferwerkstoffen reicht Stickstoff), um ein Verzundern zu vermeiden. Die Abkühlung kann beliebig erfolgen, bei Kupferwerkstoffen gibt es keine Härtungseffekte wie bei Stahl, auch nicht bei schnellem Abkühlen. Schnelles Abkühlen kann ggfs. zum Verzug führen.

Schutzgas ist wohl nicht erforderklich in unserem Bereich, die Praxis beweist es. Aber "ausglühen" ist auch nicht nötig rund 500°C reichen normalerweise völlig aus. Da man nie drinsteckt was nun der Hersteller an Material verwendet hat einfach erst man ne Probe(serie) machen und auch gleich den Hülsenhals auf richtige Länge bringen.

Gruß

Andi
 
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Hallo,

hatte das glühen mal bei meiner 8x68 mit RWS Hülsen gemacht da diese mir ziemlich
hart vorkamen. Hat aber nicht die Welt gebracht.
hatte nicht das Gefühl das dieses Los länger gehalten hat als andere.
Hab sogar mit Akkuschrauber und Einspannvorrichtung drehend geglüht
um eine gleichmäßige Ausglühung zu erlangen. 8)

Obs tatsächlich was bringt...keine Ahnung, mach mir die Arbeit nicht mehr, trotz
Hülsenpreis von umgerechnet 2,30€ :evil:

Besser ist Lapua Hülsen zu nehmen, die sind schon vom Hersteller geglüht, gibts
leider nich für meine 8mm... :cry:

Gruß Buckel
 
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Ich glühe meine Hülsen so nach 6-7 x wiederladen,
in einem alten Backblech mit "Fußbad" per Lötlampe....
reineweise - und stoße sie dann um.
Bin wie carcano so informiert - daß Messing - im Gegensatz zu Stahl -
durch Abschrecken NICHT verhärtet....im Gegenteil...
Hab dieses beonders bei den teuren "Samereier-Hülsen" praktiziert...
da dürfte ich mit ursprünglich ca. 60-80 Hülsen so über 1.000 Geschosse 196 grs S&B in meiner 9,3 verschossen haben....
P. :wink: :D
 
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@Buckel

Die RWS sind auch ab Werk geglüht. Die werden nur danach noch poliert.

Gruß,


frogger
 
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Lederhose schrieb:
... Messing ist im Gegensatz zu Stahl- und
Aluminiumlegierungen nicht durch Wärmebehandlung aushärtbar ...

Stimmt nicht.

Das Abschrecken der Hülsen nach der Rekristallisation dient dazu, dem
Hülsenhals wieder die notwendige Festigkeit durch Ausscheidungshärtung zu geben
(Für die Wissbegierigen: Bildung von metastabilen Phasen aus der
übersättigten festen Lösung).

Die Festigkeit ist für einen sicheren Halt des Geschosses erforderlich.
Weichgeglühte Hülsenhälse halten das Geschoß nicht ausreichend fest.

Das Verfahren mit Hülsen im Wasser-Fußbad glühen bis zur dunklen Rotglut
(am besten im abgedunkelten Raum) und dann abschrecken durch Umkippen
ist die richtige Vorgehensweise.

... sondern wenn die ersten Hülsenhälse der Charge leichte Risse
kriegen (dann natürlich die gesamte Charge) ...

Dann ist es auch für die vermeintlich noch nicht gerissenen Hülsen des Loses
bereits zu spät.

Mit werkstoffkundlichen-Grüßen

Shorty (dessen langes Haar im Wind spielt)
[/quote]
 

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