Geruchsneutralisierende Jagdbekleidung

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@Kimalainen: Vielen Dank für die Erklärung. Aber wenn ich mir deine Erläuterungen durchlese kommt mir ein Gedanke in den Sinn. Diese Bekleidung eignet sich dann ja nur für Jäger die mittelfristig ihren Ansitz bzw. Pirsch planen. Weil bei dem Aufwand der scheinbar zu betreiben ist ( Waschen etc ), kann ich nicht kurzfristig nach der Arbeit zum Beispiel raus um noch vielleicht auf Rehwild zu sitzen.

Technisch ist vieles machbar, aber ob es auch sinnvoll ( wie in diesem Fall ) ist, steht auf einem anderen Blatt.

Es ist der Aufwand, der mich persönlich total abschrecken würde. Gerade weil man es auch kaum nachweisen kann, bin ich da sehr skeptisch.

Was den Wind angeht, so habe ich auch schon des öfteren die Erfahrung gemacht das man selbst bei ungünstigem Wind Anlauf bekommt aus genau der Richtung aus der man es nicht erwarten würde. Das nur am Rande.

Darf ich fragen woher du so gut Bescheid weißt über die Sachen ? Hast du die selbst mal getestet oder so ?

Gruß BB
 
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@ Jägerfranz,

bei allem, was mit Geruchstarnung zu tun hat, muss man natürlich wissen, dass es "völlig geruchsfrei" nicht gibt. Aber "so gut wie" ist sicher möglich.

Zu deiner Frage: Wesentlich ist, dass man IMMER in die entsprechend ausgestattete Gesichtsmaske atmet. Ja, das ist manchmal im Sommer anstrengend. Dazu kommt, dass der Mensch natürlich auch so "müffelt", wie er sich ernährt. Die ganz extremen Bogenjäger in den USA verzichten deshalb 2 Wochen vor Beginn der Jagd auf Fleisch und starke Gewürze. Kein Witz!

@Bob:
Das ist der springende Punkt - diese Ausrüstung stammt eben aus den USA, wo die Jagdzeiten extrem kurz sind und man den Aufwand nur 1 x im Jahr betreibt, bis man den einen Hirsch erlegt hat, den die Lizenz hergibt. Den Aufwand hält man sicher nicht durch, wenn man ihn vom 01.Mai bis 31. Jan. regelmäßig betrieben soll.

Der Wind ist eh' so eine tückische Sache - vor allem im Wald und wenn er vermeintlich gar nicht oder schwach weht. Da stimmt oft keine Richtung. Außerdem können wir ja nicht ständig die Hochsitze umstellen.

Mein Erfahrungshintergrund: Zwei unserer Mitjäger jagen viel und oft in Amerika und Kanada, einer ist Förster, der andere Berufsjäger. Außerdem bin ich als Kommunikationsdienstleister auch im Bereich Jagdwaffen tätig und kenne so z.B. den amerikanischen Vertriebsmenschen von ScentLok, der zum Teil auch hier in der Nähe im Schwarzwald lebt (Fachbuchautor, Bogenjäger), und schlussendlich, ja, ich verwende seit einiger Zeit einen Overall mit "ScentLok"-Ausrüstung - mit Haube, Handschuhen und Socken, also komplett "einmal 'rum". Ja, ich glaube (!) daran, dass mich die Schweinchen weniger wahrnehmen.

Von den Aufständen bei der Geruchsminimierung haben mir schon in den 80er Jahren amerikanische Militärkollegen erzählt - faszinierend. Die haben schon immer den ganzen Aufwand getrieben, nur eben noch ohne geruchsabsorbierende Kleidung.

HG

Kimalainen
 
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Ich möchte zu Bedenken geben, dass Outfox zwar die "Geruchstarnung" entdeckt hat, aber (bisher) keine optischen Tarnmuster anbietet. Also nur den halben Weg gegangen ist.

HG

Kimalainen
 
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Haubentaucher schrieb:
Schweissspur schrieb:
Man sollte sichum die Funktionsfähigkeit von irgendwelchen "Geruchsreduzierern" mal vor Augen halten wodurch Geruch erstmal erzeugt wird.

da wären...u.a
Bodenverwundung
Äh? Was ist dass denn? Ich bin doch kein Harvester?
Hautschuppen/ Haare (der der Mensch zu Millionen pro Minute verliert) die in Verwesung (ausgasen) übergehen
Pirsche nicht nackt, sondern mit Jacke, Hose, Handschuh, Gesichtsmaske etc
Wassertröpfchen beim Atmen
So nah will ich ans Wild gar nicht ran :wink:
das allerwenisgte ist Körperausdünstung :roll:

Unsere Hunde finden kleinen Wachtels mit wenigen Gramm in der Wiese...und Wild soll nicht in der Lage sein 80kg Mensch zu riechen?
Klar ist es dazu in der Lage, steht auch gar nicht zur Debatte, dem Wild (und Deinem Hund :wink: ) seine herausragenden Fähigkeiten abzusprechen. Aber könnte der Eigengeruch nicht gemindert werden?

Wer daran glaubt..hat von Hundearbeit keine Ahnung. :roll:

100% meine Meinung! Dazu kommen noch (mehr oder weniger) leiseste Geräusche die wir durch Atmung, Kleiderrascheln, Spannen/Entsichern machen, ganz zu schweigen vom "Anpirschen" an den Sitz oder das Wild. Ich denke manchmal, daß sich mehr Wild über uns totlacht als wir schiessen können!
siehe oben, ich will schießen, nicht erwürgen
Markus
 
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weiter oben war zu lesen:
"Zum Thema "mit dem Wind jagen": ist im Prinzip richtig, aber selten möglich,
Sollte sicher GEGEN den Wind heißen

wenn die Jagd aus Sicherheitsgründen von Hochsitzen aus erfolgen muss.

Wie unsicher geht es bei uns zu?

Es ist ganz natürlich, dass man nach Gründen sucht, warum anwechselndes Wild umschlägt oder vertrautes Wild plötzlich abspringt.

Am eigenen Verhalten wird am wenigsten gezweifelt, weil man ja ein firmer Jäger ist. Folglich war es was anderes, das sich auch noch jagdlich wirksam aufpeppen lässt.

Es wurde schon erwähnt, dass unter kaum möglichen Umständen Wild bis vor die Füße laufen kann und man fragt sich wie das sein konnte, oder unter Einhaltung aller jagdlichen Vorsicht eben nicht der Fall war.

Schon vor dem Ansitz vergessen zu nässen und dies erst an der Leiter gemacht. Keinerlei Nachteil bemerkt.
Wie oft zieht Wild unmittelbar an der Leiter vorbei, die ich vorher berührt habe oder an der das Gewehrfutteral samt Ölduft hängt.
Auch Geräusche werden vom Wild unterschiedlich eingeordnet. Mehrmals ein Klappmesser zuschnappen lassen, bleibt bei sonstig fehlenden Zusatz-Infos unbeachtet.
Noch mehr wird das Camo-Pattern überbewertet. Handschuhe können dagegen sehr sinnvoll sein, weil die beiden weißen Flächen durch die FG-Benutzung häufig bewegt werden und viele Wildarten "Bewegungsseher" sind.
Mit frisch geputzten Schuhen gezogene Fährten werden genauso übergangen, wie ein Haufen Hundelosung unbeachtet bleibt.

Frisch geduscht und parfümiert kann sich der Jäger durchaus geruchlich annoncieren. "Cover Scent" ist in den USA so wichtig wie Mückenmittel. Letzteres ist in windiger Landschaft weniger wichtig als im Wald. Da auch die "Repellents" nach irgendwas duften, wäre deren Anwendung jagdlich auch nachteilig. Würde ich ständig nach den Moskitos klatschen, wäre das wiederum nachteiliger.

Alles riecht nach irgend was. Habe schon gesehen, wie nahe Wild dem abgelegten Hund kommt. Auch duftet jeder Hund anders.

Es ist ein interessantes Thema, das jeder für sich anders einschätzt und nur aufgrund eigener Erfahrung beurteilen kann. 8)
 
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Professional schrieb:
Moin,

als einer, der gerne durch Wald, Feld & Wiesen pirscht, habe ich in einer der letzten WuH-Ausgaben etwas über geruchsneutralisierende Jagdbekleidung Outfox gelesen und auf deren Homepage gestöbert. Abgesehen davon, dass der Preis eine Herausforderung ist, hat jemand von Euch schon praktische Erfahrungen mit der Sfofflichkeit gemacht oder kennt einer einen, der einen kennt, der die Wirkungsweise versteht?

Vielen Dank für ein paar weiterführende Infos und Whl

P.

Eigene Erfahrung habe ich damit nicht. Aber ich kenne zwei Jäger, die diesen Anzug gekauft haben und sehr begeistert davon sind. Laut ihrer Aussage stand schon Rotwild weniger als 10 m vor ihnen, ohne sie wahrzunehmen. Allerdings habe ich so etwas auch schon in ganz gewöhnlicher Jagdkleidung erlebt, es ist also nicht gesagt, dass es wirklich an geruchsneutralisierender Kleidung lag.
 
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Erinnere mich an Jagd din Schweden.
Nach dem Essen am Forellengrill und rauchparfümiert nochmals mit Arne auf Rehe draußen, nachdem mit Elchen nix war.
Mich lief ein Sprung Rehe auf Gewehrlänge an, ohne dass die Notiz von mir nahmen. Kann natürlich am Räucheraroma gelegen haben. :wink:
 
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Scent Lok funtioniert,wenn mans richtig macht:
Anzug mit Handschuhen,Schuhen,Maske
Klamotten luftdicht verpackt erst im Wald an und ausziehen
sämtl. Gegenstände(FG-Gewhr etc) einsprühen mit Geruchsneutalisierer

Nur in Camo---Gibts nicht in Loden :wink:

zur Bogenjagd/Pirsch kann man den Aufwand betreiben....wenn man will


Grüsse
H
 
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Bei Gewehr einsprühen sollte der Pflege-Effekt nicht vergessen werden
und bei Cover Scent ohne Anti-Mück
fehlt dem Jäger was zum Glück :?
 
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@Harzjäger1974
Vielen Dank für Deine Antwort. Deine Kumpels sollen sich mal hart an den Wind setzen und mir aus der Praxis berichten :lol:

@Surplus & Co
Aber dann ist die Geruchstarnung offensichtlich möglich und nicht nur ein Marketinggag. Eine Tarnversion ist sicherlich wünschenswert, um nicht nur geruchlich sondern auch "äuglich" schwerer erkennbar zu sein.
 
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10 Sep 2008
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Die erfolgreichsten Jäger in meinem Umfeld tragen überhaupt keine Tarnkleidung und schleppen zudem ihre Köter mit.

Wer es einfach mag, soll sich auf eine Kanzel setzen. Vielleicht sogar der günstigste und bequemste Geruchsschutz.

Sauen besitzen ein ähnliches Geruchsvermögen wie ein Hund. Erst wenn man für Hunde "unsichtbar" ist, glaube ich den Marketingversprechen. Hat das schon jemand mal probiert?
 
A

anonym

Guest
Mein neuer Jagdanzug lässt keinerlei Gerüche durch.
08.jpg

Gegen Mücken und Zecken hilft er auch.
 
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Besonders bemerkenswert die "Zangen-Hände" zum Trennen des Brustbeines und der Schlossnaht. :D
Zum Ringeln eher weniger geeignet :cry:
 

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