Geschossdurchmesser bei bleifrei grösser als bei herkömmlichen Geschossen?

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Liebe alle,
gerade eine interessante Aussage gehört:
bei den bleifreien Geschossen ist im Zweifelsfall das grössere zu wählen, weil im Vergleich zum herkömmlichen Geschoss ein kleinerer Wundkanal und damit weniger Schweiss austritt, was Probleme bei der Nachsuche verursacht. Das war in so einem Film mit dem hauptamtlichen Nachsucheprofi (der sehr gut war).
Gut, ich habe das bei meinen Abschüssen nicht feststellen können, aber ggf. sind Barnes .30 bei Rehen schon gross.
Klar, die 5,6x57 mit dem KS Geschoss ist eine andere Geschichte, besonders beim Wildbretverlust.

Folglich sollten wir nun alle uns der Kategorie .30 plus zuwenden ....
 
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Bei den diesjährigen Einladungen und Voranmeldungen für die Drückjagden wird allseits ein bleifreies Kaliber größer-gleich als 7mm gefordert.
 
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Klar ist die Größe wichtig, auch wenn viele das Gegenteil behaupten.
Wobei es immer ein Spiel zwischen Entwertung und Wirkung ist.
Bei Bewegungsjagden nehme ich auch meist was dickeres, nicht unter 30er, gerne auch Zerleger.
Beim Ansitz eher 6,5 und 7mm Deformatoren.

Aber im Grunde bin ich aber bei @awo425
 
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Deswegen steckt in meinem Lauf statt einem 30er Kleinkaliber, ein .458 Geschoss... :cool:

:ROFLMAO:
 
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Bei mir leistet der bleifreie Teilzerleger in.308 ganze Arbeit, Treffersitz vorausgesetzt. Reh, Sau, Gams, Dam- u Rothirsch, lagen im Feuer, also bum und um, oder 10m, selten ein paar Meter mehr. Bei Waldjagd voll ins Getriebe! Der Treffersitz mach's. Ein Spezl hatte vor Jahren eine Sau mit .222 gestreckt. Lag am Platz, wieder mal hat hier der Treffersitz entschieden. ...Übung macht halt auch viel aus, nicht nur das Kaliber und die Projektilart... WMH🌿
 
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Bei den diesjährigen Einladungen und Voranmeldungen für die Drückjagden wird allseits ein bleifreies Kaliber größer-gleich als 7mm gefordert.
Das wird Gründe haben. Soll Schützen geben die mit ner 6,5 Creedmoor auf Drückjagd auftauchen. Dass die absolut tödlich ist, brauchen wir sicher nicht diskutieren. Aber die Augenblickswirkung einer 8x57IS/.30-06 oä ist einfach eine Andere. Dh unter Umständen zieht das längere Nachsuchen nach sich, die man im Nachgang einer DJ echt nicht (noch zusätzlich) gebrauchen kann.
 
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Ich habe nur meinen Kenntnisstand mitgeteilt @Basti89 . Wenn das Wild ruhig zieht und nicht hochflüchtig ist, kann man wohl mit jedem Kaliber ab 6,5 strecken. Das ist aber nicht der Fall. Geschosswirkung im Augenblick - da bin ich bei dir - ist in Drückjagdsituationen ein sehr großer Erfolgsfaktor.

Man muss nicht wie @cast womöglich ironisch anmerkt mit einer .458 antreten. Ein .30er oder ein 8mm Geschoss sind aber sicher nicht von Nachteil :)
 
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Bei mir wahlweise BDB 7x65R oder UHR 308Win.
Damit kann man auch mal üben gehen, ohne arm oder lahm zu werden.
Etwas, dass bei den hiesigen Vertretern der Feldartillerie nicht sehe.
 
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Liebe alle,
gerade eine interessante Aussage gehört:
bei den bleifreien Geschossen ist im Zweifelsfall das grössere zu wählen, weil im Vergleich zum herkömmlichen Geschoss ein kleinerer Wundkanal und damit weniger Schweiss austritt, was Probleme bei der Nachsuche verursacht.

Aus meiner Sicht paßt diese Aussage in Kategorien à la "bleifrei braucht Speed", was m.E. grundsätzlich richtig ist, weil die bleifreien Geschoßmaterialien härter als Blei sind und sich schwerer deformieren oder zerlegen als Blei, was Anforderungen an den Zielwiderstand und/oder Geschoßgeschwindigkeit mit sich zieht.
Von daher ist der Gedanke, daß ein Geschoß von höherem Durchmesser X einem Geschoß mit geringerem Durchmesser Y grundsätzlich überlegen sein könnte, weil das Geschoß Y ja zunächst überhaupt erst einmal ansprechen muß, grundsätzlich nachvollziehbar.
Und speziell in der Anfangszeit von "bleifrei" gab es ja diverse Diskussionen hinsichtlich "Vollmanteleffekt" etc., meist verbunden mit traditionellen aber eben langsamen Patronen wie bspw. 9,3x62 oder x74R, oder auch die 8x57-Versionen, speziell mit den gewohnten eher hohen Geschoßgewichten.

Dennoch hat sich die Entwicklung auch dem angenommen und auch im bleifreien Bereich gibt es mittlerweile Geschosse, die so konstruiert sind, daß sie auch bei geringeren Geschwindigkeiten ansprechen, man denke bspw. an das Barnes LRX oder anscheinend auch das Sako Blade. Oder auch -anderes Konzept- an die diversen Shortbarrel-Laborierungen, die auf der Schiene fahren, auch aus kurzen Läufen eine möglichst hohe Geschoßgeschwindigkeit zu erzielen, um das Thema Geschoßansprechen dergestalt anzugehen. Leichtere Geschoßgewichte zu wählen ist ebenfalls eine Methode.

Summa summarum ist die Aussage aus meiner Sicht zu pauschal, da es letztlich auf eine möglichst gut gewählte Kombination der o.g. Faktoren und sicherem Treffen ankommt.
Abgesehen davon ist das auch erheblich günstiger, als möglicherweise gleich seine bewährte Batterie durch eine größerkalibrige zu ersetzen.;)
 
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Was meine Kollegen bei der "Pirsch am Sustenpass" beobachten war, dass sich die bleifreien Geschosse verhalten wie Vollmantel (diese sind dort verboten, wegen der Querschläger).
Also, wo viel Licht, ist auch viel Schatten.
 
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Das kommt wie besagt daher, dass die Geschosse nicht aufgemacht (sich deformiert) haben.

Es sind bleifreie Deformatoren (also die Mehrheit, insb. bei den preisgünstigen Geschossen) eben härter als die meisten bleihaltigen TM-Konstruktionen, und benötigen daher eben bei gleichem Zielwiderstand eine höhere Vziel um sich richtig zu deformieren.

Also entweder mit höherer V0 anfangen (dh idR kleineres Geschossgewicht wählen) oder den Zielwiderstand erhöhen (Haltepunkt Vollblatt).
 
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Was meine Kollegen bei der "Pirsch am Sustenpass" beobachten war, dass sich die bleifreien Geschosse verhalten wie Vollmantel (diese sind dort verboten, wegen der Querschläger).
Also, wo viel Licht, ist auch viel Schatten.

Es wäre interessant zu erfahren, welche Geschosse das waren und was die V Ziel in etwa betrug.
 
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bei den bleifreien Geschossen ist im Zweifelsfall das grössere zu wählen, weil im Vergleich zum herkömmlichen Geschoss ein kleinerer Wundkanal und damit weniger Schweiss austritt, was Probleme bei der Nachsuche verursacht. Das war in so einem Film mit dem hauptamtlichen Nachsucheprofi (der sehr gut war).
Das Problem ist i.d.R. dass die "hauptamtlichen Nachsuchenprofis" und andere Personen eben eine Meinung haben und diese vertreten. Eine fundierte Ausbildung in Ballistilk haben sie nicht. So kommt es eben oftmals zu einer sehr eingeschränkten Sichtweise auf die Kasuistik.

Die Aussage dass ""der Wundkanal kleiner" sei ist eben uch nur so dahergesgt. Meine erste Frage wäre einmal - meint er denn den temporären oder den permanenten Wundkanal? Beide sind Folgen der Energieabgabe im Körper, wenn der Wundkanal kleiner ist ist es i.d.R. zu weniger Energieabgabe gekommen, dafür hat man aber einen Ausschuss und Pirschzeichen.

Bleifrei hat im Gegensatz zu Blei ein paar kleine Besonderheiten.
- Die Dichte der Materialien ist geringer, daher sind die Geschosse bei vergleichbarem Gewicht länger.
- Das Material ist i.d.R. härter als Blei
- es gibt unterschiedliche Konstruktionen die entweder deformieren oder teilweise zersplittern

Innenballistisch ist das Problem relativ einfach zusammengefasst: Materialbedingt hat man einen etwas erhöhten Einpressdruck. Aufgrund des größeren Geschossvolumens kann man bei Patronen mit kleinem Volumen zu einer verminderten Leistung kommen.

Auch zielballistisch sind bleifreie und bleihaltige Geschosse ein wenig unterschiedlich. Blei ist relativ einfach verformbar, so dass man bereits bei niedrigen Auftreffenergien eine deutliche Verformung hat. Dafür neigt es aber zum Zerplatzen bzw. man braucht aufwändige Kernkonstruktionen um bei starkem Wild einen garantierten Ausschuss zu haben (Nosler Partition, DK-Geschoss).

Der schlechte Ruf von bleifrei resultiert daher, dass viele Jäger eben einfach die Geschosswahl der bleibaltigen Geschosse auf die bleifreien übertragen haben und oftmals ein für das Kaliber schweres und langsames Geschoss gewählt haben. Wenn dnn ein Schuss auf leichtes Wild erfolgte oder man eben keinen Knochen getroffen hat, dann ist das terminalballistische Ergebnis suboptimal.

Was ich eigentlich sagen will:
- Geschossauswahl an Patrone und Waffe angepasst, so dass die Zielgeschwindigkeit auch ausreichend ist, um das Geschoss ansprechen zu lassen.
- Die Geschosskonstruktion entsprechend des Zieles wählen. Wer eine große Energieabgabe will, der wählt ein Teilzerleger mit all denen bekannten Nebenwirkungen (Wildbret), wer weniger Splitter haen will der nimmt einen Deformator. Beide Konstruktionen haben ihre Berechtigung und Wirkung. Der Teilzerleger ist in etwa wie ein 2-Kammer Geschoss, der Deformator wirkt wie ein gebondetes oder Starkmantelgeschoss.

Wenn man mit bleihaltigen Geschossen auf die falsche Konstruktion zurückgreift dann wird das Ergebnis genauso schlecht werden, bei Blei sind nur oft die Toleranzen etwas größer.

Nun empfielt der Spezialist ein größeres Kaliber. Warum? Weil man mit dem falschen Geschoss trotzdem einen größeren Wundkanal hat?
Das Problem fängt damit an, dass man ein größeres Kaliber eben handhaben können muss, man eventuell eben vor dem Schuss muckt, man weniger übt weil die Patrone mehr kostet etc. Eine mangelnde Präzision und falsche Geschosswahl durch ein mehr an Kaliber zu kompensieren geht im jagdlichen Bereich nicht. Das ist eine Problemlösung, wenn man eine Fläche abdecken muss und die Begriffe "CEP und BR/CR" fallen.
 
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