Hallo,
gerade habe ich an einen Foristi folgende PM geschrieben, aber da es was mit dem Thema zu tun hat stelle ich sie hier mal für die Allgemeinheit rein. Der Foristi fragte mich zu meinem obigen posting, ob denn wirklich ein TLM-Unterschied von etwa 5grs bei .270Win. zu .264Win.Mag. signifikant wäre :
sicherlich machen 5grs TLM mehr oder weniger was aus, v.a. wenn Lauflängen im Randbeich des Brennschlusses verwendet werden und der liegt bei den dünnen Läufen (ob 6,7 oder 7,03mm) mit 4 oder mehr Gramm Magnum-Pulver nunmal ziemlich weit vorne. Selbst meine nicht gerade als gasdruckstark verschriene 9,3x72R braucht trotz des viel weiteren Laufkalibers und 52,2grs. des leicht progressiven Vitha N550 die vollen 66cm Lauflänge des Drillings. Eigene Messungen ergaben mit dem Chroni eine V3 von 657m/s im Mittel (mit rund 7m/s Standartabweichung), also grob eine Vo von 660m/s. Die DEVA gab für die maximalladung von 53grs. N550 bei 60cm LL eine Vo von 630m/s an.***
Theoretisch müßte bei den dünneren und "progressiveren" .264WM bzw. 6,5x68 eine Lauflänge von 70-75cm am günstigsten sein, um die energie des TLM voll ausnützen zu können. Vor dem Krieg waren Magnumbüchsen die für Patronen wie z.B. .280 und .335Halger oder 8x75S mit solchen "überlangen" Läufen ausgerüstete und das bereits zu einer Zeit als es noch kein mit dem heutigen magnumpulver vergleichbares prog. TLM gab.
Bei Standartlauflängen von 60-65cm entsteht daher bei einer .264WM mehr Mündungsfeuer und Knall als z.B. bei einer 6,5x65 bzw. .270Win. Knall und Mündungsfeuer sind vor dem lauf verbrennende pulvergase, die nicht mehr auf das Geschoß einwirken können, also sinnlos, mit den bekannten Nebenwirkungen "verpuffen".
Deshalb hat man, trotz Magnumpatrone mit einem Mehr an TLM und einem Mehr am Gasdruck nur eine bescheidene Vo Erhöhung, die günstiger auf die GEE allenfalls im wenigen Meter-Bereich liegt und durch ein paar cm längere Läufe bei den Standartkalibern oder formwertbessere Geschosse wieder wettgemacht werden kann.
Deshalb sehe ich in Magnumpatronen im kaliberbereich kleiner als .300 eigendlich keinen bes. Sinn, da die Nebenwirkungen im Vergleich zu Standartpatronen wie .25-06, 6,5x64/65, .270Win., .280Rem. oder 7x64 zur "nutzbaren" Leistung in keinem Verhältnis stehen.
Kal. .30 nimmt hier eine Art Zwitterstellung ein. Hier gibt es mit den Kalibern .30-.338Win.Mag. (seltsamerweise nur bei BR-Schützen bekannt), .30Gibbs, .308Norma Mag. und .300H&H Mag. exzelente Magnumpatronen die den Einsatzbereich der Standartpatronen .308Win. und .30-06 sehr gut erweitern, in allen Situationen im Hochgebierge oder der offenen Landschaften einsetzbar sind, wo definitiv über 200m geschossen werden muß und "sparsamer" mit TLM und den oben beschriebenen nebenwirkungen sind, als die "Overbore-Patronen" ab .300Wby.Mag. (die .340 halte ich für die weitaus ausgewogenere Patrone der beiden) oder größer wie .300RUM, .30-.378Wby, oder .300Pegasus.
Ab 8mm oder noch besser 8,6mm können Magnumpatronen wie 8x68/75S, .340Wby, .358Norma Mag., 9,3x64/70 dann auf schweres Wild auf weite Entfernungen ihre Trümpfe richtig ausspielen, vorrausgesetzt man beherrscht die Waffe noch richtig.
(***keine Gewähr für Richtigkeit der Ladedaten!)
Grüße
Saturn