- Registriert
- 16 Jan 2002
- Beiträge
- 3.818
Gestern abend habe ich es, nach einem leicht hektischen Arbeitstag, endlich wieder mal ins neue Revier geschafft. Nach anderthalb Jahren in Schweden war ich doch sehr froh, endlich festen jagdlichen Anschluss gefunden zu haben und damit eine feste Jagdmöglichkeit - 200 Hektar Jagdfläche, 80%Wald, 20% Wiesen, 25km von Zuhause weg. Abschussplan jährlich ein erwachsener Elch, und Rehe gibt es auch. Dazu Auer- und Birkwild sowie sonstiges Niederwild.
Die Bockjagd geht hier erst am 16. August auf, und ich hatte einen auf jeden Fall älteren Bock ausgemacht, den ich gerne in der Tiefkuehltruhe haben wollte. Alternativ ein Kitz, auch diese sind seit dem 1.9. frei. Bisher hatte es mit dem Bock noch nicht geklappt, und so freute ich mich, dass ich den gestrigen Abend freischaufeln konnte. Ausserdem hatte ich beim letzten Ansitz etwas beobachtet, und wollte diesem Phänomen nähere Aufmerksamkeit widmen. Demzufolge griff ich gestern vor der Abfahrt ins Revier nicht nur einmal, sondern zweimal in den Waffenschrank, und holte nicht nur die leichte Heym-BBF im Kal. 222RemMag/16 sondern auch die altbewährte und saugut liegende Webley&Scott-Querflinte raus. Und los ging's!
Im Revier angekommen, musste ich erstmal feststellen, dass aus der Rinderherde ein freches Kalb den Stromausfall im Elektrozaun entdeckt hatte und ausserhalb der Einzäunung friedlich graste. Also Zaun umlegen, Kalb zuruecktreiben, Beständer benachrichtigen, da meine technischen Kenntnisse sich auf das Wechseln von Sommer- auf Winterreifen beschränken und das Reparieren bzw. die Fehlersuche an einem Elektrozaun dieselben erheblich ueberschreiten.
Dann aber raus! Noch 1km mit dem Auto, dann wurde es am Wegrand abgestellt, und ich begab mich mit meinem ganzen Gerödel zum Erdsitz. Ein wunderschönes lauschiges Plätzchen an einer Waldwiese, etwa 100x40m, mit einem kleinen Bach, der am Wiesenrand entlang fliesst. Dort hatte ich bereits vor 10 Tagen einen mobilen Erdsitz plaziert, denn ich fand an der Wiese eine frische Fegestelle und auch eine Menge Rehfährten. Waffen laden - und abwarten, was da geschieht.
Erst mal nix. Dann halb soviel. Dann genau das Doppelte... der Anblick war Null. Die Wilddichte ist hier in Skandinavien halt eben doch deutlich geringer als in old germany, und um ein Reh zur Strecke zu bringen, braucht man viel Sitzfleisch. Aber gegen 19:45 dämmerte es dann doch recht kräftig, und ich entschloss mich, die Rehe Rehe sein zu lassen, und mich etwas Anderem zu widmen. Also die BBF weggelegt und zur DF gegriffen.
Um besser sehen zu können, trat ich ein paar Schritte vom Waldrand weg und legte auch den Hut ab. Der doch recht kräftige Westwind hatte mittlerweile einigermassen abgeflaut, und besonders kalt war es auch nicht - so 15 Grad etwa. Ausser dem Säuseln in den Baumwipfeln und dem leisen Plätschern des Baches hinter mir hörte ich keinen Laut, kein Zeichen menschlicher Existenz - ein viel zu seltenes Erlebnis...
Aber jetzt hiess es aufgepasst, und wie eine Eule den Kopf in alle möglichen Richtungen gedreht. Da! Ein schwarzer Schatten zieht pfeilschnell ueber die Lichtung, aber viel zu hoch und zu weit entfernt, so dass ich die Flinte wieder sinken lasse. Streichen sie heute etwa dort? Kleiner Stellungswechsel, etwa 10m weiter - und weiter aufgepasst!
Zehn Minuten lang passiert nichts, und es wird immer dunkler. langsam plagen mich Zweifel, ob es denn nicht doch nur eine mehr oder weniger zufällige Beobachtung war, die ich hier vor 10 Tagen gemacht habe... doch plötzlich nehme ich mit dem Augenwinkel einen neuen Schatten wahr, der sich von links hinten an mir vorbeimogeln will. Reflexartig fliegt die Flinte an die Schulter, und der Schuss zerreisst die abendliche Stille. Viel zu laut wird der Knall von den Waldrändern zurueckgeworfen, aber ich sehe, dass der Schatten zu einer Kugel und sein schnurgerader Flug zur Parabel wird. Mit dumpfem Ploff schlägt der leblose Körper auf dem Boden auf.
Flinte sichern und ueber die Schulter, Taschenlampe raus und sofort genau in die Richtung des Einschlages eilen ist Werk von wenigen Sekunden. Im 2 Meter breiten Zickzack suche ich den Boden ab, der teilweise doch recht hoch bewachsen ist. Nächstes Fruehjahr kommt ein Labradorwelpe ins Haus, das ist schon festgelegt, und dann habe ich kompetente Hilfe in solchen Situationen... denke ich mir, während ich suche. Doch nicht lange währt die Suche - da liegt sie vor mir, als ob sie sich druecken wollte, ist jedoch schon lange verendet. Vorsichtig nehme ich sie auf und halte froh und dankbar etwas Weiches, Warmes in der Hand - die Erste, meine erste Schnepfe!
Die Bockjagd geht hier erst am 16. August auf, und ich hatte einen auf jeden Fall älteren Bock ausgemacht, den ich gerne in der Tiefkuehltruhe haben wollte. Alternativ ein Kitz, auch diese sind seit dem 1.9. frei. Bisher hatte es mit dem Bock noch nicht geklappt, und so freute ich mich, dass ich den gestrigen Abend freischaufeln konnte. Ausserdem hatte ich beim letzten Ansitz etwas beobachtet, und wollte diesem Phänomen nähere Aufmerksamkeit widmen. Demzufolge griff ich gestern vor der Abfahrt ins Revier nicht nur einmal, sondern zweimal in den Waffenschrank, und holte nicht nur die leichte Heym-BBF im Kal. 222RemMag/16 sondern auch die altbewährte und saugut liegende Webley&Scott-Querflinte raus. Und los ging's!
Im Revier angekommen, musste ich erstmal feststellen, dass aus der Rinderherde ein freches Kalb den Stromausfall im Elektrozaun entdeckt hatte und ausserhalb der Einzäunung friedlich graste. Also Zaun umlegen, Kalb zuruecktreiben, Beständer benachrichtigen, da meine technischen Kenntnisse sich auf das Wechseln von Sommer- auf Winterreifen beschränken und das Reparieren bzw. die Fehlersuche an einem Elektrozaun dieselben erheblich ueberschreiten.
Dann aber raus! Noch 1km mit dem Auto, dann wurde es am Wegrand abgestellt, und ich begab mich mit meinem ganzen Gerödel zum Erdsitz. Ein wunderschönes lauschiges Plätzchen an einer Waldwiese, etwa 100x40m, mit einem kleinen Bach, der am Wiesenrand entlang fliesst. Dort hatte ich bereits vor 10 Tagen einen mobilen Erdsitz plaziert, denn ich fand an der Wiese eine frische Fegestelle und auch eine Menge Rehfährten. Waffen laden - und abwarten, was da geschieht.
Erst mal nix. Dann halb soviel. Dann genau das Doppelte... der Anblick war Null. Die Wilddichte ist hier in Skandinavien halt eben doch deutlich geringer als in old germany, und um ein Reh zur Strecke zu bringen, braucht man viel Sitzfleisch. Aber gegen 19:45 dämmerte es dann doch recht kräftig, und ich entschloss mich, die Rehe Rehe sein zu lassen, und mich etwas Anderem zu widmen. Also die BBF weggelegt und zur DF gegriffen.
Um besser sehen zu können, trat ich ein paar Schritte vom Waldrand weg und legte auch den Hut ab. Der doch recht kräftige Westwind hatte mittlerweile einigermassen abgeflaut, und besonders kalt war es auch nicht - so 15 Grad etwa. Ausser dem Säuseln in den Baumwipfeln und dem leisen Plätschern des Baches hinter mir hörte ich keinen Laut, kein Zeichen menschlicher Existenz - ein viel zu seltenes Erlebnis...
Aber jetzt hiess es aufgepasst, und wie eine Eule den Kopf in alle möglichen Richtungen gedreht. Da! Ein schwarzer Schatten zieht pfeilschnell ueber die Lichtung, aber viel zu hoch und zu weit entfernt, so dass ich die Flinte wieder sinken lasse. Streichen sie heute etwa dort? Kleiner Stellungswechsel, etwa 10m weiter - und weiter aufgepasst!
Zehn Minuten lang passiert nichts, und es wird immer dunkler. langsam plagen mich Zweifel, ob es denn nicht doch nur eine mehr oder weniger zufällige Beobachtung war, die ich hier vor 10 Tagen gemacht habe... doch plötzlich nehme ich mit dem Augenwinkel einen neuen Schatten wahr, der sich von links hinten an mir vorbeimogeln will. Reflexartig fliegt die Flinte an die Schulter, und der Schuss zerreisst die abendliche Stille. Viel zu laut wird der Knall von den Waldrändern zurueckgeworfen, aber ich sehe, dass der Schatten zu einer Kugel und sein schnurgerader Flug zur Parabel wird. Mit dumpfem Ploff schlägt der leblose Körper auf dem Boden auf.
Flinte sichern und ueber die Schulter, Taschenlampe raus und sofort genau in die Richtung des Einschlages eilen ist Werk von wenigen Sekunden. Im 2 Meter breiten Zickzack suche ich den Boden ab, der teilweise doch recht hoch bewachsen ist. Nächstes Fruehjahr kommt ein Labradorwelpe ins Haus, das ist schon festgelegt, und dann habe ich kompetente Hilfe in solchen Situationen... denke ich mir, während ich suche. Doch nicht lange währt die Suche - da liegt sie vor mir, als ob sie sich druecken wollte, ist jedoch schon lange verendet. Vorsichtig nehme ich sie auf und halte froh und dankbar etwas Weiches, Warmes in der Hand - die Erste, meine erste Schnepfe!