Feldhasenhege

A

anonym

Guest
Rechtfertigung der Kapitulation.

Wo aber von April bis Ende Oktober massiv Grünmasse steht und in der Zwischenzeit kaum Hecke, kein Baum, nur schwarzer Ackerboden glänzt, da füttert man zu. Nicht zur Mast, sondern zum Erhalt.

Auch das von Dir Geschriebene "man hat verpasst" und die Schlussfolgerung sind Deine subjektive Sicht der Dinge. Erst gestern habe ich ein Bild von einem Forist bekommen, der, entgegen seiner Nachbarn, entgegen der Reviere im Hegering, eine Strecke über 100 Hasen geschossen hat. Er ist fleissig: Krähen, Raubwild, Raubzeug. Also, es geht. Beim Hasen leichter als beim Fasan. Auch bei uns in der Region ist breit der Hase im leichten Aufwärtstrend.
 
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Guten Morgen,
gestern Abend 23:00 auf dem Weg nach Hause vom Schüsseltreiben. Ackerbaugegend, gute Böden und ehemals gute Hasenjagden... Auf einer Strecke von 10 km habe ich 7 Füchse gesehen, alle nur am Graben im Scheinwerferlicht... Natürlich ist jetzt Ranz und da sieht man mehr, aber wenn der Ansitz nur Sauen gilt und Füchse pardoniert werden, weder Fallen noch Bodenjagd betrieben wird, dann gibt es halt kein Niederwild.

Horrido
 
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Es wird aber auch immer schwieriger....

Als ich zu jagen angefangen habe, da war es praktisch üblich das die ortsansässigen Jäger die Waffe im Auto stationiert hatten. Da kam so mancher Fuchs als "Zufallstreffer" zur Strecke.
Trau Dich heute das mal...

Fallenjagd ist ein ähnliches Thema - wo man früher ohne Umstände mal eine Falle spannen konnte, da sind heute die Nordic-Walker mit ihren Hunden unterwegs.
Da ist nur noch die Frage was in die Falle geht: Stock - Bein - Hund :biggrin:
 
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Die Zeiten von offenen Eisen sind bei uns schon lange vorbei, ich war auch nie ein Freund davon. Heute wissen viele Revierinhaber nicht einmal mehr wo sich Fuchsbaue in ihrem Revier befinden. Das Jungfuchsfangen wird immer schwieriger, da viele Fähen einfach eine Setzröhre im Raps, oder in der Gerste graben und dort die Aufzucht stattfindet, wenn dann noch der auf dem Ansitz kommende Fuchs unbehelligt bleibt, weil "ja noch Sauen kommen könnten", dann werden es mehr.

Horrido
 
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Moin Moin,

und Bora, was sagt uns so eine Strecke ????
Und ja, ich kämpfe weiter, für mein Niederwild.
Leider ist es so, das die meisten der heutigen
Besucher der Jagdkurse lieber Geld für Drückjagden,
Auslandsjagden usw. ausgeben. Keine Arbeit, nur Ernte,
wenn es denn passt. Ist ja viel einfacher.
Wie passionierten Niederwildjäger werden nicht mehr.
Denn wer macht sich schon die ganze Arbeit. Auch passieren
Rückschläge bei der Hege, worauf wir keinen Einfluss haben,
die wir aber verkraften müssen, nasses Frühjahr, Dauerregen
während der Brutzeit und und und.
Da werden die, die immer sagen das es doch keinen Zweck hat, immer
mehr, leider.
Es gibt auch heute bei der Hege viele Schrauben, an denen man drehen darf-kann,
man muss es nur wollen

Waldheil

Falkenterzel
 
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Ich habe längere Zeit auf diese Heilkräuterthese geglaubt

.Anhang anzeigen 41017

In den seeligen Zeiten der Pflichtstilllegung bekamen wir genug Flächen: "Hasenbio" und andere Mischungen wurden gesät, abschnittsweise gemäht auch oft wurde auch Heu auf diesen Flächen für die Winterfütterung gemacht. Bei den Scheinwerferzählungen zog es uns natürlich immer besonders auf diese Flächen: Zu unserer Überraschung sahen wir dort keine Hasen, genauso wenige auf den Extensivwiesen mit Orchiedeen gefördert durch Pflegekonzepte, Schnittzeitpunkt, etv. Einfach nur auf den Hasen schauen, dann lernt man am meisten, ist übrigens bei allen Wildarten so.

Wo saßen die Hasen? Auf den Flächen wo einmal im Jahr mindestens dick Gülle draufkam, die Pflanzen eben eiweißhaltiger waren, saftig grün, nicht der dürre Kram auf den ausgemagerte Wiesen.

Durch die Heckenpflege stehen unseren Hasen sowohl sehr viel Proßholz als auch einjährigen Neuaustriebe zur Verfügung. Trotzdem wenn sie Getreide, Zuckerrüben und Heu (nur bei trockener Kälte) bekommen und dieses gerne annehmen dann liegen wir damit bestimmt nicht falsch. Für die Milchleistung einer Häsin im Frühjahr ist die allgemeine körperliche Kondition von ausschlaggebender Wichtigkeit. Gut ernährte Häsin, gehaltvolle Milch für die Junghasen.

Okay sind wir wieder bei der Verhausschweinung. Aber unsere Hasen stehen halt in ständigem Stress, werden von einer Freizeitgesellschaft aus der Sasse gescheucht, können den Lebensaum nicht so nutzen wie sie es gerne tun würden. Da greift dann die Fütterung zusammen mit der Schaffung von Ruhe. In unseren gepflegten Hecken halten eben die Hasen länger aus bis sie hoch werden. Im Einheitsbrei des periodischen Auf-den-Stock-setzen geht das nicht.

Niederwildhege heißt Parameter verändern und genau schauen was passiert. Dann ggf. die Schrauben weiter andrehen oder sich eine andere Schraube suchen.
 
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Beispiel: Mittelgebirgsrevier, intensive Fuchsjagd, Grünland dominiert neben Wald. Viele Flächen spät gemähtes Pferdeheu und wenig gedüngt , eher Richtung mager. Hasen für jene Revierverhältnisse gut vertreten. Hasen lagen gerne auf mageren Heuwiesen... Vermuteter Grund für Gesamthasenbesatz : Durch die späte Mahd und Fuchsreduktion konnten auf diesen Flächen und auch im Wald auch viele Sätze hochkommen...Vermuteter Grund, warum sie gerne auf den mageren Flächen lagen: Heuwiesen trocknen schneller ab als umliegendes dichteres Grünland, dadurch trockeneres Mikroklima... auch lichter und bessere Rundumsicht als hohes dichtes Grünland. Äsen Taten die Hasen natürlich auch auf anderen Flächen, wo nährstoffreichere Pflanzen waren....
 
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Bei uns ist das Grünland der begrenzende Faktor. 6-7 Grasschnitte im Jahr mit einer Geschwindigkeit, dass nicht einmal Althasen entkommen können. Durchgeführt von Lohnunternehmern, denen es um jede Minute geht. Das auf mindestens 60% der Revierfläche. Was der Kreiselmäher da frisst, schaffen die Füchse nie.
 
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Danke für die tollen Beiträge!

@Colchicus oder Bora


Mit welcher "Fütterung" füttert ihr den Hasen mit Getreide bzw. Heu?
 
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Die Hasen holen sich auch wie die Kaninchen auch einen Teil von den Fasanenautomaten oder dem Futter was unten liegt. Die Kaninchen betätigen die Fasanenautomaten sehr intensiv. Ansonsten sind es freie Fütterungen für den Hasen, der Platz wird aber immer gewechselt wenn die Losung zu viel wird.
Gefüttert werden in der Hauptsache Zuckerrüben und Gerste. Heu bei trockenem Frost und Schnee. Einmal feucht dann wird das Heu nicht mehr angenommen. Äpfel gehen auch. Und manchmal wenn man sie günstig bekommt auch Mohrrüben.
 
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Habe mir diesen Faden bisher mit großem Interesse durchgelesen und werde versuchen auch einige dieser Tipps umzusetzen - speziell die ich nicht kannte.

Aber seit gestern bin ich der Meinung ich habe zu viel Hasen:
Fläche frisch gepflanzt im stehenden Wald (ca. 3 ha Vorbau in 60jährigen durchforsteten Bestand) die nicht gezäunt werden soll - jetzt ist so ein sch...ß Hase drin und verbeißt die Eichen und Tannen :evil:
Der Wald ist auf vier Seiten von Zwischenfrüchten oder Getreidefeldern umgeben - an Nahrungsmangel kann es eigentlich nicht liegen...

Anhang anzeigen 41146
Letztes Jahr hatte ich auf einer anderen Fläche, die wesentlich kleiner war ein ähnliches Erlebnis (siehe Bild)- da schießt man die Rehe und dann macht der Hase alles kaputt - ich fürchte da wird die Hege ganz schnell in Schrotflinte umschlagen :twisted:

Werde mal versuchen, mit Obstbaumschnitt eine Ablenkungsfütterung zu machen.

Hat sonst noch jemand einen Tipp für mich?
 
G

Gelöschtes Mitglied 9935

Guest
Jeder wie er mag. Meine Hasenapotheke ist nicht grösser wie 10x10m und dient NICHT der Fütterung sondern dezidiert dem Heilpflanzenanbau für Wildtiere. Das Wild weiss instinktiv was es äsen muss, wenn´s im Magen grummelt.

Mag für manchen zu esotherisch klingen. Aber die Wildkamera zeichnet ein beständiges kommen und gehen auf.

Glaubt da einem Apotheker....

(Spitzwegerich, Johanniskraut, Holunder, Anis, Fenchel, Kümmel, Ringelblume, Salbei, Kamille,
Pfefferminze, Leinsamen, Wermut, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Gänsefingerkraut, Arnika,
Mariendistel, Hamamelis, Huflattich, Primel, Baldrian, Thymian, Rosmarin, Hauhechel, Augentrost, Hopfen)
 
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Knallfrosch: Ich bin 100 % auf deiner Seite. Tiere wissen, was gut für sie ist. Und äsen auch gezielt Nahrung, die ihnen gut tut.

3 Beispiele:

- Almbetriebe , die ihre Kühe im Winter mit kräuterreichem Bergheu füttern, haben meist gesunde Kühe im Stall.

- Arapapageien am Amazonas fressen gezielt Lösslehmboden an Stellen mit offenem Boden, um Pflanzengifte aus aufgenommener Nahrung zu neutralisieren.

- Höhlenbrütende Vögel in Südeuropa, die ihre Nisthöhlen gezielt mit ätherischen Kräutern auskleiden , damit sich dort keine Parasiten ansiedeln. Mal in einem Tierfilm gesehen. Ich meine es war eine Meisenart.

Wie deine Fläche, braucht man sie nicht großflächig anlegen. Aber in der ausgräumten Feldflur alle 50 ha mal so eine paar QM große Apothekenstelle ist sicher nicht schlecht.

Nebenbei sind viele deiner aufgezählten Kräuter auch gut von Schwebfliegen, Wildbienen oder Schmetterlingen aufgesuchte Blühpflanzen. :thumbup:


Ich hatte in einem anderen Treat ja mal die These aufgestellt, dass man bspw. Kaninchen am Bau Thymianpellets für Pferde darreichen könne. Unter Umständen stärken die das Immunsystem bzw. die ätherischen Öle verhindert weitgehend Infektionskrankheiten.

Link:

https://www.scheunenlaedchen.com/Na...s-36/Neue-Warengruppe-393/thymianpellets.html


Im Jagduch Jagd & Hege des Wildes von Pascal Durantel bin ich im Kapitel über das Kaninchen auf Seite 8 auf folgenden Satz gestoßen:

"..... Im Mittelmeerraum äst es Gewürzpflanzen (Thymian, Quendel), die seinem Fleisch einen unvergleichlichen Geschmack verleihen......."



Thymian wird auch als Heilpflanze verwendet. Zitat : "....Ätherisches Thymianöl wirkt im Laborversuch nachweislich antibakteriell und antiviral, klinische Untersuchungen zu seiner Wirksamkeit fehlen jedoch.....".

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Thymiane



wernerzwo:

Der Handel ist voll von Produkten für Verbissschutz. unten an meine Obstbäume kommt bspw. ein Stück altes Drainagerohr rum. Wird der Stamm dicker, drückt er es auseinander. Es wächst nicht mit ein. Zumindest bei Obstbäumen nicht. :roll:

Hier ein Beispiel:

http://www.beck-und-boeder.de/img/tubex/forstwirtschaft/galerie/01-gr.jpg
 
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