Ich habe das einige Jahre gelehrt und als ich später Waffen, Hunde und Schießen in der Jägerprüfungskommission geprüft habe, bat mich der Vorsitzende, doch bitte daran zu denken, dass es sich hier "nur" um Jäger handeln würde und ich "Ballistik" tunlichst ausklammern oder zumindest auf ganz übersichtlichen Niveau abfragen solle.
Im Ergebnis bedeutete es, dass die Definition von Grundbegriffen wie Visierlinie, Seelenachse und GEE schon fast ausreichte. Hintergrund war sicher, dass die Kollegen der Kommission und vor allem der Vorsitzende Bedenken hatten, recht bald selbst nicht mehr folgen zu können. Dieses Gebiet ist kompliziert und gehört garantiert nicht zu "Jägers Lieblingsthemen".
Mag sein, dass du da mit deiner Einschätzung was die Kollegen angeht recht hast....
aber ich finde es gehört mit zu den wichtigsten Themen, weil es irgendwo zur Grundlage beim Schiessen gehört. Und das ist mitunter Handwerkszeug nr 1 beim Jäger. Sollte es zumindest sein. Denn wer schlecht schiesst, fügt dem Wild Leid und SChmerzen zu. Und mangelnde Kenntnis der Geschossflugbahn bei gewissen Einflussfaktoren führt zu schlechten Schüssen.
Klar, man kanns übertreiben, und zu viel ins Detail gehen. Aber: ich finds super wichtig.
Ich war Anfang Dezember während Sturm Xaver auf Rügen zur DJ eingeladen. Der Wind war extrem böig. Ich saß auf einem Fernwechsel, wo sich 2 Waldgebiete trafen, und über einen Felder Korridor verbunden waren. Mir war angekündigt, man habe mich dorthin platziert, da dort ROtwild rankäme, und sie dort jemand bräuchten der 100%sicher im ANsprechen ist, und außerdem gut auf weitere Distanzen schiesst. Es war extrem böig. Es wechselte ein Schmalreh an, blieb breit auf 160/170m stehen. Lange. Ich überlegte hin und her, ob ich es schiessen sollte. Ich entschied mich aufgrund der Böen bei windstärke 8-9 dagegen. Warum? Weil ich schätze, dass allein der böige Wind auf dem Feld Abweichungen in dem Maße verursachte, dass kein Waidgerechter Schuss möglich sein würde. 10-15cm durch Böen verschuldete ABweichungen waren zu viel, und zu unkalkulierbar. bei windstille hätte ich geschossen, hätte gut auflegen können, alles gut.
Aber so... ne.
Ein andere Jäger hat sich anders entschieden: 150 Schuss auf ein Reh. Waidwund. Hinten tief. Wind + keine Ahnung wo das neue Gewehr eigentlich hinschiesst.
Jeder geht halt mit seinem eigenen "Gewissen" von der Jagd nach Hause...