Re: Flächenvorbereitung für Wildäcker (Anwendung von RoundU
Hi,
bei uns sollen die Jagdreviere lt. Genossenschaftsselbstverpflichtung zwar 5% der Gesamtfläche für Wildacker-Verbissgehölz-Ruhezonen bereithalten.
De facto aber sind es Promillanteile. Was früher als Totschießacker mitten im Wald - bei Fichtenbruch oder Käferinsel - vom Forst hergerichtet wurde, hat sich in keiner Weise rentiert: Verbissschwerpunkte rund um die dort überall betriebene Kirr-Fütterung war eher kontraproduktiv.
Inzwischen haben wir "Wildäcker" meist in Form ein paar Ar großer ehemaliger Holzlagerplätze direkt am Waldtrauf. Was darauf, im Halbschatten, wächst, ist bei genauer Betrachtung nach ein paar Jahren allerdings stets besonders wertvoll, genau wie die an den Acker- und Wegrändern überlebenden letzten Biotope.
Der Einsatz von Herbiziden für jagdliche Zwecke ist mega-out, der unkundige Einsatz von Lodenjockeln oder ihren Beauftragten Landwirten ist in der Regel naturschutzrechtlich längst sanktioniert. Und bei uns warnt der Lodenjockelverband inzwischen klar davor, auch nur schmale Randstreifen um Äcker zwecks Elektrozauninstallation bzw. dessen Pflege abzuspritzen: weil es i.d.R. eben verboten ist.
Mich stört es inzwischen nicht mehr, wenn "meine Wildäcker" wieder zu temporären Stammholzlagerplätzen benutzt werden von Forst und Privatwaldbesitzern. Idyllen der Natur sind sie damit zwar nach Einsatz der Rückegeräte oftmals auch nimmer, aber ich spar mir halt den letzten Rest von gschaftlhuberisch begründeter Eitelkeit, etwas "für die Natur" getan zu haben.
Immerhin gibt es ja für Gschaftlhuber und Round-up-Fans inzwischen nicht mehr nur Schalenwild-Hasenapotheke Nr 1-3 - mit den Hochzuchten von Markstammkohl oder amerikanischen Knöllchen - nach Meereshöhe wird nun schon differenziert bei den Angeboten! Humbug bleibt es aber natürlich.
Man fragt sich am berufsjagerisch top gepflegten Markstammkohlacker (Elektrozaun dreilitzig bis in den tiefen Winter so obligat wie am konventionellen Maisfeld der Jäger, das im Januar dann der Todesacker für die Rotten aus der gesamten Umgebung werden soll ) weshalb die Lodenjockels eigentlich nicht gleich lieber in umzäunten Schwarzwildgehegen oder Damgattern ihren Cullingfreuden nachgehen.
"Wild" töten sie in beiden "Revierarten" jedenfalls nicht, Natur - so wie sie eben ist - scheinen sie nicht zu goutieren. Und die Radikalität, mit der sie "rangehen", steht der Brutaliität intensiv betriebener Landwirtschaft in nichts nach. Toppt diese sogar, weil sie an den allerletzten Sameninseln auch noch zuschlagen will, explizit ohne jedwede Pflichtsachkunde.
"Jagd=angewandter Naturschutz!" - man sollte diese Lodenjockelschilder in jede Totfläche nach dem Abspritzen an den Wanderweg pflocken....
Chrüazi,
Martin