So, ein wunderschöner Tag bereichert meine jagdlichen Erinnerungen:
Morgens um 05h30 Aufstieg zu einem grasigen Hang von 1.450 m auf 1.700 m- erst dort Ansitz – eine schwache Gamsgeiß lauscherhoch kurz in Anblick auf 60 m. Kann in der Kürze nicht genau ansprechen, sie äst hinter Blattwerk. Ist sie alt? Wahrscheinlich schon - allein zu dieser Zeit...
Und weiter Pirsch aufwärts durch den sausteilen Bergwald zu einem markanten Felsen mit angrenzender 40x 60 m Wiese – säubere den abschnittsweise kaum sichtbaren Pfad von Steinen, schneide hier und da noch besser frei.
Mittags erreiche ich den Felsen, natürlich um die Uhrzeit bei einem warmem, sonnigen Tag nix auf der mageren Wiese.
Uff, ich bin schlagskaputt, vespere in Ruhe, Hündchen bekommt auch seine Ration, dann pirsche ich weiter, den Gipfel erkunden. Da war ich noch nie drauf, hatte immer schon vorher Waidmannsheil
Luftlinie zum Dorf, wo ich losmarschierte, 2,2 km.
Oben auf dem Felsen finde einen sehr schönen Platz, um die Hängematte aufzuspannen und die lange jagdliche Pause zu verbringen, bis das Wild abends wieder mobil wird.
Wie erholsam ist das Mittagsschläfchen in der Hängematte, während DJT Lea unermüdlich wacht..
Soft-Tyvek-Unterplane unter die Hängematte, Soft-Tyvek Ansitzsack als Decke - so ist es gemütlich warm – es ist heute auch wesentlich wärmer als vor drei Tagen im eiskalten Bergwald weiter oben.
Nach dem Schläfchen mit der ViewRanger App und Outdoor-active gespielt und den Standort mit GPS und w3w bestimmt, feine Sache, wenn ein Unfall passieren sollte.
Am Abend setze ich mich auf einen großen flachen Felsblock 10 m weiter vorn und habe einen sehr schönen Ausblick, besten Wind und Deckung an einer dicken Erle.
Später wechselt was Gelbes schnell auf der Kuppe durch, bekomme es gerade noch im Augenwinkel mit, weil ich die wunderschöne ferne Aussicht abglase.
Kurz darauf wechselt ein guter Gamsbock aus dem Wald. Ich knobele lang, ob ich ihn strecken solle- ist er gut genug? Hin und her, er äst vertraut, sichert kaum, schwer, genau anzusprechen. Donnerwetter - von hinten hat er verflixt hoch auf.
Schließlich entschließe ich mich spät am Abend zum Schuß – 95 m Blatt . 270 Win Barnes TTSX – es wirft ihn mit Blattschuß im Feuer ins Gras.
Als ich am Wild bin, freue ich mich sehr: Ein 10 j Gamsbock mit gut 95 Punkten. Da der Pyrenäengams 20 Prozent geringer als der Alpengams ist, bedeutet das schon eine gute Trophäe: 16 cm hoch, 22 und 22,5 cm lange Krucken, 12,5 cm weit ausgelegt, 8 cm Umfang..
Und ich wollte ihn nicht strecken, war mir nicht gut genug..
Der Heimweg im Dunkeln wird schwierig, das Wildbret zum Eigenkonsum von Hund und Herrn, also gleich aus der Decke geschlagen, zerlegt und dann ein schwieriger Heimweg im Dunkeln mit schwerem Rucksack.
Der Anfang des Minimalpfades ist sauschwer zu finden, danach ist er auch immer mal wieder kaum sichtbar. Es zahlt sich aus, am Herweg hoch alle Äste ausgeschnitten zu haben, da sieht man im Lampenlicht den "Tunnel"...
Aber langsam, langsam und verflixt vorsichtig schaffe ich es ohne Probleme. Von 1.770 m Höhe auf 1.450 und noch mal 100 Höhenmeter Aufstieg zum Haus und Luftlinie 2,2 km... Die ersten 800 m war der Wildwechsel-Pfad oft nur zu ahnen.
Das nächste Projekt: Dort eine Reihe von Kleinfingernagel großen Reflexpunkten in Sichtverbindung an die Bäume nageln - die sieht man nachts aufblinken.
Feine Sache, mache sie aus Straßenpfostenmarkierungsbändern für den Schneepflug. Die Kühe rubbeln sie ab, der Doc sammelt sie auf und verwertet sie sinnvoll weiter...
Oh jeh, beim weiteren Abstieg zerbricht auf halber, steiler Strecke ein Bergstock. Der hatte schon vorher eine Bruchlinie. Kann eine Hälfte aber noch als Gehstock benutzen, der Gummikopf dient als Stütze in der Hand. Muß ihn eben am Berg immer auf die ansteigende Seite wechseln…
Um Mitternacht bin ich glücklich und müde daheim. Uffffff